Nepali-Highway & Göscheneralp

2-Tageswanderung (T4)

Frühmorgens um 05.00 Uhr fährt mein Zug Richtung Furkapass, so bin ich immerhin um 09.00 Uhr auf über 2400 m.ü.M. - Was für eine schöne Höhe um eine Wanderung zu beginnen... Die Sonne scheint, es kann losgehen! Die Wanderung führt von der Postautohaltestelle "Hotel Furkablick" leicht ansteigend inmitten einer wunderbaren "Steinwüste" zum Sidelenbach, diesen überquert man und steigt hoch auf eine Seitenmoräne bis man schliesslich nach etwas mehr als 1 Stunde die am Fusse des Galenstockes auf 2708 m.ü.M. gelegene Sidelenhütte erreicht. Hier beginnt dann der Uebergang mit dem speziellen Name "Nepali Highway" ostwärts zur Albert-Heim-Hütte. Die Route trägt diesen Namen, weil es ein nepalesischer Hüttengehilfe war, der diesen Weg entdeckte. Die durchwegs blau-weiss markierte Route führt auf oft schmalen Pfaden über Blockfelder / felsige Gebiete & Wildbächen leicht abwärts bis man unverhofft, nach einem kleinen Zwischenanstieg plötzlich den Galenstock (3586 m.ü.M.) mit seinem atemberaubenden Tiefengletscher vor sich hat. Ich liess es mir nicht nehmen, die offizielle Route zu verlassen und zum Gletschersee hinab zu steigen. Durch die nächtliche Kälte konnte man im See vereinzelt ganz dünne Eissschichten erkennen. Da die Albert-Heim-Hütte in der Ferne bereits zu sehen war, folgte ich dem Lauf des Tiefenbachs, überquerte diesen über eine Brücke und mit dem letzten kurzen Aufstieg erreichte ich die auf 2534 m.ü.M. gelegene Hütte. Bei nun bereits dichteren Wolkenfeldern ergänzte ich die Route noch mit dem rund 20min dauernden Aufstieg zum Gipfel "Auf den Stöcken" (2591 m.ü.M.). Nach der Rückkehr zur Albert-Heim-Hütte konnte ich dann die herrliche Aussicht auf die Gletscherwelt um den Galenstock &  gr. Bielenhorn weiter auf mich wirken lassen.

Am nächsten Morgen startete ich bei Sonnenschein & blauem Himmel um 08.00 Uhr zur 2.Etappe. Die Wanderung bis zur Göscheneralp dauert offiziell ca. 4h 30 min. Das zeitliche Ziel war, um 14.15 Uhr den Bus von der Göscheneralp hinunter nach Göschenen SBB zu erreichen. Es ist nötig, mindestens 2 Stunden vorher die Busfahrt telefonisch anzumleden bzw. zu reservieren. Auch bei der heutigen Etappe handelt es sich um eine Alpinwanderung (blau-weisse Markierung). Nach einem kurzen Abstieg zweigt die Route zur Lochberglücke steil links hinauf. Das Gebirge liegt direkt vor einem und man überlegt, wo diese "Lücke" über den Berg wohl sein könnte. Schliesslich gelangt man auf eine wunderschöne Ebene mit winzigen Seen und  Bächen, von welchem man mindestens einen über Steine traversierend überqueren muss. Ab hier gehts dann steil hoch, oft über Felsblöcke & Geröll und kurz vor der Lochberglücke über ein kleines Altschneefeld. Die Lochberglücke liegt auf 2815 m.ü.M., dies ist gleichzeitig der Höchste Punkt dieser 2-tägigen Wanderung. Zu meinem grossen Glück kletterte ich für eine kurze Pause noch auf die Felsblöcke hoch, denn dadurch sah ich zu meiner riesigen Freude nochmals das grandiose Bergpanorama vor mir und direkt unter mir 2 Steinböcke...!!! Wow, auf diesen Augenblick habe ich schon lange gewartet und nun kann ich sie aus einer Distanz von 10 - 15 m in aller Ruhe beobachten. Im Angesicht der Steinböcke nehme ich mein Znüni zu mir und vergesse fast etwas die Zeit. Schliesslich gehts über weitere Fels- & Geröllmassen abwärts, zweimal muss man noch ein Schneefeld überqueren / hinabrutschen und schon bald erkennt man weit unten den Göscheneralpsee. Die Szenerie wechselt von felsig grau zu grün, aber auch dieses letzte Wegstück erfordert aufgrund des steilen Abstieges, den rutschigen Gräsern & Gesteinen sowie unebenen Wegen nochmals erhöhte Konzentration. Noch bevor man die 1000 Höhenmeter Abstieg ganz geschafft hat, erblickt man zur Linken nochmals eine wahre Traum-Szenerie: Den Dammagletscher mit dem Dammastock, der mit 3630 m.ü.M. höchste Gipfel der Urner Alpen. Direkt hinter dem Staudamm liegt das Restaurant Dammagletscher (ca. 1800 m.ü.M.) , von wo ich schliesslich bereits um 12.15 Uhr das Postauto hinunter nach Göschenen nahm.

Schwierigkeit: Beide Routen werden offiziell mit der Skala T4 (Markierung blau-weiss) bewertet. Die Schwierigkeit bezieht sich meines Erachtens primär auf das Gehen auf Felsen / Geröll, was auf dieser Route recht oft vor kommt und eine normal stabile, gute Trittsicherheit und Gleichgewicht erfordert. Die Markierungen empfand ich als sehr übersichtlich.

Meine Bewertung: TOP