Lötschenpass & Hockenhorn 3293 m
2-Tageswanderung (T3 + T4)
Als wir in Kandersteg vom Zug in den reservationspflichten Kleinbus wechselten ahnte ich nicht, welch spektakuläre Fahrt micht im Gasterntal erwarten würde. Eine einspurige Naturstrasse, in den Felsen gefräst und durch so enge Tunnels, dass der Kleinbus gerade noch so durchkommt führt hinauf nach Selden (1545 m.ü.M.), unserem Startpunkt der 2 tägigen Wanderung. Der Aufstieg vom Gasterntal führt bis auf 2690 m.ü.M. hoch zum Lötschenpass mit der gleichnamigen SAC Hütte. Der hochinteressante Anstieg über 1200 Höhenmeter ist sehr abwechslungsreich und bietet im Schwierigkeitsgrad T3 mehrere spannende Passagen und etliche Fotomotive, so dass die offizielle Wanderzeit von 3h 20 min hoch zur Hütte freiwillig gerne verlängert wird. Wir erreichten nach ca. 4,5 Stunden die Hütte und hatten so noch genügend Zeit, die nahe Umgebung zu erkunden. Nachdem wir im Anstieg bereits einen Bartgeier (?) über uns kreisen sahen, entdeckten wir wenige 100m entfernt von der Hütte gegen 20 Steinböcke. Nachdem wir uns Ihnen bis ca. 100m näherten, setzten wir uns hin und zu unserer grossen Ueberraschung kamen uns die Steinböcke zufällig immer näher, so dass am Schluss einige nur noch 10m entfernt waren und wir sie beim Grasen beobachten durften. Wow, was für ein Highlight! Auch für den nächsten Tag hatten wir ein Highlight geplant, nämlich die Besteigung des Hockenhorns. Morgens bei herrlichem Wetter waren wir um 07.45 Uhr die ersten, welche sich auf den mässig markierten Weg (Niveau T4) Richtung Gipfel machten. Auf Geröllmassen orientierten wir uns an den Steinmännchen und genossen die herrliche Aussicht auf die vielen 4000er der Walliser Alpen. Beim Schneefeld hinter dem kleinen Hockenhorn entdeckten wir dann eine Herde Gämsen, welche sich über das Schneefeld rennend via steilen Felsen auf und davon machten. Faszinierend wie sicher sich diese Tiere selbst in steilsten Stellen problemlos fortbewegen. Auch wir fühlten uns abgesehen von ein paar rutschigen / vereisten Steinen sicher auf den Beinen, auch wenn die letzten Meter vor dem Gipfel zu einer kleinen Erhöhung der Herzfrequenz führte. Nach 1h 40 min erreichten wir auf 3293 m.ü.M. den Gipfel des Hockenhorns. Wow, was für eine Höhe, was für eine Aussicht! Auf fast gleichem Weg gings dann vorsichtig bergabwärts, dieses mal jedoch durch das Schneefeld beim Kleinen Heckenhorn und leicht oberhalb der Lötschenpasshütte entdeckten wir dann 15 - 20 Steinziegen. Nach einer kurzen Kaffeepause bei der Hütte starteten wir dann gegen 12.00 Uhr zum Abstieg Richtung Lauchernalp (offiziell 2 Stunden Wanderzeit). Doch von einem Abstieg konnte in den ersten ca. 50 min nicht die Rede sein. Teilweise über Geröllmassen, vorbei an kleinen Wassertümpeln und mit wundeschönemr Sicht auf das Bietschhorn und Weisshorn etc. blieben wir zunächst über 2500 m hoch. Dann wurde die Szenerie langsam wieder grün und so erreichten wir schliesslich gegen 14.00 Uhr nach total ca. 1400m Abstieg die Gondelbahn bei der Lauchernalp auf 1969 m.ü.M. Mit Gondel, Bus & Zug gings dann mit einem wunderbaren Gefühl nach Hause. So haben wir schliesslich zwischen dem Hockenhorn und unserem Wohnort an einem Tag über 3000 Höhenmeter Differenz erlebt.
Meine Bewertung: TOP! Eine unglaublich tolle und abwechslungsreiche Tour mit herrlichen Landschaften, vielen technischen Passagen im Bereich T3 und mit etwas Glück wie wir es hatten mit viel Tierbeobachtungsmöglichkeiten. Dazu eine Gipfelbesteigung ohne Hilfsmittel auf 3293 m.ü.M.