Kanada
Biker Infos
Allgemeines:
Kanada ist gemessen an der Fläche nach Russland das zweitgrösste Land der Erde (ca. 28 mal so gross wie Deutschland bzw. fast so gross wie Europa) und liegt zwischen dem Atlantik im Osten und dem Pazifik im Westen. Von West nach Ost dehnt sich das Land über 5500 km, von Nord nach Süd über 4600 km. Die einzige Landgrenze ist jene zur USA im Süden und Nordwesten des Landes. Die Gesamtlänge der Grenze zwischen Kanada und den USA beträgt 8890 km. Das Land besitzt zwei Amtssprachen, nämlich Englisch und Französisch. Die Gebirgszüge der Coast Range und der Rocky Mountains dominieren das westliche Kanada. Sie verlaufen in Nord-Süd-Richtung durch Yukon und Britisch-Columbia. Die höchsten kanadischen Gebirgsregionen liegen im Westen mit den Rocky Mountains – höchster Berg ist der 5959 Meter hohe Mount Logan im Yukon Territorium. Der wichtigste Fluss Kanadas ist der 3058 Kilometer lange Sankt-Lorenz-Strom. Er dient als Wasserstrasse zwischen den Großen Seen und dem Atlantik. Kanada ist generell ein überaus seenreiches Land. 7,6 % seiner Landmasse sind mit insgesamt rund zwei Millionen Seen bedeckt. 563 Seen sind größer als 100 Quadratkilometer.
British Columbia, wo unsere Tour groesstenteils stattfand, ist nach Quebec und Ontario die drittgroesste Provinz Kanadas. Die Provinz weist fast 12000 Inseln aus. Die groesste davon, Vancouver Island, ist mit einer Laenge von ca. 450 km bzw. 100 km Breite, ebenfalls ein sehr empfehlenswertes Reiseziel.
Klima:
Kanadas Klima ist durch die kontinentale Lage in arktische und gemäßigte Zonen unterteilt. Der größte Teil des Landes hat ausgeprägte und trocken-heiße Sommer und sehr kalte aber meistens sonnige Winter. Diese Zeiten dauern mindestens fünf Monate. Im Sommer trifft man häufig in den südlichen Regionen Kanadas Temperaturen bis zu +35° Celsius bedingt durch die Warmluftfronten aus dem Golf von Mexiko an. In den nördlichen Teilen des Landes liegen die Sommertemperaturen jedoch tagsüber bei durchschnittlich +15°. Diese können nachts bis unter den Gefrierpunkt absinken.
Die Westkueste Kanadas gilt als relativ regenreich, das Binnenland hingegen kann im Sommer sehr heiss werden. Besonders in den wuestenaehnlichen Gebieten der Region Okanagan steigen die Temperaturen im Sommer durchaus ueber 30 Grad und Regen fallen nur geringe Mengen.
Wahrend unserer Tour in Kanada von Mitte Mai bis Anfangs Juli erlebten wir zu Beginn Temperaturen von 10 bis 15 Grad. Ueber 25 Grad stieg das Termometer jedoch selten. Sehr kalte Naechte erlebten wir nur in den Rocky Mountains bei Lake Louis. Doch obwohl wir ueberall hoerten, dass das Wetter in diesem Fruehling aussergewoehnlich schlecht (nass und kalt) sei, hatten wir auf unserer Tour sehr wenige Regentage zu verzeichnen. Ein Thema jedoch war der staendige Wind, welcher wie immer aus der falschen Richtung weht. Bei uns war er besonders auf der Rueckreise Richtung Vancouver (westwaerts) ein unliebsames Thema. Wie wir hoerten weht er denn auch haeufig von Nord- Nordwest.
Wildlife:
Auf unserer Tour begegneten wir ca. 15 Schwarzbaeren und 1 Grizzly (mit Jungem), die sich allesamt am oder naehe der Strasse aufhielten. Desweiteren kreuzten 1 Elch, mehrere Hirscharten, Fuechse, moeglicherweise ein Puma, Dickhornschafe, Seeloewen, viele Streifenhoernchen, Murmeltiere, Waschbaeren, Adler und viele andere Vogelarten unsere Wege. Von Muecken wurden wir nur an etwa 2 bis 3 Abenden uebelst belaestigt und Wale entdeckten wir leider keine. Weiter gibt es in Kanada noch Luchse, Stachelschweine, Biber und vieles mehr.
Achtung Baeren am Strassenrand! Auf Anraten eines Kanadischen Bikers haben wir ein lautes Air-Horn (wenn sich ein Baer am Strassenrand nicht wegbewegen moechte...) und natuerlich einen Baerenspray besorgt, welchen wir beim Fahren und auch im Zelt drin fast griffbereit hatten. Baeren-Spray wie auch das Air Horn kamen jedoch (gluecklicherweise) nie zum Einsatz. Dagegen gab es Momente, als wir auf dem Seitenstreifen aufgrund der direkten Naehe zum Gebuesch regelmaessig klingelten oder laut redeten, um den Baeren nicht zu ueberraschen.
Radfahren:
Besonders voll auf Kanadas Strassen wird es (angeblich) in den Monaten Juli und August, dann haben die Amerikaner und die Kanadier selbst Ferien. Wir erlebten im Norden Vancouver Islands, auf dem Yellowhead Highway und auch auf dem Icefields Parkway sehr viele Tage mit kaum Verkehr. Der Transcanada Highway gilt zwar als viel befahren, zwischen Lake Louis und Sicamous konnten wir dies jedoch nicht bestaetigen. In ganz British Columbia hat es meist breite Seitenstreifen, wo es sich als Fahrradfahrer gut radeln laesst, auch der Belag ist meistens sehr gut. Abseits der Hauptstrassen trifft man gegenwaertig jedoch fast nur auf Schotterstrassen, was uns teilweise die Spontanitaet der Routenwahl nahm. An vielen Orten in B.C., vor allem aber im Sueden zwischen Lake Louis und Vancouver laufen mehrere Strassenprojekte, welche zum Ausbau der Routen auf 2 bis 3 Spuren fuehren (Multi-Lane Projects). Auf den Strassen Kanadas fahren mal mehr, mal weniger Trucks. Aufgrund ihrer Laenge sind sie von Natur aus kein Freund von uns Fahrradfahrern. Wir machten jedoch keine negativen Erfahrungen bezogen auf Trucks.
Camping:
Es gibt ein sehr dichtes Netz an staatlichen und kommerziellen Campgrounds in den National- Provincial- und Regional-Parks. Die meisten Plätze gibt es im Westen, in British Columbia und Alberta. Sie sind meistens schön angelegt und bieten Tische, Grillrost und Holz. Teilweise gibt es keine Campverwaltung (besonders in der Vorsaison), dann wirft man das Geld einfach in eine Box - Vertrauen wird gross geschrieben. Die Preise in den sehr einfachen staatlichen Provincial Parks liegen bei 16 bis 20 Dollars, auf einem privaten KOA Campingplatz (hoeherer Komfort) zahlten wir 36 Dollars, bzw. in anderen privaten Campings zwischen 20 und 30 Dollars. Etwas ueberrascht waren wir, dass auch noch im Juni (Hochsaison ab Juli) einige Campingplaetze geschlossen waren und dass es fast immer mehr Campingplaetze gibt, als unsere Karten und auch die Leute vom Visitor Center aussagten. Wasser gibt es auf allen Campingplaetzen, jedoch ist es nicht immer (nur fast immer) trinkbar. Wir haben das Wasser deshalb wenn noetig entkeimt oder aufgekocht.
Achtung Bären:
Lassen Sie auf bei ihrem Zelt / Campingplatz niemals Essensreste liegen und kochen sie beim wilden campen möglichst ca 100 Meter vom Standort des Zeltes entfernt, denn Bären haben eine gute Nase. Hängen Sie Essensvorräte an eine hoch angebrachte Schnur zwischen zwei Bäume. In den groesseren Baerengebieten gibt es auf den Campingplätzen zudem immer bärensichere Mülleimer.
Obwohl es in ganz British Columbia (theoretisch) Baeren gibt, erkundigten wir uns jeweils beim Campground-Besitzer ueber seine Erfahrungen und Beobachtungen. Je nach Antwort liessen wir unser Essen im Zelt drinnen. Eine Variante ist auch eine Tasche mit Essen (und anderen riechenden Sachen) in den Toiletten oder anderem geschlossenen Raum ueber Nacht zu deponieren (nach Ruecksprache mit Campground Besitzer natuerlich).
Kanada aus meiner Sicht:
Sehr zuvorkommende Menschen, saubere Strassen und Landschaften fallen sofort ins Auge. Uns beeindruckten zudem die Vielseitigkeit dieses Landes bzw. auf unserer Route. Die maechtigen Berge der Rocky Mountains und anderer Gebirge, knallblaue oder smaragdgruene Fluesse und Seen, Karge Landschaften wie die Wueste im Sueden und natuerlich die Pacific Kueste im Westen mit den fjordaenlichen Landschaften und Straenden. Riesige Waelder und natuerlich diese Tierwelt, einfach einzigartig und auch in dieser Groesse nicht mit Europa zu vergleichen. Wir erlebten tolle (touristische) Ortschaften, aber auch sehr einsame Routen und mit dem Icefields Parkway eine Traumstrecke ueber 230 km.
Anforderungen:
Vor allem der Westen Kanadas ist recht gebirgig. Es gilt immer wieder Paesse und Huegel zu ueberwinden. Der Wind blaest sehr haeufig und es gibt Routen, wo man aufgrund der einsamen Landschaft auch mal 2 Tage ohne Einkaufsmoeglichkeiten leben muss. Tja, und man sollte Wildtiere moegen....
Persönliche Bewertung:
Wenn man ueber 3000 km fast staendig in einer solch tollen Landschaft fahren kann, dann ist es einfach wunderbar!
Tagebuch
Vorwort:
Nachdem Rebi und ich im 2008 (Sizilien) und 2009 (Südosteuropa) gemeinsame Tourenerfahrungen sammeln konnten, planen wir jetzt erstmals eine Bike-Tour ausserhalb Europa. Ja für mich ist es sogar generell der erste Besuch ausserhalb Europa und natürlich ist es unsere erste Fahrradtour als Verheiratete :-). Und da die Hin- und Rückreise mit dem Flugzeug so lange dauert und wir diese Tour auch etwas als 2.Flitterferien betrachten, soll unsere Reise gleich 5 Monate dauern! Warum jedoch gerade Nordamerika? Jeder der schon mal in Kanada war, schwärmt von dieser einzigartigen Landschaft, von dieser Weite mit einsamen Landschaften, Bergen und Seen. Dazu erleben wir die Faszination dieser Menschen, welche von Erfahrungen mit Wildtieren erzählen. Auch wir geraten ins Schwärmen, wenn wir Fotos und Bilder dieses einzigartigen Landes sehen. Doch um wie viel einrucksvoller, gigantischer muss es erst direkt vor Ort sein? In Europa sind die Schweiz, Norwegen und Schottland meine Bike-Favoriten, doch für fast alle Biker, welche diese Länder auch kennen, ist Kanada das (landschaftliche) Tourenparadies Nr.1. Gespannt und mit grossem Respekt sehen wir den Begegnungen mit den Wildtieren (v.a. Bären) entgegen. Die Erfahrung wird es zeigen, ob und wie oft wir wild campen werden oder doch lieber auf einen "etwas besser" geschützten Campground Platz suchen werden. Auch auf unsere Kochkünste bin ich gespannt, da die nächste Einkaufsmöglichkeit je nach Gebiet bis zu 80 km entfernt sein kann und man ja nicht über Monate vorwiegend verschiedene Pasta-Sorten essen möchte. Abenteuer pur also! Auch die USA hat wunderbare Landschaften zu bieten. Die vielen Nationalparks werden wir ganz zum Schluss mit einem Camper besuchen, doch vorher gilt es, entlang der angeblich wunderschönen Küstenstrasse (Highway Nr. 101 und California Hwy. 1) hinunter nach Los Angeles zu kommen. Diese Route gilt als eine der schönsten Strassen der Welt. So besteht also sicher nicht die Gefahr, dass wir vereinsamen. Wir sind gespannt wie hoch das Verkehrsaufkommen dort sein wird, sind aber überzeugt, dass wir auch hier viele Highlights erleben dürfen. Insgesamt wünschen wir uns einfach eine eindrückliche, aber unfall- und krankheitslose Tour und dass wir auch im täglichen Umgang mit einander und zu anderen Menschen eine wunderbare Zeit verbringen dürfen und verschont bleiben von gravierenden Fahrradpannen und länger andauernden Schlechtwetterfronten. In diesem Sinne: Let's start the Tour!
08.05. - 10.05.2010 / Unsere Reise von der Schweiz ins kanadische Vancouver
Die Hinreise: Unser Abenteuer begann bereits früher als wir dachten; nämlich noch am Flughafen in Zürich. Nachdem sich der Vulkan auf Island während Tagen wieder etwas beruhigte, entschied er sich ausgerechnet an unserem Abflugtag wieder vermehrt auf sich aufmerksam zu machen und den Himmel mit seiner Asche einzudecken. Als Folge davon mussten diverse Flugrouten über Grossbritannien geschlossen werden. Bloss eine einzige Fluglinie blieb geöffnet, wodurch natürlich grosse Verspätungen entstanden. Nach Stunden der Ungewissheit waren wir dann aber sehr dankbar, dass wir mit „bloss“ 4 Stunden Verspätung doch noch am gleichen Tag Richtung Kanada abfliegen konnten. Diese Verspätung hatte allerdings zur Folge, dass wir unseren Anschlussflug in Toronto verpassten und so gegen Mitternacht noch in den „Genuss“ einer ca. 5 stündigen (!) Hotelübernachtung kamen, denn bereits um 07.00 Uhr startete das erste Flugzeug nach Vancouver.
Ankunft in Vancouver: In Vancouver genehmigten wir uns dann zunächst mal 2 Erholungstage, welche wir zum Akklimatisieren, Zelt kaufen (zu unserem Enttäuschung fanden wir keine Tunnelzelte) und für etwas Sightseeing nützten. Bei einer Rundtour um den bekannten Standley Park durften wir nebst einigen Totempfaehlen auch viele Vogelarten und sogar einige Waschbären bewundern. Ein Waschbär wurde beim Passieren des Weges sogar beinahe von einem Skater überfahren, als er sich während mehreren Metern zwischen die rollenden Beine des Skaters wagte. Ein herrlicher Anblick... Nachdem wir an einem kleinen Sandstrand einige Sonnenstrahlen aufgetankt hatten und zum Rückweg ansetzten, wurde mein Fahrrad plötzlich wacklig und „pffffff“, mein Reifen platt! Etwas ungläubig nahm ich zur Kenntnis, dass mein neuer super Schwalbe Marathon Plus Reifen bereits vor dem eigentlichen Tourbeginn einen ersten Schaden erlitten hatte.
11.05. - 20.05.2010 / Vancouver bis Port Hardy (Vancouver Island) 450 km
Die Tour beginnt: Am 11.Mai wachte ich dann mit einer starken Erkältung auf (Flug? Hotel?), trotzdem starteten wir zu unserer ersten Route Richtung Vancouver Island. Das Wetter war leicht bedeckt, aber trocken bei ca.12 Grad morgens bzw. ca. 18 Grad nachmittags. Von Vancouver Downtown fuhren wir durch den Standley Park bis Horseshoe Bay zur Fähre. Dort mussten wir leider eine mehrere km lange Zusatzschlaufe machen, da wir anstatt den Fussgängerweg via Dorf dem signalisierten Autoverlade-Verkehr folgten. Entsprechend später als geplant nahmen wir dann um 12.30 Uhr Fähre nach Nanaimo (Vancouver Island) und genossen während der 90min Reise die Sicht auf die herrlich verschneiten Berge der Coast Mountains. Auf dem rege befahrenen Highway (19) fuhren wir auf dem breiten Velostreifen durch Wälder und wieder häufig mit schönem Blick auf verschneite Berge zur Linken bis nach Parksville. In einem dieser Waldabschnitte durchquerten sogar Wildhasen und Rehe unsere Wege. Auch 2 Adler beobachteten wir kurz, als sie sich gerade an einem toten Reh am Strassenrand bedienten. Unsere 1.Nacht im neuen Zelt verbrachten wir in einem sehr einfachen Provincial Park Campground direkt am Pacific. Am nächsten Morgen starteten wir um 08.00 Uhr ab Parksville weiter nordwärts entlang des Pacifics, vorbei an etlichen Golfplaetzen, an schroffen Felsküsten und feinen Sandstränden vorbei, aber auch wieder durch Waldgebiete und diesmal sogar bei herrlichem Sonnenschein. Da wir zudem auf den Island-Highway 19A (Oceanside Highway) wechselten, war der Verkehr nun bedeutend geringer. Auch am 2.Fahrtag hatten wir kaum nennenswerte Steigungen zu bewältigen, so dass wir die 95 km nach Bates Beach bereits gegen 15.30 Uhr geschafft hatten. Der erneut schlichte Campground im Kitty Colemann Provincial Park (13 Dollars/Nacht) bot nur ein einfaches WC (Hütte mit WC-Papier) und eine Wasserpumpe (ohne Behandlung nicht trinkbar), sonst aber sehr schön gelegen am Waldrand direkt am Pacific. Erneut konnten wir unser Zelt ca. 10 m weg vom Meer an einer einfachen Feuerstelle aufstellen. Den ursprünglich geplanten Ruhetag erweiterten wir aufgrund einer nun auch bei Rebi aufgetretenen sehr starken Erkältung sowie Knieschmerzen auf 3 Erholungs- bzw. Genesungstage. Direkt am Pacific und mit Blick auf die entfernten Berge des Festlands gönnten wir unserem Körper die notwendige Ruhe, sahen erstmals Seelöwen und entdeckten bei Ebbe zwischen den Steinen grosse Muscheln, Seesterne und sogar einen Tintenfisch. Mehrfach flogen Weisskopf-Adler über unsere Köpfe hinweg und zweimal beschenkten uns sogar Fischer bzw. der „Campground Care Taker“ mit einem riesigen Fisch (davon 1 Lachs), welchen wir am Abend genüsslich auf unserem Feuer grillierten. Bei so viel Fürsorge, tollem Wetter und herrlichen Sonnenauf- und Untergängen konnten wir so am 16.Mai gestärkt die Tour fortsetzen. Ab Bates Beach folgten wir weiter dem Highway 19A zwischen dem Pacific und den verschneiten 2000er Gebirgen im Westen bis nach Campell River.
Ab dort änderte sich das Landschaftsbild aber markant. Wir verliessen das Gebiet des Pacifics und starteten mit einer ersten nennenswerten Steigung hinein in eine einsame, wilde Waldlandschaft. Dem Anstieg folgte eine wie so oft tolle Abfahrt und eine herrlicher Ausblick auf den Roberts Lake. An den View-Points / Rest Areas konnten wir nun unschwer erkennen, dass wir uns nun definitiv im Baerengebiet aufhielten, denn es standen jeweils spezielle, bärensichere Abfallbehälter bereit. Nun, wir waren gespannt... Nach 110 km endete unser Tag in Sayward Junction (Verzweigung) im Fisherboy Park (14 Dollars/Nacht), wo wir endlich unsere 1. Dusche geniessen durften. Der nächste Tag begann dann um 09.30 Uhr gleich mit einer 8% Steigung, bisher die längste aber durchaus machbar... . Und bei der Abfahrt folgte unsere erste Erfahrung mit einem Schwarzbären!! Nichts ahnend rasten wir abwärts, nur die Strasse durchtrennte den sonst dichten Wald und gleich rechts am Strassenrand verlief ein langer, ca. 1,5 m tiefer Graben. Wohl überrascht durch das lautlose heranrollen, schreckte plötzlich ein recht grosser Schwarzbär aus dem Graben heraus und verschwand wieder im Wald. Wow, das ganze ging so schnell, dass wir den Bären erst auf gleicher Höhe bzw. beim schockierten zurückschauen richtig erkennen konnten. Zum Glück gings hier gerade abwärts und irgendwie schien es, dass der Bär fast mehr erschrank als wir. Diese Erfahrung lernte uns, dass wir so nahe am Wald/Gebüsch fahrend uns einfach besser bemerkbar machen sollten um dem Bären die Möglichkeit zu geben, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen. Wir entschieden uns deshalb, in regelmässigen Abständen unsere Fahrradklingeln zu betätigen und wahren auch sonst etwas wachsamer als üblich. In Woss (nach 65 km mit Campingplatz) überlegten wir uns kurzerhand, die Fahrt fuer heute zu beenden, doch bevorzugten wir es schliesslich, weiter zum Nimpkish Lake zu fahren. Für kurze Zeit setzte erstmalig Regen ein und irgendwie verpassten wir die Ausfahrt zum angedachten Campingplatz am See. Da auch nach dem See während den nächsten 30 (!) km kein Haus/Motel/Campingplatz kam (dafür viel Wald), erreichten wir erst nach total 130 hügeligen km und ca. 10 Stunden gegen 19.30 Uhr in Port Mc Neill das nächste Städtchen mit Campingplatz. Ja, dieser Fahrtag war dann doch recht anspruchsvoll; regelmässige Aufstiege wechselten sich mit kurzen Abfahrten, und Einkehrmöglichkeiten gabs zwischen Sayward Jct. und Port Mc Neill ausschliesslich in Woss. Dazwischen fuhren wir ueberwiegend durch dichte Wälder, entlang kleinen Seen und über viele kleine Flüsse. Zwischen den Bäumen konnten wir aber auch immer wieder gerodete Flächen beobachten. Auffallend waren auch all die Schotterstrassen („gravel roads“), die abseits der Hauptstrassen bestehen und meist nicht oder nur sehr schlecht signalisiert sind. Das Verkehrsaufkommen war eher gering und auch die bisher ca. 5 Logging-Trucks passierten uns problemlos. Dank dem Grosseinsatz des Vortages blieb uns für die letzte Etappe nach Port Hardy im Norden von Vancouver Island nur noch eine Strecke von ca. 50 km übrig. Aber auch diese kurze Strecke hatte es in sich. Innert ca. 15 min. sahen wir drei Schwarzbären, jeweils nur 10 - 50 m von der Strasse entfernt. Beim 2. Bären kam ich kurz in Versuchung abzubremsen um ein Foto zu machen, doch der Bär durchschaute dies und machte einen bestimmten Satz nach vorne, so liess ich die Bremsen sofort wieder los... Bei leichtem Regen und weiterhin wäldlicher Umgebung erreichten wir nach ca. 2,5 Stunden Port Hardy, unser erstes Zwischenziel. Es herrschte typisch nordisches Wetter; kühl, windig und sehr wechselhaft. Auf einem Spaziergang sahen wir erneut einige Adler. Und erstmals sind wir wegen den nahen Bären gezwungen (auf Anraten des Camp-Verwalters), unser Essen (und andere duftenden Sachen) über Nacht ausserhalb des Zelts zu deponieren. So stellten wir jene Velotaschen über Nacht in die campingplatzeigene Baracke.
Nach einem weiteren Ruhetag (die Fähre nach Prince Rupert fährt nur alle 2 Tage) folgte am 20.Mai morgens um 07.30 Uhr die 15 Stunden dauernde und 175 Dollars/Person teure Fahrt mit der Fähre nordwärts auf der beeindruckenden Inside Passage durch ein Labyrinth kleiner Inseln und Fjorde in das 270 Seemeilen entfernte Prince Rupert. Aufgrund des wie so oft vorwiegend schlechten Wetters hatten wir dabei besonders in der ersten Stunde auf offenem Pacific mit Wellen von 2 bis 3 Metern Höhe zu kämpfen. Das starke Schwanken des Schiffes führte dann bei vielen Passagieren zu Uebelkeit und Erbrechen, so leider auch bei Rebi. Abends um 22.30 Uhr erreichten wir dann Prince Rupert und waren sehr froh, dass wir zum nächsten Campingplatz (22 Dollars) nur noch 1 km fahren mussten.
21.05. - 25.05.2010 / Prince Rupert nach Smithers 370 km (Yellowhead Hwy.)
Zurück auf dem Festland Kanadas, erlebten wir am nächsten Morgen den ersten von vielen Tourtagen auf dem bekannten Yellowhead Highway Nr. 16. Diese Strasse beginnt hier am Pacific in Prince Rupert und endet erst nach über 2500km (!) im entfernten Winnipeg (Manitoba). Mit leichtem Rückenwind fuhren wir in wunderschöner und überaus einsamer Umgebung durch das Tal des (breiten) Skeena. Wir staunten dann allerdings, als auch noch nach über 50 km kaum Fahrzeuge und sogar kein einziges Gebäude in Sichtweite war. Dafür ein Reh... Erst gegen 15.30 Uhr und gefahrenen 90 km entdeckten wir gerade noch vor dem Exchamsiks River Provincial Park das erste (!) Gebäude, welches sich zu unserer Ueberraschung sogar als Campingplatz (18 Dollars/Nacht) mit kleinem Restaurant entpuppte. Dankend nahmen wir diese für uns unerwartete Uebernachtungsmöglichkeit an und machten dort gleich Bekanntschaft mit Doug & Gala Sly, einem anderen Biker-Paar aus Nelson, Kanada (http://www.crazyguyonabike.com/dsly). Sie sind ebenfalls leidenschaftliche Fahrradfahrer und sind mit einem Tandem Richtung Norden ins Yukon Territory unterwegs. Auf ihre Erfahrungen mit Bären angesprochen empfahlen Sie uns den Kauf eines (lauten) Air-Horns um wenn nötig die Bären von der Strasse zu verscheuchen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit Ausnahme eines kleinen Hügels auf praktisch ebener Strasse weiter entlang des Skeena Rivers und erblickten sogar wieder einen Schwarzbären, der sich bloss 30m vom Strassenrand entfernt aufhielt und sich nicht für uns zu interessieren schien. So erreichten wir bei der Ortschaft Terrace den Kleanza Creek Provincial Park (16 Dollars/Nacht) und waren sehr dankbar und froh, dass wir trotz ausgebuchtem Campingplatz (Victoria Day Weekend!) ausnahmsweise auf der sehr schönen grünen Picknick Area direkt am Bach campieren durften. Der „Campingplatz-Host“ erzählte uns, dass bereits eine Nacht vor uns an selber Stelle ein Schweizer Biker-Paar übernachtete und diese quer durch Kanada nach Montreal biken würden. Wer weiss, vielleicht werden wir sie ja noch antreffen...? Mit einem selbst gemachten Müesli zum Frühstück folgten wir auch am nächsten Tag weiter den verschneiten Bergen und dem Skeena River nordwärts und nebst Waldlandschaften sichteten wir erstmals auch einige Farmen. In Kitwanga, an der Verzweigung Richtung Alaska, kamen wir dann an eine Tankstelle und lernten beim Verpflegungsstopp prompt ein junges Schweizer Paar kennen, das aus dem Ybrig stammt und er ganz zufällig auch Fuchs heisst... Nur wenige Augenblicke später sprach uns ein Kanadier an, dessen Eltern in den 1950er Jahren aus der Schweiz (Uri) nach Kanada auswanderten. Zufälle gibt’s... Gegen Ende unserer Tagesetappe mussten wir dann erstmals seit längerem wieder 2 Hügel hoch trampen. Doch der wunderschöne Blick auf das Gebirge der Severn Sisters entlöhnte uns dafür. So erreichten wir nach erneut ruhiger Fahrt mit wenig Verkehr den Seeley Lake PP und machten erstmals Bekanntschaft mit leicht hartnäckigeren Mücken. Doch wir überlebten die Attacken soweit problemlos... Mit bereits etwas müden Beinen folgte dann die 95 km lange Route nach Smithers. Bereits nach wenigen km machten wir aber einen hügeligen Abstecher nach Hazelton zur Besichtigung des Ksan Indian Village. Irgendwie aber enttäuschte uns das Indian Village und auch die Besichtigung der alten Goldgräber Stadt Old Hazelton konnte in Anbetracht des aufgebrachten Zeit- und Energieverbrauchs wenig überzeugen. Immerhin aber bildete die Ortschaft Hazelton den nördlichsten Punkt unserer ganzen Nordamerika-Tour. Obwohl wir danach neu entlang des Bulkley Rivers fuhren, blieb es weiter hügelig und am Nachmittag erlebten wir erstmals einen wechselhaften, regenreichen Tag mit Gegenwind! So erreichten wir leicht erschöpft die Ortseinfahrt von Smithers, wo wir uns noch für einen kurzen Besuch des kleinen aber überaus tollen Wildlife-Museum entschieden. Erstmals gönnten wir uns hier ein Motel, lernten die öffentlichen Kleiderwaschsalons („Laundry“) kennen und genossen am folgenden Ruhetag das schöne Smithers inmitten verschneiter Berge mit all den vielen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants.
26.05. - 31.05.2010 / Smithers nach Prince Georges 375 km (Yellowhead Hwy.)
Trotz Ruhetag starteten wir am 26.Mai noch immer mit leicht schweren Beinen Richtung Süd-Ost ins 64 km entfernte Houston. Bereits um 13.00 Uhr hatten wir die leicht hügelige Route geschafft und überquerten dabei langsam aber stetig ansteigend den vorerst höchsten Punkt der Tour, den „Hungry Hill“ auf 844 m.ü.M. Wie auch das wechselhafte Wetter mit etwa 15 Grad war auch die Route mit Ausnahme einiger Farmbetrieben eher unspektakulär. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns nun definitiv vom Küstengebirge und nachdem wir bei Topley den nächsten kurzen aber knackigen Aufstieg zum „Six Miles Hill“ (840 m.ü.M.) geschafft hatten, fuhren wir (weiterhin bei Gegenwind) auf der Ebene des Interior Plateaus entlang Feldern und durch Waldgebiete bis nach Burns Lake. Vom See sahen wir allerdings kaum etwas, da er fast ständig durch Bäume bedeckt war. Da wir den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz irgendwie verpassten und eine Fahrt retour nicht in Frage kam, entschieden wir uns irgendwo bei einem Haus zu übernachten. So fuhren wir an einigen Häusern vorbei und sprachen die ersten Personen die wir sahen an. Gleich beim ersten Versuch wurden wir von Ken und Angie Murray, mit Kind, 2 Hunden, 1 Katze und 2 Pferden im Garten herzlich aufgenommen und sogar spontan zum Abendessen eingeladen. Wir erfuhren auch, dass hier noch 1 Woche zuvor Schnee lag und wir wohl deswegen noch von der sonst üblichen Mückenplage verschont geblieben sind. Vor dem Schlafen brachte uns Ken sogar noch Popcorn ins Zelt, welche wir sofort genüsslich verschlungen. Am nächsten Morgen drückte uns Ken noch ein christliches Heft in die Hände, so stellte sich heraus, dass auch sie Christen sind... Am Folgetag hatten wir uns eigentlich eine lange Strecke über 130 km nach Vanderhoof zum Ziel gesetzt. Doch der Wind war einfach zu kräfteraubend, kurze knackige Hügel allgegenwärtig, so dass wir uns entschieden, etwa 7 km nach Fraser Lake an einem sehr schön gelegenen Campingplatz direkt am See zwischen Eisenbahn und Highway zu übernachten. Wie schon am Tag zuvor erzählte man uns wir wieder von jungen Schwarzbären mit Jungen, welche auf der Strasse bzw. auf dem Golfplatz gesichtet wurden. Wir sahen jedoch ausser einem Reh und Fuchs keine weiteren Wildtiere. Am Abend hatten wir dann noch etwas zu feiern: Mit zwei riesigen köstlichen Würsten auf dem Grill blickten wir auf die ersten 1000km unserer Tour zurück.
Nach einer etwas unruhigen Nacht (die kreischenden Möwen lassen grüssen) holten wir unsere 50 km vom Vortag nach und fuhren bei herrlichem Sonnenschein entlang riesigen Feldern und Weideflächen Richtung Vanderhoof. Auf der Route durften wir dabei schon wieder 2 Rehe beobachten, welche dann erst nach längerer Zeit über die Büsche hüpften. Bereits um 13.00 Uhr erreichten wir Vanderhoof, zunächst nur die riesigen Holzfabriken von mehreren 100m, dann aber schon bald das Visitor Center. Hier erkundigten wir uns dann wegen eines Gottesdienstes für am Sonntag. Die Auswahl von mind. 15 verschiedenen Kirchen überforderte uns dann aber doch einwenig. Sheila Evans, welche eigentlich an diesem Tag frei hatte und gerade zufällig in der Office war, hörte unser Anliegen und bot uns gleich an, uns am nächsten Tag beim Campingplatz abzuholen. Dankend nahmen wir an. Unser Ruhetag am Sonntag war dann so etwas von erlebnisreich und ein Highlight unserer noch kurzen Tour. Um 10.00 Uhr wurden wir wie abgemacht abgeholt und fuhren dann zur Kirche. Dort wurden wir bei Kaffee liebevoll empfangen, diversen Leuten vorgestellt und wir fühlten uns in dieser familiären Atmosphäre sehr wohl. Der Gottesdienst mit einer super Worship-Zeit, einer lebendigen Predigt und sogar mit einer Taufe liessen uns wieder mal zur Ruhe kommen. Nach dem Gottesdienst wurden wir dann gleich von 2 verschiedenen Familien zum Mittagessen eingeladen. So folgten wir der Einladung des Hauptpastors und seiner Familie und verbrachten mit Ihnen einen tollen Nachmittag. Ihre Tochter, Pflegefachfrau in Ausbildung, zeigte uns dann sogar noch das örtliche Spital wo sie gerade arbeitet. Wir genossen diesen Tag sehr und sind sehr dankbar für diese Gastfreundschaft und das tolle Wetter, welches wir hier erleben durften.
Am nächsten Tag folgte die Fahrt durch eine der grösseren Städte von British Columbia; Prince Georges zählt immerhin. 75'000 Einwohner. Der Verkehr, v.a. auch jener der Lastwagen nahm Richtung Stadt merklich zu, doch die Route war allgemein weniger hügelig als in den letzten Tagen. Wir passierten die Stadt und fanden in ruhiger Landschaft beim Tabor Lake einen sehr schönen Campingplatz. Zusammen mit unseren Schweizer Nachbarn überlegten wir uns kurz, am nächsten Tag für einen Ausritt hoch zu Pferd einen Ruhetag einzulegen, doch aufgrund der gemeldeten Schlechtwetterfront entschieden wir uns schliesslich dagegen.
01.06. - 05.06.2010 / Prince Georges nach Jasper 485 km (Yellowhead Hwy.)
An diesem Tag begann es bereits nach wenigen km wie aus Kübeln zu regnen. Erstmals seit unserer Ankunft in Nordamerika wirklich sehr lange und überaus stark! Im Wissen, dass die nächsten 145 km bis Mc Bride durch eine einsame Wildnis führen und entsprechend nur Ressourcen der Mutter Natur zur Verfügung stehen werden, wollten wir an diesem Tag eine möglichst grosse Distanz bewältigen. Doch in Anbetracht des strömenden Regens und der kühlen Temperaturen war an eine sinnvolle Verschnaufspause nicht zu denken, da wir sonst sofort gefroren hätten. So entschieden wir uns, bloss 65km bis zum Purden Lake zu fahren und dort auf dem Campingplatz den Fahrtag zu beenden. Die Route war wohl auch wetterbedingt wenig aufregend, jedoch sahen wir immerhin unseren ersten Elch; allerdings tot und im Graben liegend... Im wie so oft im Wald liegenden Campingplatz flüchteten wir dann aufgrund des anhaltenden Regens erst mal ins Zelt und kamen erst mit den ersten Aufhellungen zum Kochen und Essen wieder heraus. Durch den dichten Waldabschnitt spazierten wir zur überdachten Picknick Area direkt am See, assen unsere Spaghettis und genossen zusammen mit einem Eichhörnchen noch die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Als wir am nächsten Morgen aus dem Zelt krochen, wurden wir gleich von überaus hartnäckigen Moskitos attackiert, so dass an normales Frühstücken am Tisch eigentlich gar nicht zu denken war. Doch dies war unsere Chance, endlich mal den extra gekauften grünen Moskito-Gesichtsschutz anzuwenden. So trotzten wir den Angriffen und obwohl es nicht wirklich gemütlich war, so hatten wir es aufgrund unseres doofen Aussehens wenigstens lustig... Wir starteten bei wieder beginnendem leichten Regen und fuhren schon nach wenigen km an einem weiteren Campingplatz (mit Essen im Angebot!) vorbei. Wenn wir das gestern gewusst hätten.... Die Route wurde glücklicherweise wieder etwas lebendiger, mehr Kurven, häufige Steigungen mit anschliessender Abfahrt zum nächsten Flussübergang. Der morgendliche Regen hörte auf, wich jedoch gegen Mittag in einen noch weniger angenehmen Gegenwind. Doch unsere Gemüter erhellten sofort wieder, als wir den ersten (lebendigen) Elch am Strassenrand sahen und die schönen Cariboo Mountains ins Blickfeld rückten. Irgendwo bei den Ortschaften Loos (ein paar Häuser ohne Einkaufsmöglichkeiten) bzw. Crescent Spur (abseits der Route) entdeckten wir eine Tafel mit dem Hinweis auf eine Lodge. Da wir nicht genau wussten, wann ein nächster Campingplatz kommen würde (Anmerkung: wenige km später gibt’s einen...), nahmen wir zusammen mit einen eben angetroffenen Holländer die 3 km lange holprige Abfahrt auf uns und wir wurden nicht enttäuscht: Mitten in einsamer Natur, umgeben von einzelnen Bäumen und mit Blick auf die Cariboo Mountains fanden wir einige kleine, charmante Holzhütten (mit toller Innenausstattung und Kochgelegenheit) vor. So genossen wir den die Zeit in „unserem Chalet“ (125 Dollars/Nacht), genossen als Vorspeise eine feine Fertig-Pizza welche uns der Besitzer spendierte und fanden Zeit, wieder mal unsere dreckigen Fahrräder und Taschen auf Vordermann zu bringen. Am 03. Juni machten wir uns also auf in das noch 50 km entfernte Mc Bride. Während des kurzen Aufstiegs gleich zu Beginn begegneten wir wieder mal einem Schwarzbären und endlich klappte es mal mit einem Foto. Es folgte ein langer Downhill, wieder ein längerer Aufstieg um dann wieder hinunter nach Mc Bride zu fahren, welches etwa 700 m.ü.M. liegt. Hier machten wir Halt und genossen noch einen kleinen Spaziergang zu einem kleinen Wasserfall. Die Nacht war dann bei ca. 5 Grad (anfangs Juni..!) recht kalt, doch bis auf das Gesicht vollständig im Schlafsack eingemummt schliefen wir trotzdem recht gut.
Am nächsten Tag hatten wir dann wieder ein eindrückliches Bärenerlebnis! Wieder mal entdeckten wir nur etwa 30 m neben der Strasse einen Schwarzbären. Als auch er uns spürte, rannte er während etwa 20 bis 30m parallel zur Strasse von uns weg, so dass wir ihn eigentlich ständig vor uns hatten und unfreiwillig hinterherfuhren (das ganze gings so schnell....). Kurz bevor er rechts in den Wald abbog, stoppte er nochmals und stemmte sich mit Blick zu uns auf seine Hinterbeine. Wow, einen Bären auf offener Wiese so rennen zu sehen, ist schon sehr eindrücklich...! Wir fuhren weiter durch das Robson Valley inmitten der Cariboo Mountains auf der Rechten und der Rockys zur Linken. In der Ortschaft Tete Jaune Cache planten wir eigentlich zu mittagessen, doch weder einen Lebensmittelladen noch irgendein Restaurant oder Café fanden wir, um die Marke von 1000km auf dem Yellowhead Highway, also derselben Strasse, zu „feiern“. Hier in Tete Jaune Cache fliesst auch der Verkehr des Highway 5 mit dem Yellowhead Highway zusammen. Während das Verkehrsaufkommen bis hier sehr angenehm war, verdoppelte sich der Verkehr nun in etwa Richtung Jasper. Nach total 80 km erreichten wir den wunderschönen Mt. Robson Provincial Park und schon von weitem erkannten wir den höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains, den Mt. Robson mit 3954 m.ü.M. Wie wir erfuhren, zeigt er nur ganz selten seine ganze Pracht bis zum obersten Bergspitz. Vom nahen Campingplatz aus machten wir am späteren Nachmittag noch eine Wanderung zum 6 km entfernten Kinney Lake auf fast 1000m.ü.M. Als wir den kleinen See umgeben von steilen Felswänden erreichten, wurden wir fast sprachlos ab dieser Schönheit! Wir verharrten und genossen diese Ruhe und Ambiance. Glücklicherweise waren wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit gerade die einzigen Leute an diesem See und wenn wir gewusst hätten, dass man hier direkt am See (gegen Gebühr) campieren darf (und es so schön ist!) , dann hätten wir wohl unser Zelt mitgenommen. Nach unserer Wanderung gönnten wir uns an der einzigen Einkehrmöglichkeit (Restaurant, Laden, Tankstelle) nahe des Campingplatzes ein Burger-Menü und stellten rasch fest, dass hier alles etwa 30% teurer ist als bisher. Das Menü kostete fast 12 Dollars und die Uebernachtung auf dem Campingplatz bereits 21 Dollars.
Gestärkt mit einem Frühstück im Restaurant mit Ei und Speck machten wir uns am nächsten Morgen auf, den ersten (!) Pass unserer Tour zu überwinden. Auf sehr schöner Route entlang von vielen Seen und Sümpfen und vorbei an gewaltigen Bergen wie z.B. dem Mt. Fitzwilliam gings bei leichtem Rückenwind mal leicht aufwärts, abwärts oder einfach geradeaus. Jedenfalls erreichten wir die Passhöhe des Yellowhead auf 1131 m.ü.M., ohne einen richtigen Passaufstieg wahrgenommen zu haben. Hier am Eingang des Jasper Nationalpark betraten wir neu die kanadische Provinz Alberta, was eine Zeitumstellung von + 1 Stunde sowie eine Eintrittsgebühr für den Nationalpark (Jahreskarte für alle Nationalparks zu 68 Dollars) zur Folge hatte. Gespannt auf die Landschaft und Tierwelt im Nationalpark fuhren wir passabwärts Richtung Jasper und schon nach wenigen km sahen wir tatsächlich die ersten Hirsche, die sich auch durch die fotographierenden Menschen kaum aus der Ruhe bringen liessen. Mit Jasper erreichten wir dann eine recht touristische Ortschaft, was uns zu Beginn nach den Wochen der Einsamkeit doch etwas irritierte. Am Sonntag morgen besuchten wir dann eine Kirche und nahmen mit weiteren 13 (!) Menschen am Gottesdienst teil. Den Nachmittag verbrachten wir dann mit einer Tour zum Maligne Lake. Mit einem Shuttle-Bus brachte man uns samt Fahrräder hinauf zum See. Den 50km langen, wunderschönen Rückweg nach Jasper (vorwiegend Downhill) machten wir dann mit dem Fahrrad und durften nebst dem Maligne Lake auch den tiefer gelegenen Medicine Lake sowie den Maligne Canyon bewundern. Während der Abfahrt entdeckten wir auch Widder (Dickhornschafe), Hirsche und Rehe nahe oder sogar auf den Strassen. So freuten wir uns umso mehr auf die kommenden Tage auf dem bekannten Icefields Parkway, da können die Wetterprognosen noch so schlecht sein...
06.06. - 09.06.2010 / Jasper nach Lake Louise 230 km (Icefields Parkway)
Am Montag Morgen starteten wir also trotz den sehr schlechten Wetterprognosen von 5 Tage Regen zur viel gerühmten Panoramastrasse von 230 km entlang des Hauptkamms der Rocky Mountains von Jasper nach Lake Louise. Im Wissen um die sehr raren Einkaufsmöglichkeiten (4 Restaurants mit je kleinem Shop) kauften wir in Jasper (ca. 1000 m.ü.M.) nochmals tüchtig Proviant ein: Spaghetti, 2 Brote, Snacks, 6 Liter Getränke und natürlich Bananen. Benzin zum Kochen hatten wir noch. So fuhren wir trotz leichtem Nieselregen mit viel Vorfreude auf die bevorstehenden Landschaften los. Die Route begann zunächst unspektakulär, doch schon nach 20 km erreichten wir mit den Athabasca Falls (Wasserfall) die erste Sehenswürdigkeit. Danach begann eine kontinuierliche Steigung und als der frühmorgendliche Regen aufhörte, wurde auch die ganze Landschaft nun eindrücklicher. Wir fuhren in einsamer Umgebung entlang des Athabasca Rivers zu unserem Ziel-Campingplatz am Honeymoon Lake. Doch zu unserer grossen Ueberraschung war dieser Campingplatz noch geschlossen, dies am 07.Juni... Wir stiessen unsere Fahrräder an den Barrieren vorbei und trafen auf ein Waldstück direkt am See mit einer offenen Holzbaracke, worin wir sogar zwei Oefen vorfanden. Unser Entschied, hier zu übernachten war gefallen... Nebst viel Feuerholz fanden wir auf einem Platz Bärenkot, was uns auch in Anbetracht der erwarteten kalten Nacht dazu bewog, unser Zelt innerhalb der Baracke neben dem Ofen aufzustellen. So feuerten wir kräftig an und erhofften uns damit eine etwas wärmere Nacht. Gemütlich war es allemal... Nachdem wir zum Dessert noch eine Schoggi-Banane machten, gingen wir schlafen und vernahmen nur noch im Halbschlaf, wie während der Nacht heftiger Regen auf das Barackendach niederprasselte.
Den ersten Passaufstieg vor Augen, starteten wir die 2.Etappe auf dem Icefields Parkway mit einem ausgiebigen Frühstück im Restaurant bei den Sunwapta Falls, blosse 4 km nach dem Honeymoon Lake. Wir hatten dabei ein perfektes Timing, denn gerade als wir das Restaurant erreichten, begann es erneut stark zu regnen. Nach gemütlichem Frühstück zeigten sich dann prompt einige Sonnenstrahlen, so dass wir anschliessend noch ruhig den Wasserfall besichtigen konnten. Es folgte eine Landschaft, die immer eindrücklicher wurde mit smaragtgrünen Flüssen, die Umgebung irgendwie wüstenhaft karg und gleichzeitig umgeben von den imposanten Rocky Mountains. Dazu kam, dass das Verkehrsaufkommen auch hier sehr gering war und wir häufig sogar nebeneinander fahren konnten. Wenige km vor dem Columbia Icefield begann dann aber der erwartete Passaufstieg mit Steigungen um 8%, doch immer wieder ermöglichten Highlights wie der Blick auf den Stutfield Glacier oder der wunderschöne grosse Wasserfall (Tangle Falls) eine willkommene Verschnaufpause. Schliesslich erreichten wir das bekannte Columbia Icefield und ab sofort befanden wir uns wieder in touristischem Hoheitsgebiet. Während einige Leute die Möglichkeit nutzten, das Columbia Icefield mit einem Tour-Bus zu befahren, begnügten wir uns mit einem Blick in das riesige Informationscenter und gönnten uns im Restaurant einen kleinen Imbiss. Nach 5 km ohne weiteren Anstieg erreichten wir den auf 2030 m.ü.M. gelegenen Sunwapta Pass. Der Pass war gleichbedeutend mit dem Ende des Jasper Nationalpark und dem Beginn des Banff Nationalparks. Rasant fuhren wir anschliessend wieder abwärts mitten durch die verschneite Landschaft und verscheuchten (wohl zum Aerger einiger fotographierenden Automobilisten ) eine kleine Herde Dickhornschafe, welche sich gerade auf der Strasse befanden. Doch es kam noch besser: während den 34 km zwischen Passhöhe und unserer Jugendherberge in Rampart Creek begegneten wir innert kürzester Zeit weiteren 3 (!) Schwarzbären. Diese Tiere faszinierten uns mittlerweile immer mehr und trotz grossem Respekt freuten wir uns jedes mal wieder wenn wir einen Bären zu Gesicht bekamen. Nach eindrücklichen 90 km erreichten wir die Jugendherberge auf ca. 1600 m.ü.M. , die kein Stromanschluss (Licht mit Solarbetrieb) und in der Küche nebst gasbetriebener Kochgelegenheit einen einzigen Wasseranschluss hatte. Doch gerade diese Einfachheit passte doch sehr gut in diese Landschaft umgeben von Bergen, Wäldern und Bären. Am Abend ging in der nahen Umgebung ein heftiges Gewitter nieder und während hier die Sonne den nahen Felsen erleuchtete, entstand über unserer Hütte ein wunderschön grosser, bunter Regenbogen. Ein unglaublicher Anblick! Die dritte und letzte Etappe auf dem Icefields Parkway nach Lake Louis war dann leider wirklich nicht mehr geprägt von Wetterglück der vergangen 2 Tage. Die dicken Wolken und viel Nebel liessen Blicke auf die nun sehr nahen steilen Berge leider kaum noch, es regnete und es war recht kalt. Doch kaum waren wir gestartet, sichteten wir innert kurzer Zeit erneut drei Schwarzbären nahe der Strasse. Bei so vielen Möglichkeiten erhoffte ich mir natürlich insgeheim ein Bärenportrait auf dem Fotoapparat. Ein Bär z.B. lief entlang der Strasse, blieb stehen, lief wieder weiter und während dieser ganzen Zeit blockierte mir ein Reisecar (ca. 2 m neben dem Tier fahrend) die ultimative Sicht auf den Bären. Aber eben... Während Strassenschilder die Autofahrer mahnten, das Auto bei Bärensicht keinesfalls zu verlassen, waren wir als Radfahrer diesbezüglich in einer heiklen Situation. Und obwohl eine Regel besagt, bei Blickkontakt zu Bären einen Mindestabstand von 100m einzuhalten, befanden sich diese doch meistens bloss 20 bis 30 m vom Strassenrand entfernt bzw. in diesem Fall sogar nur ca. 10m gleich hinter dem Car... Das Risiko für einen Fahrradfahrer von einem Bären angefallen zu werden ist überaus gering, ausser eben man geht zu viel Risiko ein bzw. hält sich nicht an gewisse Grundsätze... Uns überraschte es trotzdem, wie sehr die Bären bereits ihre natürliche Angst vor den Autos und Menschen verloren haben. Bären, die sich aus 1 m Distanz aus dem Auto fotographieren lassen; das ist definitiv nicht gut... Beeindruckt von den vielen Bären fuhren wir weiter, überquerten auf ca. 1400 m.ü.M. den Saskatchewan River und steuerten bergaufwärts zum höchsten Punkt unserer ganzen Nordamerika-Tour; dem Bow Summit auf 2069 m.ü.M. Erneut waren die letzten 8 bis 10 km recht steil (ca. 8%) und durch den kalten Regen und Gegenwind wurden unsere Finger immer kälter und steifer. Die grünen Landflächen wurden immer kleiner und als wir die Passhöhe erreichten, präsentierte sich uns eine wahre Schneelandschaft, von welcher bloss die Strasse verschont blieb. Trotz Kälte und Nebel entschieden wir uns, den nur einen Fussmarsch von 10min entfernten Peyto Lake zu besichtigen. Ohne grosse Erwartung stiegen wir die Holztreppe am Ende des Weges hinunter und dann plötzlich dieses blau... Unglaublich!! Vor uns lag ein tiefblauer (!) See, so ein knalliges blau wie wir es noch nie bei einem Gewässer gesehen hatten. Angeblich ändert der vom gleichnamigen Gletscher gespiesene See je nach Jahreszeit die Farbe von knallig blau zu eindrücklichem türkis. Wir fuhren dann noch 3 km zum Bow Lake und dem dortigen Cafe, um erst mal unsere Hände und Füsse wieder aufzutauen. Danach liefen wir noch ein paar Meter dem Bow Lake entlang und staunten über die vielen Eisbrocken auf dem See. Eindrücklich, zwei Seen so nahe beieinander und doch so verschieden... Es folgten die letzten 36 km auf hinunter nach Lake Louise, doch in diesem grau hatte die Landschaft leider nicht mehr die gleiche Anziehungskraft. Nachdem wir nochmals Bekanntschaft mit einem Reh sowie einem Schwarzbären (dem 4. an diesem Tag!) machten, erreichten wir mit dem Städtchen Lake Louise auf ca. 1600 m.ü.M. bereits wieder das Ende des Icefields Parkway. Bei bloss 7 Grad und ein paar geplanten Ruhetagen vor Augen, entschieden wir uns die ersten beiden Nächte in der sehr gemütlichen Jugendherberge zu verbringen. Nach Tagen mit viel Pasta freuten wir uns riesig wieder mal in einer richtigen Küche zu kochen. So gönnten wir uns ein feines Menü bestehend aus Geschnetzeltem mit Rahmsauce, Rösti sowie Salat und liessen uns die Freude auch durch die überteuerten Preise hier in Lake Louise für die Zutaten nicht nehmen (50 Dollars für Mittag & Nachtessen!). Nach der 2.Nacht in der Jugendherberge reizte es uns noch eine Nacht auf dem nahen Campingplatz zu verbringen, denn dieser wie auch ein grossteil der Stadt wurde wegen den Bären mit einem elektrischen Zaun umgeben. Doch zunächst hatten an diesem 2.Ruhetag noch grosse Pläne: So besuchten wir am Morgen zunächst das „Wahrzeichen“ der Region, nämlich das „Fairmont Chateau“ (riesiger Hotelkomplex) mit Blick auf den wunderschönen See „Lake Louise“ und dem Victoria Gletscher im Hintergrund. Weil in den Höhenlagen noch zu viel Schnee lag, konnten wir leider keine Wanderung unternehmen, so dass wir uns mit einem längeren Spaziergang zu einem allerdings sehr schönen Aussichtspunkt mit Blick auf den See und das Chateau begnügen mussten. Am Nachmittag nahmen wir auf der gegenüberliegenden Seite des Tals den Sessellift zu einem weiteren schönen Aussichtspunkt mit zusätzlich überaus interessantem „Wildlife-Museum“. Ein durchaus nennenswerter Nebeneffekt war, dass für nur 6 Dollars (zusätzlich zum Fahrpreis) ein Lunch (Buffet à Discrétions) inbegriffen war, wo wir unseren Energiehaushalt auf günstige Art und Weise weiter auf Vordermann bringen konnten.
Mit diesen letzten Erlebnissen endete unser Abenteuer auf dem Icefields Parkway zwischen Jasper und Lake Louis. Die Route durch die wunderschönen, steilen Rockys, entlang extrem farbigen Seen, tosenden Flüssen, Wasserfällen und natürlich vielen Gletschern war in dieser Intensität bisher einzigartig auf unserer Tour. Die 2 Pässe liessen uns zudem Mitte Juni noch etwas Winterstimmung erleben und alle 7 Bärenbegegnungen waren ein kleines Highlight für sich. Ueberrascht waren wir dagegen, dass um diese Jahreszeit von den ca. 11 Campingplätzen noch sicher die Hälfte geschlossen war, dafür aber hatten wir das Glück, die Strasse häufig alleine für uns zu haben, weder Campingplätze noch Jugendherbergen vorreservieren zu müssen und auch bei den Sehenswürdigkeiten war für das obligate Foto keine Warteschlange auszumachen (was in der Hochsaison angeblich alles anders sein wird). Im vom vielen Rauch nur so qualmenden Campingplatz mitten im Wald liefen wir gegen Abend noch etwas entlang der elektrischen Zäune, doch Bären oder andere Wildtiere bekamen wir zu dieser Stunde keine mehr zu Gesicht. Die Nacht im Zelt war bei Temperaturen um 0 Grad für einen 11.Juni eisig kalt, so dass unser Wärmehaushalt doch etwas ins Schwanken kam.
12.06. - 20.06.2010 / Lake Louise bis Sicamous 305 km (Transcanada Highway)
Mit gemischten Gefühlen sahen wir den kommenden Tagen auf dem Transcanada Highway 1 (TCH) entgegen. Die über 7000 km lange transkontinentale Strassenverbindung gilt als eine der längsten Strassen der Welt und wird in Fahrrad-Foren aufgrund des angeblich hohen Verkehrsaufkommens nicht empfohlen. Trotzdem starteten wir am Samstag bei wolkenfreiem Himmel Richtung Westen. Vor uns befand sich sogleich der 1.Pass, der Kicking Horse Pass mit 1647 m.ü.M. Glücklicherweise aber befanden wir uns in Lake Louise bereits auf einer ansprechenden Höhe, so dass der Aufstieg nicht besonders ermüdend war. Mit dem Erreichen der Passhöhe betraten wir gleichzeitig das Gebiet des Yoho Nationalparks. Dort entdeckten wir etwa 5m vom Strassenrand entfernt an einem kleinen Abhang unseren ersten Grizzly Bären, nur wenige Meter daneben sogar ein Junges, welches allerdings nur Rebi entdeckte. Denn ich war in der Hoffnung auf ein Foto bereits im Gespräch mit einer Autofahrerin mit der Bitte, mit meinem Apparat ein Foto zu machen. Doch leider verschwand der Bär hinter den Büschen, bevor die Dame den Zoom richtig eingestellt hatte. Schade! Wir fuhren weiter zu den Spiraltunnels der Eisenbahn, welche 1909 nach Schweizer Vorbild (Gotthardbahn) gebaut wurden und das frühere (unfallträchtige) Gefälle von 4,5% auf 2% reduzieren konnten. Den vorbeifahrenden Zug hatten wir leider um Minuten verpasst, so dass wir ausser viel Wald und wenig Schienen nicht spannendes sahen und entsprechend wenig beeindruckt waren. Die Route durch den Yoho NP glich lange Zeit jener auf dem Icefields Parkway, schöne Berge, türkisblaue Flüsse (Kicking Horse River) und Bäume zierten die Landschaft. Störend waren jedoch die fast 15 km langen Strassenarbeiten, die ab dem Jahre 2011 zu einem mehrspurigen Strassenverlauf durch den Nationalpark führen werden. Ja und irgendwie schwebte in unseren Köpfen der Gedanke einer eher lockeren Tagesroute, da wir bis Golden ja immerhin 800 Höhenmeter verlieren würden. Doch stärkerer Gegenwind, Baustellen und zwei grössere Anstiege nach dem Pass holten uns schnell in die Realität zurück. Der letzte Abschnitt bis Golden war dann etwas monotoner, doch wir waren positiv überrascht, dass der Verkehr bisher weit weniger stark war als erwartet. Kurz vor der Stadteinfahrt sahen wir dann noch einige Dickhornschafe und die bei Ankunft angenehmen 25 Grad erfreuten uns nach der kalten Nacht zusätzlich. Nach 85 km und 6 Stunden Fahrt fanden wir rasch einen Campingplatz direkt am Fluss und genossen so den angebrochenen Nachmittag in dieser lange nicht mehr erlebten Wärme.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Rogers Passes. Mit seinen 1325 m.ü.M. ist er zwar nicht der Höchste, gilt jedoch wie wir hörten bei vielen Fahrradfahrern als der härteste Pass in Kanadas Westen. Bei herrlichem Wetter begann unmittelbar nach Golden im Glacier Nationalpark ein erster Aufstieg (hier trafen wir erstmals ein anderes Biker-Paar, das in die selbe Richtung fuhr), doch die erarbeiteten Höhenmeter wurden mit der folgenden Abfahrt wieder zunichte gemacht. Wir überquerten einen Bach, wiederum strampelten wir guten Mutes, es würde nun der Passaufstieg folgen, bergauf und wiederum folgte die Abfahrt... In dieser schönen bewaldeten Hügellandschaft wiederholte sich das ganze mehrmals bis wir unverkennbar die Passstrasse erreichten, natürlich bereits mit etwas trägem Kopf und Beinen. Der (nicht allzu lange) Aufstieg war dann wie erwartet recht steil, doch die folgenden Tunnels (Galerien mit breitem Seitenstreifen) lenkten uns gut ab, so dass wir schon bald die Passhöhe erreichten. Hier gönnten wir uns eine kurze Pause im Restaurant und staunten über die vielen Streifenhörnchen auf den Wiesen. Nachdem wir unsere Uhren wieder auf Pacific-Time (- 1 Stunde) gestellt hatten, folgte die fast 35 km lange Abfahrt, mitten durch einen Regenwald (Spazierpfade vorhanden), hinunter bis nach Canyon Hot Springs. Nach 115 km in den Beinen freuten wir uns auf das heisse Quellwasser gleich neben dem Campingplatz. Die ungewohnt hohen Uebernachtungskosten von 30 Dollars (+ zum Duschen 3 Dollars/6min.) trübten unsere Vorfreude leicht, insbesondere auch weil wir die hier rechteckig und poolartig angelegten Hot Springs eigentlich anders vorgestellt hatten, z.B. inmitten von Felsen in der Natur... Trotzdem gönnten wir uns für 8 Dollars ein gemütliches Bad in den 32 bzw. 42 Grad heissen Pools und feierten am Abend unser 2000km Jubiläum.
Der 3. und letzte Tag auf dem Highway 1 (TCH) war dann wieder etwas abwechslungsreicher. Die Route schlängelte sich durch ein enges Tal entlang eines Flusses, nebenan wie häufig die einspurige Eisenbahn. Die Steigungen waren zu unserer Freude nicht mehr so ausgeprägt wie am Vortag. Besonders die Umgebung von 3 Valley Gap mit seinen 2 kleinen Seen und steilen Berghängen war besonders schön. Dort besuchten wir auch die „Ghost Village“, also einer Art Geisterstadt. Das Dorf, bestehend aus alten Holz-Häusern der näheren Umgebung, zeigt nebst allerlei Verkehrsmitteln (v.a. Autos und Eisenbahn) der Jahre um 1900, wie die Menschen damals lebten und man erhält Einblicke in damalige Schulzimmer, Restaurants, Berufsgruppen und vielerlei Haushalte. Für 12 Dollars eine wirklich empfehlenswerte Sache! Die Route an diesem Tag führte uns zudem durch den kleinen Revelstoke Nationalpark, vorbei an vielen kleineren (und kühlenden) Wasserfällen und nochmals besuchten wir einen kleinen Abschnitt eines Regenwaldes. In Sicamous übernachteten wir erstmals auf einem KOA Camping und wurden nochmals etwas überrascht von den (teuren) Campingpreisen von 36 Dollars/Nacht: allerdings inkl. Pool, von welchem wir dankend Gebrauch machten.
Nach nun 3 Tagen bzw. 300 km auf dem „berüchtigten“ Transcanada Highway sind wir positiv überrascht vom Verkehrsaufkommen. Natürlich mussten wir uns nach dem Icefields Parkway wieder an mehr Verkehr und Lastwagen zu gewöhnen, doch dieser unterbot unsere Vorstellungen bei weitem. Auch die Landschaft war häufig recht schön, das Wetter gut, wenn nur der ständige Gegenwind nicht gewesen wäre. Hier in Sicamous mussten wir uns über den weiteren Routenverlauf Richtung Vancouver im klaren werden. Wir entschieden uns schliesslich gegen die Route Kamloops/Whistler (nochmals in die Berge) sondern für das wärmere Obst-, Wein- und Wüstengebiet rund um Kelowna und Osoyoos im südlichen British Columbia, um nochmals ein anderes Landschaftsbild Kanadas kennen zu lernen.
15.06. - 20.06.2010 / Sicamous bis Osoyoos 255 km (Highway 97)
In Sicamous verliessen wir den Transcanada Highway und bogen mit viel Vorfreude auf eine neue Landschaft in den Highway 97A ins Okanagan Valley ab. Dieses Gebiet ist bei den Kanadiern aufgrund der hohen Sonnenscheindauer, der warmen Temperaturen und des wärmsten Sees (bei Osoyoos) in Kanada sehr beliebt. Des weiteren steht diese Gegend für ihren Wein- und den Obstanbau. Schon auf den ersten km entlang des Mara Lakes spürten wir den nun geringeren und v.a. auch langsameren Verkehr im Vergleich zum Transcanada Highway. Doch das änderte sich leider beim Zusammentreffen mit der Strasse 97B sogleich wieder. Das Landschaftsbild jedoch veränderte sich ganz langsam, die Gegend wurde bunter, die Berge kleiner und immer mehr Farmen konnten wir entlang den Strassen beobachten. Trotz erneut viel Gegenwind erreichten wir die Ortschaft Vernon, wo wir ursprünglich geplant hatten zu übernachten. Aber nachdem uns verschiedene Leute den Campingplatz beim Kekuli Bay Provincial Park empfohlen hatten, setzten wir die Fahrt nach einem nötig gewordenen Grosseinkauf fort. Die Route führte uns stadtauswärts, nochmals über einen Hügel und mit Blick auf kleine Seen erreichten wir den Campingplatz. Die sanft farbigen Hügel und ein herrlicher Blick vom Zelt aus auf den Kalamalka Lake erfreute uns derart, dass wir hier gleich einen Ruhetag einplanten. Während wir uns tagsüber über die vielen Murmeltiere bzw. schön bunten Vögel amüsierten, verbrachten wir den Abend mit unseren Zelt-Nachbarn, einem kanadischer Archeologen und iranischem Studenten, am Feuer bei Chips und Marshmallows. Nach nächtlichen Regenschauern fuhren wir weiter südwärts Richtung Kelowna, die mit über 100'000 Einwohnern grösste Stadt am Okanagan-See. Auf dem Weg in die Stadt bzw. bis 20 km nach der Stadt begann mich der Verkehr und der Fahrstil gewisser Automobilisten erstmals auf dieser Tour gewaltig zu ärgern. Viel Lastwagenverkehr ist ja das eine, aber wenn wie hier geschehen ein Lastwagenfahrer und wenig später ein Wohnmobilfahrer meinen, sie könnten uns nur mit Haaresbreite überholen bzw. müssten ihr Tempo auf einer engen Brücke ohne Seitenstreifen nicht reduzieren, dann vergeht der Spass. Vielleicht bringen diesbezüglich ja die seit Lake Louise fast täglich erlebten Strassenbauarbeiten (Multi-Lane Projekte auf 2 bis 3 Spuren beidseits) bald Besserung. Erst nach der Verzweigung nach Vancouver (Strasse 97c) wurde es bedeutend ruhiger und so fiel es uns wieder leicht, die sehr schöne Landschaft um den Okanagan Lake zu geniessen. Die Nacht verbrachten wir für nur 15 Dollars auf einem einfachen Campingplatz in der Ortschaft Summerland auf ca. 340 m.ü.M. inmitten von leider noch nicht reifen Kirschbäumen. Die letzten 80 km nach Osoyoos, das nur 2 km von der amerikanischen Grenze entfernt liegt, erlebten wir dann vorwiegend bei Regen. Weiter entlang des Okanagan Lakes erreichten wir die Ortschaft Pentiction, wo der Verkehr nochmals stark abnahm. Fast nur noch begleitet von Touristen fuhren wir vorbei am kleinen Skaha Lake und der Streckenabschnitt zwischen Okanagan Falls und Osoyoos war dann nochmals spannender. Die Landschaft wurde bedeutend wilder, endlich häuften sich die Kirschen- und Traubenfelder und karge Berglandschaften zeigten sich. Wir fuhren an vielen Fruchtständen vorbei und nach der Ortschaft Oliver begann dann Kanadas einzige Wüste! Natürlich darf man sich dabei keine Sahara Wüste vorstellen, denn hier wachsen durchaus noch Pflanzen und auch viele Tiere können hier überleben. Doch der Sand ist stellenweise sehr gut ersichtlich, besonders auch zwischen den Pflanzen, was wir im „Desert Center“ in Osoyoos sehr gut erkennen konnten. Inmitten dieser Wüstenlandschaft fanden wir einen wunderbaren Campingplatz direkt am See, ausgerüstet mit Bootsverleih, Gratisinternet, gedecktem Schwimmbad, Billard, Tischtennis usw. Aufgrund dessen und des klar wärmeren Klimas hier entschieden wir uns, hier 2 Ruhetage zu verbringen. Baden im Pool, Kanu fahren und die erwähnten Spiele liess die Zeit wie im Fluge vergehen. Am Sonntag besuchten wir in einer Babtisten Gemeinde einen Gottesdienst, zufällig gerade am „Vatertag“ welcher hier ebenso gefeiert wird wie der Muttertag. Wir wurden auch in dieser Gemeinde erneut sehr herzlich aufgenommen und nach dem der älteste anwesende Vater (93 jährig) geehrt wurde, waren wir umso mehr überrascht, als uns genau dieser Mann und seine Frau zu einem Mittagessen im Restaurant einladen wollten. Wir nahmen dankend an und verbrachten eine sehr spannende und herzliche Mittagszeit mit ihnen. Uns zog es dann nach diesen überaus erholsamen Tagen wieder weiter, denn die letzten Etappen zurück nach Vancouver lagen vor uns..
21.06. - 28.06.2010 / Osoyoos bis Vancouver 460 km (Crowsnest Highway 3)
Bevor wir zu unserer Tour westwärts nach Vancouver starteten, gönnten wir uns um 07.00 Uhr morgens noch ein Frühstück in einem Pub in Osyoos, um das Fussball-WM Spiel Schweiz gegen Chile am TV anzusehen. Enttäuscht vom Resultat doch immerhin mit feinem Frühstück im Magen spurten wir danach unsere Fahrräder in den Crowsnest Highway (3) ein. In zwei Steigungen erreichten wir schon bald den Richter Pass auf 682 m.ü.M. und anschliessend schlängelte sich die Strasse wellenartig, also nie eben, durch das schöne Tal des Similkameen, wo die Berge langsam wieder höher und klarer aus der Landschaft ragten. Leider aber trübte ein überaus starker Gegenwind unsere Freude an dieser Gegend. Es blies uns ein derart starker Wind entgegen, dass die an einer Eisenstange hängenden Verkehrsschilder teilweise um 90 Grad waagrecht in unsere Richtung geschwenkt wurden. Der Spassfaktor senkte sich Richtung null und nachdem wir in ca. 3,5 Stunden trotz massiv erhöhtem Kräfteaufwand nur 50 km geschafft hatten, beendeten wir unseren Fahrtag in Keremeos (350 m.ü.M.), der kanadischen Obstmetropole. Um diesen recht frustrierenden Tag etwas aufzuwerten, gönnten wir uns noch ein feines Nachtessen im nahen Thailändischen Restaurant.
Am nächsten Morgen starteten wir dann um 08.15 Uhr weiter entlang des Similkameen Tales. Bis zur Ortschaft Hedley, wo man eine alte Goldmine besichtigen könnte, war die Landschaft noch irgendwie wüstenhaft. Anschliessend folgten wir dem Similkameen River auf vorwiegend ebener Route bis nach Princeton. Natürlich war es auch an diesem Tag nicht windstill, aber zum Vortag war es kein Vergleich. Ab Princeton erlebten wir dann gleich 2 Ueberraschungen: Erstens zeigte eine Distanztafel (nach bereits 67 km in den Beinen) nochmals 50 km an zu unserem Tagesziel im Manning Park, zweitens begann gleich bei Princeton ein nicht erwarteter harter Anstieg. Während fast 1,5 Stunden strampelten wir kurvenreich eine Steigung von 8% aufwärts und als wir dachten wir hätten die Höhe erreicht, gings weiter über die nächsten (schönen!) Hügel auf- und abwärts. Erst nach drei Stunden erfuhren wir den Grund dieses Aufstieges; wir erreichten da nämlich den Sunday Summit auf 1285m.ü.M., welcher leider auf keiner unserer Karten vermerkt war. Gedanklich bereits den bald erwarteten Allison Pass vor Augen, genossen wir zunächst mal die herrliche Fahrt abwärts zum Manning Park (Tankstelle mit Shop) auf Flusshöhe. In Anbetracht des bereits langen Tages entschieden wir uns für die Uebernachtung auf dem ersten Campingplatz, dem „Deer Campground“. Mal abgesehen vom überraschenden Aufstieg vom Sunday Summit, welcher für uns übrigens der härteste Aufstieg Kanadas war, empfanden wir die 125 km lange Route zwischen Keremeos und Manning Park als landschaftlich recht schön und dank wenig Verkehr, 4 Rehen am Strassenrand und mehreren angetroffenen Radtourenfahrern war es eine durchaus eindrückliche Route.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Manning Provincial Parks sowie dessen Pass, dem Allison Pass auf 1352 m.ü.M. In Erwartung eines erneut harten Aufstiegs gings kontinuierlich aber recht angenehm aufwärts, doch bevor wirs richtig realisierten, hatten wir die Passhöhe bereits erreicht. Es folgte eine sehr, sehr lange Abfahrt durch dichte Wälder, vorbei an vielen Bächen, kleinen Wasserfällen, farbig blühenden Wildblumen und erneut sahen wir 4 Rehe. Einzig die durch Schlaglöcher etwas holprige Strasse forderte bei diesem Tempo unsere Weitsicht. Kurz nach Mittag erreichten wir bei langsam wieder zunehmendem LKW-Verkehr mit einer weiteren Abfahrt auf 100 m.ü.M. die Kleinstadt Hope (ca. 6000 Einwohner), welche ich mir aufgrund der vielen Verkehrsknotenpunkte, der Eisenbahnverbindung und Nähe zu Vancouver eigentlich viel grösser vorstellte. So waren wir aber positiv überrascht, denn Hope liegt inmitten steiler Berge wunderschön am Zusammenfluss vom Fraser- und Coquihalla River. Unser Zelt schlugen wir nahe der Strasse am „Telte-Yet Camping“ mit entsprechend wunderschönem Blick auf den breiten Fraser River und die dahinter liegenden Berge auf.
In Hope wechselten wir auf den Highway 7 und fuhren durch weiter schöne Landschaft entlang des Fraser Rivers, entlang einiger Beerensträuchern und Wildblumen parallel zur Eisenbahnlinie. Nur einmal mussten wir uns gehörig anstrengen, als wir eine kurze Steigung von 11% zu bewältigen hatten. Bei zunehmendem Verkehr um Mission fuhren wir weiter durch Farmland und jedes Mal wenn wir an einer Holzfabrik vorbeifuhren, stieg uns wohlriechender Duft (wie in der Sauna) in die Nase. Während wir mehrfach Adler hoch über uns beobachten konnten, erreichten wir die Ortschaft Maple Ridge. Dort fuhren wir auf der Suche nach einem Campingplatz mehrere km Richtung Golden Ears Park. Doch der von uns angepeilte Campingplatz gabs nicht mehr, wie uns eine ältere Dame mitteile. Sie lud uns jedoch spontan ein, in ihrem wunderschönen Garten direkt an einem kleinen Fluss (Alouette River) inmitten traumhafter Natur zu übernachten. Einmal mehr staunten wir über diese Gastfreundlichkeit und Offenheit der Menschen hier. Dann folgte die Schlussetappe zurück nach Vancouver. Via Highway 7 bzw. 7a passierten wir die Stadt von Ost nach West, überquerten dabei diverse Hügel erlebten auch hautnah die tragischen Stadtteile Vancouvers, wo sich eine grosse Anzahl Drogenabhängige / Obdachlose an den Strassen aufhielten. Nachdem wir an gefühlten 100 Ampeln stoppen mussten und so wie kaum zuvor unsere Bremsen beanspruchten, kamen wir gesund im Jericho Beach Youth Hostel an, wo wir uns 3 Freitage gönnten, die Stadt (nochmals) zu besichtigen und neue Pläne zu schmieden. Unsere Rundtour, welche wir am 10.Mai starteten, endete am 25.Juni nach fast 7 Wochen und 2890 km in den Beinen zurück in Vancouver. Weil wir im Vergleich zu unserem ursprünglichen Zeitplan fast 2 Wochen zu früh Vancouver erreichten, entschieden wir uns schliesslich nochmals nach Vancouver Island zu fahren und dort die Westküste zu besuchen.
29.06. - 07.07.2010 / Vancouver bis Tofino 230 km (retour by Bus bis Victoria)
Am Dienstag morgen starteten wir dann zum zweiten Mal Richtung Vancouver Island, diesmal jedoch mit dem Ziel Pacific Rim Nationalpark und der kleinen Ortschaft Tofino. Wir passierten dazu erneut Vancouver Downtown, fuhren wie schon 7 Wochen vorher ca. 30 km nordwärts nach Horseshoe Bay und nahmen dort die Fähre nach Nainamo auf Vancouver Island. Dort erlebten wir nochmals den (mittlerweile noch etwas intensiveren) regen doppelspurigen Verkehr auf dem Island Highway 19, bevor wir dann westwärts auf den Highway 4 wechseln konnten. Nach etwa 85 km stoppten wir dann nähe des Whiskey Creek im Little Qualicum Falls PP. Auf dem abendlichen Spaziergang führte uns ein kleiner Rundpfad zu einem wunderbaren, in seiner Form nicht ganz alltäglichen Wasserfall. Am nächsten Morgen überquerten wir den Port Alberni Summit auf 411m.ü.M. und während der Abfahrt hinunter nach Port Alberni auf Meereshöhe sprengten wir irgendwo inmitten der Bäume die 3000 km Marke on Tour in Kanada. Da Rebi seit den überaus starken Gegenwinden nach Osoyoos weiter an Knieschmerzen litt und die ganze Strecke zwischen Nainamo und Tofino eine „One-Way-Route“ ist , hätten wir uns gerne eine gemütliche Schiffsfahrt nach Ucluelet gegönnt. Doch weil dieses nur alle 2 Tage fährt und den Hafen bereits an jenem Morgen verlassen hatte, blieb uns noch die Variante mit dem Bus (Anbieter Tofino-Bus) gleich bis Tofino zu fahren. Wir hatten Glück, dass es bis max. 2 Fahrräder im Bus keine eigene Fahrradbox brauchte. So erlebten wir die sehr hügelige und kurvige Route von Port Alberni nach Tofino erst mal aus dem Bus heraus. Am 30.Juni (Mittwoch), also 1 Tag vor dem grossen Canada-Day und dem entsprechend verlängerten Wochenende erreichten wir Tofino und mussten sehr froh sein, dass wir für den (vorerst) neuen Spitzenpreis von 40 Dollars immerhin für die erste Nacht einen Camping Platz ergattern konnten. Ueber das Canada-Day Weekend war dieser Campingplatz nämlich seit Langem vollständig ausgebucht! Immerhin hatten wir riesigen Glück, dass es gleich neben an über dem Haag einen weiteren Campingplatz gab, welcher seine Zeltplätze nur auf der Basis „First come first serve“ vergab. Zum absoluten „Schocker-Preis“ von 62 Dollars (!!) pro Nacht inkl. Whirlpool schlugen wir in der Sehnsucht nach ein paar freien Tagen an diesem aber wirklich sehr schön gelegenen Platz mit Blick auf den Pacific zu. Die Tage in Tofino zeigten uns nochmals ein ganz anderes Landschaftsbild von Kanada. Riesige, fast leere Sandstrände auf dessen harten Sand man sogar Fahrradfahren konnte, wunderbar vorgelagerte Inseln, Regenwälder und natürlich der pazifische Ozean, in dessen Gebiet bei Tofino sich fast das ganze Jahr hindurch Grau- und Killerwale (Orcas) aufhalten. An der bekannten 30 km langen Long Beach trafen sich viele Surfer und lustige Gestalten als leben sie noch in den 1980 Jahren... Alte (verbeulte) VW Busse und Pickups mit Surfbrettern oder Kanus drauf säumten die Strassen und wir merkten schnell, dass man in Tofino alles ein bisschen ruhiger angeht. Hier auf dem Campingplatz trafen wir auch auf 2 nette Chilenen (Magarena & Pepe alias Jose), die uns mit ihrem Auto spontan zu ein paar entfernten (Regenwald, Long Beach etc.) fuhren und überhaupt hatten wir es immer sehr lustig zusammen. Ein weitere Höhepunkt erlebten wir beim Whale watching. Auf einem fast 3 stündigen Boots-Trip mitten durch die zerklüfteten Inseln konnten wir (entfernt) Grauwale und recht nahe viele Killerwale (Orcas) beobachten. Wow, was für ein Erlebnis...! Aber auch Adler, andere Vogelarten und Seelöwen konnten wir faul auf einer Inselgruppe liegend sehr gut erkennen. So genossen wir zusammen mit Magarena und Pepe drei wunderschöne Ruhetage mit dem einzigen Makel der kühlen Temperaturen (Wind!!) und der horrenden Campingpreise, die in meiner „Fahrrad-Karriere“ einen einsamen Rekord darstellen...
Am Sonntag, 04.Juli starteten wir zur Vervollständigung unserer Tofino-Route zum letzten Teilstück zurück nach Port Alberni, welches wir auf dem Hinweg ja mit dem Bus zurückgelegt hatten. Dieser wunderschöne, einsame Streckenabschnitt erinnerte uns nochmals an die vielen einsamen Routen, welche wir hier in Kanada oftmals erleben durften. Wir fuhren vorbei an dichten Wäldern, entlang Flüssen und dem Kennedy Lake (leider oft ohne Seeblick), stetig leicht hügelig (inkl. Sutton Pass auf nur 240 m.ü.M.), kurvig und immer wieder genossen wir die Sicht auf die noch verschneiten Bergspitzen. Mit dieser letzten Kanada-Etappe über 110 km erreichten wir Port Alberni, wo wir in einem Restaurant von einem Ehepaar spontan angesprochen und zur Uebernachtung in ihrem Hause eingeladen wurden. Mit dem Bus fuhren wir dann an die Südspitze Vancouver Islands in die Hauptstadt von British Columbia, nach Victoria. Hier verbrachten wir bei (endlich) warmen Temperaturen nochmals zwei Ruhetage, um die sehr schöne Stadt mit viel Grün, Blumen und kleinem Hafen zu erleben, fein zu essen und uns auf die bevorstehende Pacific Tour in den USA vorzubereiten. Nach genau 60 Tagen und über 3130 km auf dem Fahrrad endete hier der erste Teil unseres Fahrradabenteuers, das zweite jedoch stand unmittelbar bevor...
08.07. - 14.07.2010 / Fahrt durch den Bundesstaat Washington (455 km)
Am 08. Juli nahmen wir für 17.-- Dollars pro Person (inkl. Fahrrad) die Fähre von Victoria hinüber in die USA nach Port Angeles im Bundesstaat Washington. Bevor wir das Boot jedoch betreten durften, mussten wir (trotz unseres 10 Jahre gültigen Visums) unsere Fingerabdrücke geben, einmal in die Kamera lachen und der Grenzpolizei nochmals genau erklären, was wir denn genau vor haben in den USA. Als wir das Procedere hinter uns hatten und deswegen fast die Fähre verpassten, konnte es endlich losgehen mit unserem 2.Teil der Tour. Port Angeles und die USA empfingen uns mit sonnigem, heissem Wetter und so starteten wir mit viel Vorfreude auf der fast legendären Route auf dem Highway 101, welche fast allen Amerikanern und vielen Europäern ein Begriff ist. Wir entschieden uns, zunächst westwärts zu fahren und somit um die grossen und wunderbar verschneiten Berge der Olympic Mountains herum zu fahren. Die Route gefiel uns bei nur minimalen Steigungen inmitten dichter Wälder und wunderschön direkt am fjordähnlichen „Crescent Lake“ entlang von Beginn an recht gut. Dann kamen wir zu einer Infotafel, welche sich ausschliesslich an Fahrradfahrer richtete. Weil die Strasse entlang des Sees recht schmal und kurvig ist, wird man hier aufgefordert, einen „Push Button“ (Warnblinker) zu betätigen. Damit wird der nachfolgende Verkehr mittels Blinkanlage auf vorhandene Velofahrer aufmerksam gemacht. Diese „Push Buttons“ entdeckten wir auch vor gewissen Brücken und Tunnels. Gerade in Tunnels eine überaus sinnvolle Sache wie ich finde! So erlebten wir unseren ersten Tag in den USA mit viel Sonne, wenig Verkehr und ersten Eindrücken von Amerikanern, welche wir am See beim Campingplatz beobachten konnten. Neu war für uns jedoch, dass hier in den USA im Gegensatz zu Kanada die Distanzen in Meilen bzw. die Temperaturen in Fahrenheit angegeben werden (Umrechungs-Tipp Fahrenheit in Celcius: Anzahl Fahrenheit minus 30 durch 2 rechnen). Weil auch in diesem Gebiet viele Bären heimisch sind, mussten wir unsere duftenden Sachen über Nacht wieder mal in einem speziellen Schliessfach ausserhalb des Zelts deponieren.
Am 2.Tag wurde es dann gleich zu Beginn etwas hügeliger und entlang von Wäldern und Feldern erreichten wir die Ortschaft Forks. Ab hier wurde die Landschaft wieder eindrücklicher: Wälder mit riesigen Bäumen, Adler, tolles Wetter und direkt vor uns die verschneiten Berge des Mt. Olympus sorgten bei uns für eine tolle Stimmung. So steuerten wir freudig dem Pacific entgegen, als wie aus dem nichts das Wetter änderte. Wir waren vielleicht noch ca. 100m vom Pacific entfernt, als der blaue Himmel einer düsteren, grauen Nebeldecke Platz machen musste. In dieser ganzen Nebellandschaft konnten wir zunächst kaum farbliche Unterschiede zwischen Himmel, Strand und Pacific erkennen. Erst bei einem Erkundungsspaziergang entdeckten wir die wunderschöne rauhe Küstenlandschaft mit riesengrossem Strand, Treibholz und imposanten Wellen. Sogar ein Seehund streckte inmitten der grossen Wellen kurzerhand sein „Köpfchen“ aus dem Wasser. Nach 105 km Fahrt erreichten wir in Kalaloch unseren Campingplatz und trotz dem Schild "Campground full", wies man uns glücklicherweise nicht ab. Als Biker ist man hier wirklich im Vorteil... Am Abend erfreuten wir uns an einem herrlichen Sonnenuntergang, doch dann holte uns die Müdigkeit ein und nach ein einem kurzen Jass (Kartenspiel) ging unser 2.Tag in den USA zu Ende.
Am Samstag gings bei Morgennebel wieder weg vom Pacific ins Inland, also Richtung Südosten durch das“ Quinault Indianer Reservat“ bis zum Quinault See. Die Fahrt durch das Indianer Reservat barg jedoch keine wirklichen Sehenswürdigkeiten bzw. zeigte keine Einblicke in das Leben der hier rund 2500 lebenden Indianer. Relativ eintönig führte die Strasse durch eine Waldlandschaft, wo wir jedoch immerhin 2 Rehe und einen Wildhasen entdecken konnten. Zum Glück erreichten wir relativ früh den Campingplatz, denn so ergatterten wir uns gerade noch den letzten freien Platz (Weekend!!). (Info: Es hat mehrere Campingplätze entlang des Sees). Nachdem wir uns ein Bad im kühlen Wasser antaten, unternahmen wir am Abend noch einen kurzen Spaziergang in den nahen Regenwald und bestaunten einmal mehr diese dicken, langen Baumstämme, welche wir in Europa kaum zu sehen bekommen.
Der folgende Tag war dann mit 15 Grad Höchsttemperatur und ganz leichtem Nieselregen zu Beginn erstmals wieder kühler, und das am 11.Juli... Unser Ziel war es, möglichst rasch wieder zurück zur Küste zu gelangen und dann südwärts mit der Fähre von „Ocean Shores“ nach „Westport“ zu fahren. So fuhren wir also wieder 20 Meilen westwärts durch das bewaldete Indianer Reservat, vorbei an einigen gerodeten Flächen und erfreuten uns weiter am geringen Verkehr. Bei „Moclips“ erreichten wir die neblige, graue Küste und fuhren nun südwärts, jedoch leider nur selten mit direktem Blick zum Pacific. Als wir dann zu Mittag in einem Pub Essen wollten, staunte ich nicht schlecht, als die (grimmige) ältere Lady nach meiner ID (Personalausweis) verlangte. Ich verstand zunächst nicht und bestellte eine Cola... Sie wiederholte forsch und wollte tatsächlich unsere beiden Ausweise sehen. Wir erfuhren bzw. Rebekka erinnerte sich, dass der Zutritt in Pubs in den USA erst am dem 21.Altersjahr gestattet ist, egal ob man nun Essen will, eine Cola oder ein Bier bestellt. Etwas erstaunt (und genervt) zeigte ich der Dame dann meine ID und ich lernte, dass ich trotz meinen 33 Jahren wohl tatsächlich als 20 jähriger durchgehen könnte..... Das Essen und den WM-Final genossen wir dann jedoch in Ruhe. Verköstigt fuhren wir dann weiter bis ans Ende der Inselzunge in Ocean Shores und mussten dort leider erfahren, dass die Fähre seit über 2 Jahren ausser Betrieb ist (obwohl sie noch immer auf jeder Karte die verteilt wird vermerkt ist...). Das Hoffen auf einen liebenswürdigen Boots-Besitzer, welcher uns freundlicherweise auf die südliche Halbinsel chauffieren würde, ging nicht in Erfüllung, denn ausser einem Krabben Verkäufer war kein einziger Mensch am Hafen zu sehen. So fuhren wir wohl oder übel die 7 Meilen zurück, entdeckten dabei im Städtchen noch 1 Reh direkt zwischen einem Haus und der Strasse und beendeten unseren Fahrtag am Stadtrand von Ocean Shores.
Am Montag fuhren wir dann zunächst auf dem Highway 109 westwärts parallel zur Grays Harbor nach Aberdeen (mit vielen Scherben auf den Seitenstreifen), anschliessend aber wieder auf dem Highway 101 Richtung Raymond. Zu unserer Ueberraschung war die Route zwischen Aberdeen und Raymond recht hügelig und nie eben. So fuhren wir auf- und abwärts durch viele Waldgebiete, viele gerodete oder durch den Hurrikan im 2007 beschädigten Waldgebiete. Auf der Gegenspur kamen uns zudem auch erstmals regelmässig Logging-Trucks entgegen, doch da die meisten nordwärts fuhren, tangierte es uns nicht all zu sehr.
Die nächsten 80 km führten uns entlang Sumpfgebieten, Wäldern und Weidelandschaften zum Cape Disappointment bei Ilwaco, wo der riesige Columbia River in den Pacific mündet und wir zu unserer Freude wieder mal einen Weisskopf-Adler sichteten. Hier im Cape Disappointment State Park trafen wir auf einen fantastischen Campingplatz direkt am Pacific mit riesigem schönen Strand, Buchten welche teilweise voll von Treibholz waren sowie mit Blick auf das „North Head Lighthouse“ (Leuchtturm). Die grossen Wellen bei Flut faszinierten uns sofort und wir konnten sogar 2 mal beobachten, wie die kräftigen Wellen einen kleinen Seehund an Land spülten. Der eine schaffte es problemlos ins Meer zurück, einen anderen trafen wir während unseres Spazierganges auch auf dem nach Hause weg wieder an. Glücklicherweise wird die nächste Flut den Jungen wieder zu seiner Mutter zurück führen... Trotz des schönen Wetters benötigten wir aufgrund der kühlen Winde am Abend eine wärmende Jacke, ja andere trugen sogar zusätzlich Mützen. Irgendwie hatten wir uns die Sommermonate am Pacific anders (wärmer) vorgestellt...
Nach 6 Tagen und 450 km im Bundesstaat Washington gönnten wir uns einen ersten Ruhetag in den USA und besuchten nebst dem genannten Leuchtturm auch noch das nahe „Cape Disappointment Lighthouse“, welches 1850 gebaut wurde und somit der älteste noch in Betrieb stehende Leuchtturm am Pacific ist. Natürlich besuchten wir dabei auch noch das sehr informative „Interpretive Center Lewis & Clark“, welche um 1803 vom damaligen Präsidenten Jefferson den Auftrag erhielten, das noch unbekannte Inland der USA (von St.Louis aus) bis zum Pacific im Westen zu erkunden. 3 Jahre dauerte diese Expedition, welche hier beim Cape Disappointment endete.
Auch für uns heisst es langsam, von Washington Abschied zu nehmen und schauen deshalb nochmals kurz zurück: Nach 3 heissen Tagen zu Beginn mit fast 30 Grad erlebten wir seither kühle 15 Grad mit starken Westwinden. Trotz des Rufs Washingtons als Regenregion wurden wir komplett von Regen verschont. Mit den "gefürchteten" Logging-Trucks hatten wir ebenso keinerlei Probleme, da sich deren Zahl wirklich in Grenzen hielt. Von der Strasse aus hatten wir jedoch eher selten direkten Blick auf den Pacific, es führten aber jeweils separate Verzweigungen zu den schönen Stränden und Buchten. Uns gefiel die raue Küstenlandschaft sehr gut. Wir sahen hier viele (auch grössere) Vogelarten, Rehe, Seehunde und Wildhasen. Im Every Green State Washington erlebten wir nebst viel Wald aber auch viele gerodete Flächen, was eher ein etwas trostloses Bild abgab. Neu war für uns, dass wir fürs Duschen auf den Campingplätzen bezahlen mussten, sonst aber waren die Plätze recht schön. Eindrücklich fanden wir natürlich den Wechsel zwischen Ebbe und Flut, die stürmischen Wellen und die riesigen, fast menschenleeren Strände die uns immer wieder zu gemütlichen Spaziergängen einluden.
15.07.2010 - 24.07.2010 / Fahrt durch den Bundesstaat Oregon (615 km)
Am Donnerstag, 15.Juli verbrachten wir noch die letzten Kilometer in Washington und fuhren dabei erstmals in den USA durch einen Tunnel, wo wir durch Betätigung eines "Buttons" am Tunnelanfang den nachfolgenden Auto- und Lastwagenverkehr auf uns Radfahrer im Tunnel aufmerksam machen konnten. Ja, dieses System scheint zu klappen, denn die Autos fuhren so wirklich langsamer an uns vorbei wie sonst. Um den riesigen Columbia River zu überqueren, passierten wir anschliessend eine über 7 km lange Brücke, die gegen Schluss wegen den passierenden Frachtschiffen nochmals stark anstieg. Mit dem Verlassen der Brücke befanden wir uns neu im Bundesstaat Oregon. Ob es hier wohl sehr anders ist als in Washington? Wir waren gespannt! Nach kurzem Einfahren auf flacher Strasse wurde es ab der Ortschaft Seaside nachhaltig hügelig. Mit knackigen Aufstiegen und kurzen Abfahrten durchquerten wir Dorf zu Dorf, jedoch immer wieder gespickt mit einzigartigen Ausblicken auf die herrlichen Küstenlandschaften. Auch die Fahrt abseits des Highways 101 ins touristische und sehr schmucke Städtchen Cannon Beach lohnte sich mit seinem herrlichen Sandstrand und einigen riesigen Felsbrocken im Meer, wie z.B. dem Vulkanfelsen "Haystack Rock". Nach ca. 100 km erreichten wir in „Nehalem Bay State Park“ unseren Campingplatz, wo wir erstmals vom Angebot der speziellen Hiker/Biker Sites Gebrauch machten. Nebst dem unschlagbar günstigen Uebernachtungspreis von 5 Dollars pro Person ist ein weiterer Vorteil, dass man darauf immer einen freien Platz findet und so nicht auf Reservationen angewiesen ist. Hier war sogar gleich beim Campingplatz ein wunderschöner, riesiger Dünen Sandstrand, an welchem wir uns am Abend einen tollen Sonnenuntergang erhofften. Doch eine weit entfernte Wolkenwand draussen auf dem Pacific liess die Sonne ohne Spektakel untergehen. Am Abend lernten wir noch ein Schwedisches Paar kennen, welche die Pacific Route tatsächlich mit dem (frisierten) Mofa unternahmen. Sie hatten jedoch bereits mehrere Platten zu beklagen, was uns auf der heutigen Route nicht besonders erstaunte, waren doch kurzerhand sehr viele Scherben auf dem Seitenstreifen. Spürbar am ersten Tag in Oregon war auch das grössere Verkehrsaufkommen als noch in Washington, jedoch lässt es sich trotzdem gut fahren.
Der folgende Tag führte uns zum Cape Lookout State Park, vorbei an Flussmündungen, einzelnen Buchten aber auch Landwirtschaftsbetrieben und ein paar kleineren Fischerdörfern. Häufig waren wir jedoch abseits des Pacifics und so nahmen wir uns die Zeit, in der Ortschaft Tillamook die sehr bekannte vollautomatisierte Käsefabrik anzusehen, welche sich hier einer grossen Beliebtheit erfreut. Nebst Gratis Eintritt erfreuten wir uns natürlich besonders an der Degustation von sicherlich 10 verschiedenen Käsesorten. Unser Fazit: Der Käse hier hat immerhin viel mehr Geschmack als jener in Canada, kommt aber bei weitem nicht an den feinen Schweizer Käse heran! Wiederum übernachteten wir auf einem super schönen Hiker/Biker Platz und ergatterten uns sogar ein Plätzchen im Waldstück mit Blick zum nahen Pacific. Grandios! Der Info-Tafel konnten wir die Ebbe und Flutzeiten entnehmen und so gönnten wir uns jeweils zu den Besten Zeiten ein faszinierendes Wellenschauspiel. Und als sich das Gewässer wieder etwas beruhigte, staunten wir wie die Kleinkinder so unverfroren im Pacific planschen können, während das Wasser für uns (und alle anderen Erwachsenen) einfach viel zu kalt war.
Nach einem Ruhetag an diesem tollen Ort erlebten wir am Sonntag einen vielseitigen, interessanten Fahrtag, obwohl wir erst gegen 19.00 Uhr auf dem Campingplatz ca. 10 km vor Newport ankamen. Kaum richtig wach, hatten wir bereits den ersten von insgesamt drei Hügeln zu bewältigen. Bei der Abfahrt Richtung Sand Lake fuhren wir durch ein Waldstück und völlig unerwartet präsentierte sich uns durchzogen von Bäumen eine riesige Dünenlandschaft. Ein seltsamer Anblick wie die Bäume aus diesen riesigen Sandmassen ragen... Wenig später überholten uns beim Aufstieg 2 Mofafahrer mit Gepäck... Welche Ueberraschung; es handelte es sich dabei um die zwei Schweden, welche wir auf dem Campingplatz beim Cape Lookout kennen lernten. Nach den getätigten Reparaturen an ihrem Mofa rasten sie nun bergaufwärts auf und davon... Im sehr schönen Fischer- und Surfer Ort Pacific City machten wir dann eine kleine Kaffee-Pause und unternahmen eine kleine Kletterpartie auf das eindrückliche Sandstein-Cliff des Cape Kiwanda. Gleichzeitig konnten wir uns dabei amüsieren, wie viele Touristen den sandigen, etwa 50m hohen Hügel zum Aussichtspunkt stampften oder von dort wieder steil möglichst ohne Kopfüber hinzufallen runter rannten. Für uns endete hier die "3 Capes Scenic Route", doch das letzte Highlight des Tages stand uns noch bevor. In Lincoln City gönnten wir uns nämlich in den unzähligen Outlet Läden etwas Shopping Spass. Doch viel Platz für Neues hatten wir natürlich nicht, womit unsere Einkäufe sehr beschieden blieben. Im Safeway Einkaufscenter besorgten wir uns dann ein paar Nahrungsmittel und staunten nicht schlecht über die neu angepriesenen Oeffnungszeiten von 24 (!!) Stunden pro Tag. Nach weiteren 30 km erreichten wir den Campingplatz und bereits nach 3 Fahrtagen in Oregon stellten wir fest: Dass es (bisher) meistens bis in den Nachmittag hinein wolkenverhangen blieb, bevor es dann gegen Abend glücklicherweise doch noch aufhellte. Trotz des wolkenlosen Himmels sahen wir in Oregon jedoch noch keinen einzigen tollen Sonnenuntergang, denn irgendwie blieb diese dicke Wolkenwand entfernt über dem Pacific immer bestehen! So erlebten wir immer wieder die (enttäuscht) abtrottenden Menschen mit den Fotokameras, zu welchen auch wir ehrlich gesagt manchmal gehörten.
Auch in den nächsten Tagen blieb es überaus spannend. So machten wir am nächsten Tag schon nach wenigen km einen Abstecher zum Yaquina Lighthouse. Auf dem vorgelagerten Felsen konnten wir sogar massenweise Seevoegel beobachten. Via der recht schönen Yaquina Bay Bridge erreichten wir im Verlaufe des Mittags die Ortschaft Waldport. Dort verköstigten wir uns mit einer riesigen Pizza und erstmals konnten wir uns an einem "all you can eat" Angebot (Salat-Buffet) so richtig bedienen. Weiter südwärts passierten wir das sehr schöne Städtchen Yachats mit überall auffällig gepflegten Gärten und tollen farbigen Blumen. Nur die erstmals sichtbaren Palmen strotzten nicht gerade vor Gesundheit. Ab Yachats wurde es dann auch entlang der Strasse wunderschön. Wir fuhren häufig entlang der Küste mit herrlichen Buchten, weiten (leeren) Stränden, Felsen wo sich die Wellen daran zerschlugen und immer wieder luden uns Aussichtspunkte zu einer kleinen Pause ein. Am Hill Viewpoint kamen wir z.B. durch eine kleine Kletterpartie über einen Felsen sehr nahe an eine weitere Seelöwenkolonie heran. Mit starkem Rückenwind erreichten wir schliesslich unseren Campingplatz. Dort lasen wir an der Info Tafel, dass hier vor kurzem ein Puma (im Mai) bzw. ein Bär (Anfangs Juli) gesichtet wurden. Tatsächlich liegt der Campingplatz direkt an einem sehr grossen Waldgebiet wie wir feststellten. Sorgen machten wir uns deswegen jedoch keine. Ueberrascht bzw. abrupt geweckt wurden wir dann jedoch frühmorgens, als plötzlich ein kleines Streifenhörnchen an meinem Kopf (im Innenzelt!!) vorbeizog. Mit dem Schrecken in den Augen öffneten wir unser Innenzelt und schwups, war es draussen. In unserer Nachbearbeitung erinnerten wir uns dann, dass Rebi und ich in der Nacht einmal kurz aufs WC mussten und da wohl für einen kleinen Augenblick das Zelt offen liessen... Tja, man lernt nie aus!
Es folgte ein Tag mit vielen Hügeln abseits des Pacifics, dafür jedoch vorbei an vielen kleinen Seen. Ab dem Städtchen Florence begann dann die "Oregon Dunes National Recreation Area", also eine riesige einzigartige Dünenlandschaft, welche sich von der Strasse aus nur erahnen lässt. Erst auf einem Spaziergang vom Campingplatz aus entdeckten wir schliesslich diese grosse Sandlandschaft, welche sich jedoch auch massen von Buggy Fahrer zu nutzen machen. So sind die Campingplätze in diesem Gebiet extra für diese Buggy Fahrer eingerichtet und auch wir erleben auf dem steinigen/sandigen KOA Campground, dass wohl alle ausser zwei exotische Velofahrer zum Buggy Fahren hier sind. Nebst den Sanddünen sahen wir aber auch heute wieder 2 Leuchttürme, nämlich das Heceta Head sowie das Umpqua Lighthouse. Zu feiern hatten wir dann auch noch was: Praktisch mit dem Eintreffen auf dem Campingplatz überschritten wir die 4000 km Marke unserer Tour! Spannend, zurückzudenken was wir schon alles erlebt hatten...
Nach weiteren 60 km über eine ruhige, aber recht hügelige Strecke abseits des Highways 101 und einer defekten Schaltung (1.Panne der Tour) erreichten wir schliesslich die Ortschaft Bandon, mit einer wirklich originellen sehenswerten Altstadt, einer wunderschönen Küste mit vielen Felsbrocken im Wasser und natürlich mit einem eigenen Leuchtturm, dem Coquille River Lighthouse. Hier gönnten wir uns dann 1 Ruhetag und da es die hier gedachte Jugendherberge nicht mehr gibt, übernachteten wir im neuen Gasthaus an gleicher Stelle. Der sehr zuvorkommende Besitzer des Sea Star Gasthouses, Larry, fuhr mich netterweise mit seinem Auto am Morgen zum nächsten Velo-Mech, welcher sich 50 km (!) nordwärts befand. Leider konnte auch dieser Spezialist meine Schaltung nicht mehr retten und für guten Ersatz hätten wir einige Tage warten müssen. So montierte man mir eine provisorische, sehr einfache Ersatzschaltung (wie vor ca. 20 Jahren in Betrieb), mit welcher ich mir erhoffte, möglichst reibungslos ins über 800km entfernte San Francisco zu kommen.
Von Bandon aus fuhren wir dann abseits des Pacifics durch ein landwirtschaftlich genütztes Gebiet, mussten dabei aber leider gelegentlich den Gestank von Tierkadavern erdulden (3 Rehe usw). In Port Orford suchten wir uns ein Restaurant zum Mittagessen und erst als wir das vollbesetzte Restaurant betraten, realisierten wir, dass dieses „Crazy Norwegians Fish & Chips Restaurant“ in der Region recht bekannt ist. Ein älteres Ehepaar setzte sich später zu uns an den Tisch und schliesslich pochten sie darauf, unsere Rechnung übernehmen zu dürfen. Toll, diese Herzlichkeit und Gastfreundschaft... Ab Port Orford führte die Route auf der 101 wieder wunderschön der Küste entlang zum Humbug Mountain State Park Camping, wo wir bei schönstem Wetter frühzeitig stoppten. Erstmals füllte sich der Hiker/Biker Platz bis in den späten Abend, so dass wir wohl auch in den folgenden Tagen noch den einen oder anderen Biker antreffen werden.
Unser letzter Tag in Oregon über 80 km nach Brookings war dann nochmals einer der eindrücklichsten Routen überhaupt in den USA. Bei schönstem Wetter mit gelegentlichen Nebelfeldern fuhren wir fast immer entlang der wunderschönen Küste mit vielen grossen Felsen im Pacific. Viele Aussichtspunkte (manchmal mit kurzen steilen Wanderungen verbunden) liessen uns die teilweise hügelige Route kaum merken. So fanden wir hier nochmals einen tollen Abschluss unserer Oregon Tour und sind schon sehr gespannt was uns Californien bieten wird.
25.07. - 06.08.2010 / Der Norden Kaliforniens bis San Francisco (700 km)
Nachdem wir auf den letzten km in Oregon bereits unseren dritten toten Waschbären am Strassenrand entdeckten, erreichten wir Kalifornien, den dritten und letzten Bundesstaat unserer Pacific Route. Schon nach wenigen 100m passierten wir (erfolgreich) die "California Fruit Inspection" (eine Art Grenzposten wegen dem Einfuhrverbot gewisser Obst & Gemüsesorten) und dann waren wir also in Kalifornien. Yeah... aber irgendwie stimmten diese ersten Eindrücke gar nicht mit meinen gemachten Vorstellungen überein; hier herrschten nämlich Ende Juli (!!) weiterhin kühle 12 Grad und ein dichter Nebel durchzog die Gegend. Die ersten 30 km führten uns weg vom Pacific durch viel landwirtschaftlich genutztes Gebiet bis wir schliesslich die Ortschaft Crescent City erreichten, wo sich erstmals viele Surfer am Strand vergnügten. Es folgten dann zwei längere und zeitweise steile Aufstiege hinauf zum Reedwood Nationalpark, wo wir auf dem "Newton B. Drury Scenic Parkway" direkt an diesen riesengrossen, dicken und uralten Redwoods (Mammutbäume) vorbeifuhren. Die Redwoods sind die höchsten Bäume der Erde (bis 100m hoch) und wirken mit einem Durchmesser bis 7m sowie einer möglichen Lebensdauer von über 1500 Jahre wirklich mächtig. Da erstaunt es nicht, dass sich hier viele Touristen tummeln, um auf ausgeschilderten Pfaden diese Waldlandschaft zu erforschen bzw. zu bestaunen. Nach 90 km im Wechselbad mit Sonne und Nebel erreichten wir schliesslich den Elk Prairie Campground und wie es zum Namen passt, sahen wir auf dem offenen Feld inmitten des Waldes bereits einige Hirsche. Da es auch in dieser Gegend Schwarzbären gibt, lagerten wir wie schon so oft unsere duftenden Sachen ausserhalb des Zeltes in einem verschliessbaren Holzfach.
Am nächsten Morgen verliessen wir gerade das Campingareal, als wir zu unserer Freude nochmals eine kleine Herde Wapiti Hirsche (engl.: Roosevelt Elks) mit ihren mächtigen Geweihen beobachten konnten, welche sich seelenruhig auf dem offenen Feld am Waldrand aufhielten. Ein toller Anblick... Bis zur Ortschaft Trinidad blieb es weiter hügelig und teilweise waren die Strassen recht schmal (ohne Seitenstreifen). Nach kurzer Verstärkungspause und Besichtigung des kleinen Memorial Lighthouses fuhren wir auf der stark befahrenen und auf diesem Abschnitt weniger schönen Strasse 101 (nun als Freeway) bis zum KOA Camping vor dem Städtchen Eureka, wo der neblige und erneut kühle Tag endete.
Auch am nächsten Tag blieb es bis zur Ortschaft Fortuna zunächst weiter verkehrsreich und aufgrund der vielen Holzspäne auf unserem Seitenstreifen (die Holzindustrie lässt grüssen...) konnten wir uns etwas im Slalomfahren üben. Dann gings ostwärts, d.h. weg vom Pacific und entsprechend auch weg von Nebel und Kälte der wärmeren Regionen im Landesinneren entgegen und die Route wurde inmitten der Landwirtschaftsgebiete (Vieh, Pferde) auch wieder ruhiger und schöner. Mit viel Vorfreude verliessen wir dann den Highway 101 für die Weiterfahrt auf der parallelen wunderschönen Nebenstrasse, "der Avenue of the Giants", welche uns durch den Humboldt Redwood State Park ein zweites mal durch die imposanten Redwood Wälder führte. Auf dem Burlington Campground bei Weott (Info: Einkaufsmöglichkeiten 7 km südlich in Myers Flat) inmitten dieser tollen Mammutbäume genossen wir dann einen Ruhetag, welchen wir bei warmen 26 Grad (!!) mit Baden im „Eel River“ und den Abend mit den bereits mehrmals angetroffenen Bikern Dave und Same Ransien (Vater und Sohn aus Vancouver) am gemütlichen Feuer verbrachten. Mit ca. 18 Bikern waren die 3 Hiker/Biker Plätze zudem erstmals randvoll!
Am nächsten Tag folgten wir noch ca. 25 km der traumhaften Route der „Avenue of the Giants“, dann gings zurück auf den Highway 101, wo wir durch Wälder und schöne hügelige Landschaften weiter entlang des Eel Rivers fuhren. Erneut war es den ganzen Tag sonnig und bei (endlich) brühenden 30 Grad Hitze genossen wir auf dem Campingplatz „Standish Hickey State Park“ am warmen Flussbecken des Eel Rivers nochmals eine willkommene Abkühlung.
Auf dem Weg zurück zum Pacific wechselten wir neu auf die bekannte Strasse „California 1“, welche uns auf den nächsten zig 100 km weiter Richtung Süden führen wird. Auf schmaler, kurvenreicher (und auch kurzweiliger) Strasse gings bergaufwärts zum berüchtigten Legget Hill, welcher mit fast 700 m.ü.M. den höchsten Punkt der Pacific Tour darstellt. Doch alles war halb so wild, bis wir schliesslich zur Abfahrt starteten. Dann aber wechselte der blaue Himmel in dichten Nebel und es wurde sack kalt, so dass wir uns während der sehr tollen, langen Abfahrt wie in einem Kühlschrank fühlten und uns gar nicht so richtig daran erfreuen konnten. Es folgte ein weiterer, kürzerer dafür steilerer Hügel (Rockport Hill) und nach der erneuten Abfahrt fanden wir uns urplötzlich wieder am Pacific. Endlich, am 5. Fahrtag in Kalifornien fuhren wir eigentlich erstmals so richtig schön der Küste entlang, durch ein paar winzige Dörfer, durch Graslandschaften und erfreuten uns trotz ein paar Logging Trucks auf dieser schmalen Strasse an dem sehr angenehm wenigen Verkehr auf der California 1. Bereits um 14.00 Uhr erreichten wir den Campingplatz, wo wir aufgrund eines Defekts an den Wasserleitungen erstmals seit langem wieder das Wasser mit unseren Spezial-Tabs entkeimen mussten. Doch dies stellte uns (und unsere Mägen) nicht vor Probleme.
Der letzte Juli-Tag überraschte uns und auch die Einheimischen mit frühmorgendlichem Sonnenschein (anstatt Nebel), was es angeblich seit Anfang Monat nie mehr gab. Zunächst kurvenreich und leicht hügelig entlang vieler schönen Badebuchten kamen wir dann schon bald in eine einsame (hügelige) Gras- und Weidelandschaft, welche höchstens mal durch ein paar Häuser oder Vieh-Farmen unterbrochen wurde. Und inmitten dieser Ruhe hatten wir praktisch immer Sicht auf den Pacific! Also so naturbelassen hatten wir uns die Küste Kaliforniens bestimmt nicht vorgestellt, doch uns gefiels. Trauern mussten wir jedoch um "Bambi" das definitiv tot ist. Heute trafen wir das junge Rehkitz äusserlich praktisch unversehrt am Strassenrand. Ja, solche Bilder von toten Tieren, insbesondere auch von Rehen sahen wir gerade in dieser Region einige. Trotzdem fanden wir diesen Abschnitt mit wenig Verkehr und Sonnenschein erneut sehr toll. Den Abend genossen wir zusammen mit anderen Bikern am Feuer und erlebten fern von Dörfern und störenden Lichtquellen einen wirklich unglaublichen (!!) Sternenhimmel! Ich kann mich nicht erinnern, je so einen knallvollen, leuchtenden Sternenhimmel erlebt zu haben!!
Am nächsten Morgen war unser Zelt jedoch bereits wieder nebelfeucht und wie so oft hier am Pacific starteten wir in grauer Umgebung zu unserer Sonntagsfahrt am 1.August. Erneut entlang Vieh- und Schafweiden und später durch Waldlandschaften führte uns die hüglige Strasse (vorwiegend) abseits der Zivilisation entlang des Pacifics und nicht das erste mal in Kalifornien entdeckten wir auch wieder einige (lebende) Rehe. Auf dem Campingplatz (Stillwater Cove) wurden wir dann aber mit einer Warnung vor Waschbären konfrontiert, welche hier angeblich oft ihr Unwesen treiben und Campers Essen aufsuchen. So verstauten wir also auch hier unser Essen in einem Locker, ohne jedoch einen einzigen Waschbären entdeckt zu haben.
Es blieb auch am folgenden Tag alles andere als flach und so wurden unsere Bremsen bei den kurvigen, steilen Abfahren erneut stark beansprucht. Zudem mussten wir bei sehr starkem Nebel und verminderter Sichtweite (ca. 100m) Vorsicht walten lassen, denn die Route hoch über dem Pacific war teilweise ungesichert und führte uns recht nahe an die steilen Abhänge heran. Nachdem wir nochmals riesige Viehweiden passierten erreichten wir schliesslich die Ortschaft Bodega Bay, mit fast 1000 Einwohnern eine verhältnismässig grössere (!) Ortschaft am Pacific nördlich von San Francisco. Noch einmal führte uns eine landschaftlich schöne Route für ca. 30 km ins Landesinnere wo wir, welch Ueberraschung, prompt wieder blauen Himmel erleben durften. Die verbleibenden km führten uns dann entlang einem Meeresarm zu unserem letzten Uebernachtungsplatz vor San Francisco, dem riesigen Olema Campground. Da diese keine speziellen Hiker/Biker Plätze anboten, teilten wir uns den Platz und die Kosten kurzerhand zusammen mit drei Biker-Ladys, welche wir ebenfalls schon mehrfach auf unserer Tour angetroffen hatten.
Die letzten 70 km nach Downtown San Francisco bescherten uns nochmals eine Art Alpenübergang. Eigentlich waren es 2 längere, kurvenreiche und recht steile Aufstiege, die uns aufgrund der Anstrengung aber fast etwas an die Pässe in der Schweiz erinnerten. Doch die Landschaft war wirklich wunderbar, und in Anbetracht des nahenden San Francisco lohnte sich das Durchhalten und Gas geben. Bis ca. 20 km vor der riesigen Stadt fuhren wir praktisch ohne grossen Verkehr und durften zu Tagesbeginn am (noch flachen) Meeresarm nebst vielen Vögeln auch einige Seehunde beobachten. Die Fahrt über die Golden Gate Bridge war dann nicht nur für uns ein Highlight. Hunderte (oder gefühlte Tausende) von Touristen mieteten sich ein Fahrrad, bloss um über die Golden Gate Bridge fahren zu können. Viele andere taten dasselbe jedoch zu Fuss. So teilten sich also Biker und Fussgänger im dichten Durcheinander den vom motorisierten Verkehr abgegrenzten, etwa 2 m breiten Seitenstreifen über die wunderbare, leicht nebeldurchzogenen Brücke, was doch leichte Nerven und immer wieder ein müdes Lächeln kostete. Ueber die unglaublich steilen Strassen in Downtown erreichten wir nach fast 1800 km an der Westküste der USA bzw. 4900 km insgesamt die Jugendherberge in San Francisco, wo wir uns drei Tage Zeit nahmen, diese äusserst interessant wirkende Stadt zu besichtigen. Nebst der imposanten Golden Gate Bridge, der Nähe zum Pacific, Alcatraz, dem Fischerhafen und vielen tollen Sportgeschäften gefielen uns auch die Vielfalt an schönen Gebäuden. Ein Highlight waren auch die Fahrten mit der immer noch betriebenen einzigartigen „Cable Cars“ (Kabelstrassenbahn), wo man sich auch bei Fahrt so richtig weit heraushängen darf. Mit dem Fahrrad in San Francisco unterwegs zu sein war jedoch wegen dem Gefälle ziemlich schweisstreibend (bergauf stossend) bzw. abwärts fahrend doch etwas risikoreich. Doch gerade diese steilen Strassen, welche man aus Filmen der 1980er und 1990er Jahre mit wilden Verfolgungsfahrten kennt, verleihen dieser Stadt das Gewisse etwas. Auch dank einer für Grossstädte unüblichen Ruhe und Gelassenheit gehört San Francisco ab sofort zu meinen Lieblingsstädten! In diesen Tagen entschieden wir uns zudem, aufgrund unserer Zeitreserve anstatt nur nach Los Angeles weiter bis an die mexikanische Grenze nach San Diego zu fahren. So freuen wir uns nun auf den südlicheren Teil von Kalifornien, wo es angeblich endlich wärmer werden sollte. Wir sind gespannt...
07.08. - 14.08.2010 / San Francisco bis Los Angeles (885 km)
Nachdem wir an diesem Samstag Mittag noch eine kurze Skype Live Schaltung zur Hochzeit von Fabio und Claudia herstellen konnten, verliessen wir die Jugendherberge von San Francisco erst gegen 15.00 Uhr. Die eher mühsame Route mit hügeligem Strassenverlauf durch den südlichen Teil von San Francisco bescherte uns nicht so grosse Freude, denn nebst "Stadtverkehr" war es recht neblig und düster, was uns ein recht kühler Abschied aus dieser tollen Stadt bescherte. Und dann, während der kurzen Fahrt auf dem für Fahrräder eigentlich verbotenen Freeway bei der Ortschaft Pacifica passierte es... „Pfffffff“ und bei Rebis Fahrrad steckte eine ca. 5 cm lange Schraube (!!) senkrecht im Reifen. So erwischte es uns doch noch mit der 1.Platte der Tour, notabene nach fast 5000 km auf Tour! Doch musste dies ausgerechnet an diesem Tag sein, wo wir eh schon sehr spät starteten? Wie es der Zufall so will, stoppte schon nach wenigen Minuten etwa 50 m nach unserem zerlegten Fahrrad ein Polizeiwagen. Mit Blaulicht wollte er uns wohl auf sich aufmerksam machen, doch wir probierten so unauffällig wie es ging, ihn nicht zu beachten. So dauerte es 1 bis 2 Minuten, bis der Polizist sich entschied, sein Auto zu verlassen und zu uns zurück zu laufen. Bestimmt aber höflich machte er uns auf das Fahrradverbot aufmerksam und erkundigte sich gleichzeitig, ob wir einen Ersatz-Schlauch hätten um das ganze zu reparieren... Mit dem Verweis auf die nächste Ausfahrt verliess uns der Polizist wieder und so konnten wir unsere Fahrt schon bald wieder fortsetzen. Endlich wurde die Landschaft wieder etwas schöner, der Verkehr beruhigte sich allmählich, doch gefährlich stark wechselnde Winde bei gleichzeitig schmalen Strassen führten dazu, dass wir weiterhin nur langsam voran kamen. Erst gegen 20.30 Uhr erreichten wir bei eintretender Dunkelheit den Campingplatz Half Moon Bay und genehmigten uns im nahen Restaurant noch ein kleines mexikanisches Abendessen.
Der nächste Morgen überraschte uns mit dem ersten (!) Regen auf unserer USA Tour. Doch dank cleverem Ausschlafen und Zeit schinden mit Frühstücken und Einkaufen im nahen Safeway wars beim eigentlichen Start morgens um 11.00 Uhr bereits wieder trocken und noch besser, die Winde waren deutlich weniger kalt als noch in San Francisco. Trotz des relativ hohen Südverkehrs wars eine schöne Route entlang des Pacifics, vorbei an wilden Pflanzenlandschaften, schönen Stränden, Buchten und riesigen Obst- & Gemüseplantagen bei Davenport. Erst nach ca. 60 km kam zudem das erste Dorf (Davenport), wo wir und viele andere fahrradbegeisterte Menschen im einzigen Restaurant zu Mittag assen. Nicht das erste mal fanden wir allerdings, dass die Preise je südlicher immer höher, die Portionen jedoch immer kleiner werden.... In der sehr langgezogenen und aufgrund der fehlenden Fahrradschildern etwas mühsam zu fahrenden 55'000 Einwohner-Stadt Santa Cruz waren wir dann erstmals seit langem die einzigen Biker auf dem Hiker/Biker Platz. Unser 5000 km Jubiläum "feierten" wir dann mit einer feinen Lasagne, bevor es dann wie meistens relativ früh zu Bett (ins Zelt) ging.
Auch am Montag morgen hatten wir kurzzeitig Nieselregen (der Nebel lässt grüssen). Die Fahrt nach Monterey erlebten wir meist abseits der „California 1“, da sie in dieser Gegend meistens als Freeway (Autobahn) gilt und für Biker somit verboten ist. So folgten wir den teilweise schlecht beschilderten Nebenstrassen abseits des Pacifics durch das Hinterland, wo Leute mexikanischer Abstammung die riesigen wohlduftenden Erdbeerfelder bearbeiteten. Ein harter Job!!! Ueberhaupt stellten wir fest, dass in den Läden und Restaurants mittlerweile recht häufig Spanisch gesprochen wurde, was mit den sehr vielen Einwanderern aus dem südlichen Amerika zu tun hat. Ab Marina und Seaside wechselten wir auf einen Fahrradweg parallel zum Freeway, welcher uns direkt in die schöne Stadt Monterey führte. Erstmals an diesem Tag schnupperten wir auf der Fahrt auf dem privatisierten „17 Mile Drive“ entlang der wunderschönen Monterey Halbinsel wieder etwas Pacific Luft und konnten dabei viele Seehunde beobachten. Auf der Suche nach dem einzigen Campingplatz (Veteran Memorial Campground) blühte uns dann aber noch eine Fahrt hinauf zu den höchsten Hügel Monterey‘s. Eine wahrlich steile Angelegenheit... Hier genossen wir dann einen Ruhetag, in welchem wir die Stadt, den Markt und die Küste noch etwas genauer zu Gemüte führten und nebst den erstmals gesichteten Pelikanen staunten wir über hunderte von Seehunden, welche nicht nur die Küste, sondern auch einige Boote belagerten. Ich glaube, der Grad zwischen Touristenattraktion und Plage ist hier merklich klein... Auf der Rückfahrt zum Campingplatz fuhren wir vorbei an einigen Villen und inmitten dieser grünen, baumreichen Gegend konnten wir in Vorgärten und auf der Strasse tatsächlich einige Rehkitze beobachten.
Ab Monterey begann dann ein in Kalifornien einzigartig schöner Streckenabschnitt bis San Simeon, für welchen wir uns bewusst einige Tage Zeit lassen wollten. Zunächst folgten wir nochmals dem atemberaubenden „17 Mile Scenic Drive“, wo wir nochmals entlang des Pacifics und vorbei an pompösen Villen, privaten Golfplätzen (auch darauf sahen wir Rehe...!!) fuhren und sogar manchmal ein Lächeln der Bewunderung aus den teueren Schlitten (Autos) entnehmen konnten. Weil die Strasse jedoch grundsätzlich kostenpflichtig ist (Ausnahme Fahrräder), hatte es zu unserer Freude nur ganz wenig Verkehr. Diese landschaftlich wirklich lohnenswerte Route führte uns schliesslich nach Carmel, wo wir die "Carmel Mission" (Kirche) mit ihrem schönen Innenhof und Museum anschauten. Ab Carmel folgten wir dann endlich mal wieder der Strasse „California 1“ und hier begannen die mit Spannung erwarteten Hügel des Big Sur. Ein Highlight, wie wir bestätigen können... Die Küste ist hier sehr steil und die Strasse deshalb teilweise recht hoch über dem Pacific so richtig in den Berg gefräst. An den einsamen, tollen Stränden konnten wir auch einige Surfer beobachten, die es wirklich gut drauf haben. Für eine kurze Zeit (bei der Ortschaft Big Sur) führte uns die Strasse dann in ein kleines Tal, wo es dann prompt bereits am Morgen sonnig und heiss war und uns während dem längeren Aufstieg einige Schweisstropfen bescherte. Doch oh weh... Beim Erreichen des höchsten Punktes kurz bevor wir wieder den Pacific erreichten, zog sofort wieder eine graue Nebeldecke auf, es kühlte ab und so blieb es dann auch an diesem Tag. Im einfachen, aber sehr schön gelegenen Kirk Creek Campground im "Los Padres National Forest" mit Blick aufs Meer übernachteten wir dann, mussten aber seit längerem mal wieder ohne frisches Trinkwasser auskommen. Glücklicherweise hatten wir noch unsere "Wasser Entkeimungs-Tabletten" dabei. Nebst einer Waschbären Warnung sahen wir hier aber vor allem massenweise Streifenhörnchen, welche sich teilweise über das herumliegende Essen der Camper hermachten. Diesbezüglich hatten wir auf unserer Tour bereits dazugelernt... Der letzte Tag an der Big Sur Küste erforderte von uns nochmals etwas grösseren Einsatz. Denn besonders ab der Ortschaft Gorda führte uns nochmals ein längerer Aufstieg hoch in die Felsen erhoben über dem Meer, bevor es dann immer weiter hinunter wieder auf Meereshöhe ging, wo die Route allmählich verflachte und die Big Sur Route endete. Die Route zwischen Hügellandschaften und dem Pacific blieb jedoch auch auf den nächsten 15 km sehr schön und nachdem wir an einem weiteren Leuchtturm vorbei fuhren, entdeckten wir schon wieder ein neues Tier auf unserer Tour: See Elefanten, notabene die grössten Robben der Welt lagen im Sand!! Diese sind nochmals einiges grösser als die Seelöwen und viel, viel grösser als Seehunde, als Markenzeichen haben insbesondere die Männchen einen m.E. etwas hässlichen Rüssel als Nase... Später erreichten wir dann die Ortschaft San Simeon, wo wir erstmals realisierten, dass trotz des nahen Pacifics die Sonne scheint!!! Sollte es südwärts also wirklich besser werden mit dem Wetter wie wir immer wieder zu hören bekamen...?? Kaum auf dem Campingplatz angekommen, zog es uns sofort an den nahen Strand, wo wir den Nachmittag hinter wind- und somit kältegeschützten Felsen in der Sonne verbrachten. Beim Liegen und geniessen blickten wir zurück auf die letzten Wochen und fragen uns, ob wir bisher in den USA je so (halb) warmes Wetter am Strand erlebt haben...? Am folgenden Ruhetag besuchten wir dann das bekannte „Hearst Castle“ von William Randolph Hearst (lebte 1863 bis 1951). Er schuf eines der grössten Publikations- und Medienimperien und war steinreich!!! Er liess sich 500 m hoch über dem Pacific ein riesiges Schloss mit u.a. gigantischem Aussen- und Innen Pool bauen, welches verschiedene Baustile vereint und schmückte dieses mit Kunstgegenständen aus aller Welt. Ihm gehörte zudem eine riesige Landfläche dieser Region, worauf er sogar einen riesigen Zoo mit Tieren aus verschiedenen Kontinenten beherbergte. Auch heute soll es hier noch wilde Zebras (!) geben, welche wir allerdings nicht entdeckten.
Nach den hügeligen und eher einsamen Etappen im Big Sur Gebiet wurde es nun wieder flacher und es tauchten nun sogar viele schöne kleine Dörfer wie z.B. Cabria (hier genehmigten wir uns ein Frühstück) und Cayucos auf. Das sicherlich allerkleinste Dorf unserer gesamten Nordamerika Tour hiess jedoch "Harmony". In diesem Dorf leben gemäss Ortsschild bloss 18 (!) Einwohner. Tatsächlich entdeckten wir nur 2 Häuser und dazu eine grössere Anzahl Vieh. Danach fuhren wir durch das trockene „Los Osos Valley“ mit einigen grossen, sehr bunten, fast unnatürlich wirkenden Blumenfeldern. Etwas abseits der Hauptroute fuhren wir dann ins Zentrum vom San Louis Obispo, wo wir eine weitere Missionskirche besuchten. Zurück an der Küste in Pismo Beach erlebten wir dann aber erstmals eine Art grösserer Urlaubsort mit Strandszene, was wohl den langen Sandstränden, Dünen, der schönen Kakteen- und Palmenlandschaft aber natürlich auch dem etwas wärmeren Klima zu verdanken ist. So freuten wir uns auf einen tollen Campingplatz am Meer und wurden dann enttäuscht, als uns bei den zwei sehr schön gelegenen Pismo State Bach Campingplätzen mitgeteilt wurde, dass sie wegen früheren Problemen mit Obdachlosen und anderen „pseudo“ Bikern/Hikern seit ca. 2 Jahren keine separaten und vergünstigten Hiker/Biker Plätze mehr anbieten. Wir wurden aber an einen anderen Campingplatz nahe der Strasse und abseits des Pacifics verwiesen, welcher für einen Preis von 23 Dollars (!) pro Zelt Hiker/Biker Plätze anbieten würde. Unserer leisen Enttäuschung über diesen weniger schönen Platz begegneten wir mit einem abendlichen Fussmarsch zum Strand. Doch anstatt gemütliche Ruhe fanden wir hier Autos und Wohnmobile, welche mitten auf dem etwas härteren Sandstrand hin und her fuhren. Wir entdeckten dann, dass hier ganz in der Nähe ein „Strand-Camping“ für Wohnmobile besteht, also ein Uebernachtungsplatz auf Sand direkt am Pacific. Einmal mehr staunten wir über diese vielen unterschiedlichen Campingangebote, welche wir auf unserer Tour schon entdecken durften...
Am nächsten Tag führte uns die Route wieder abseits des Pacifics durch viel trockenes Gras- und Weideland aber auch an fast endlosen Früchte- und Gemüsefeldern vorbei. Wieder waren viele Mexikaner dabei, diese riesigen Erdbeerfelder zu ernten. Ein unglaublich harter Job...! Dann gings entlang des riesigen Gebiets der Vandenberg "Air Force Base" über einige Hügel bis wir schliesslich die Stadt Lompoc erreichten. Im „Panda Express“, einer exzellenten chinesischen Fast Food Kette, gönnten wir uns noch eine Zwischenverpflegung, bevor wir schliesslich den Campingplatz ansteuerten. Dieser Tag beschwerte uns auffällig viele tote Tiere am Strassenrand; Vögel, Mäuse, Streifenhörnchen, Rehe, Fuchs und auch einen Waschbären erwischte es. Den Verkehr empfanden wir jedoch als relativ gering und zur Freude wich der Hochnebel gegen Mittag immer mehr der Sonne. So genossen wir den angebrochenen Nachmittag bei Sonnenschein am kleinen See beim Campingplatz und duellierten uns mal wieder bei einem Jass (Kartenspiel).
Die nur kurze Route bis zum „Refugio State Beach Campground“ am nächsten Tag führte uns zunächst 25 km leicht und angenehm bergauf, bevor wir dann wieder den Pacific und auf dem Freeway den wirklich sehr schönen mit Palmen bestückten Campingplatz erreichten. Auf diesem Campingplatz lässt es sich als Hiker/Biker wirklich gut leben. Denn die ausgewiesenen Plätze befinden sich an vorderster Front unter Palmen nur wenige Meter vom Strand entfernt. So konnten wir dank unserer frühen Ankunft den ganzen Nachmittag am Strand verbringen. „Ein Hauch von Strandferien lag in der Luft...“
Am 18.08.2010 erlebten wir dann unseren 100. Tag auf unserer Velotour! Wow, wie die Zeit vergeht... Und ja, jetzt wo sich der Pacific erstmals nicht mehr westlich, sondern südlich befindet, hat sich das Klima wirklich (endlich!!) geändert. Dies merkt man vor allem an den markant angenehmeren Winden und zudem hatten wir heute kein Morgennebel!! Die Strände hier sind auch deutlich belebter und einige wenige Leute wagen sich sogar ohne Neoprenanzug ins Wasser. Auch auf unserer heutigen Route fuhren wir teilweise unter Palmen hindurch, vorbei an vielen Kakteen und schnupperten in Santa Barbara etwas von der Stadt der "Reichen und Schönen". Hier verfuhren wir uns dann allerdings etwas, nützten diese Gelegenheit jedoch um nach der bisher eher flachen Etappe noch einige Höhenmeter zu bewältigen. Anstatt entlang der Küste fuhren wir nämlich entlang der Küstengebirge, wo wir auf einsamer Strasse zudem viele schöne (teurere) Häuser, tolle Gärten, private Tennisplätze sahen, bis wir schliesslich in Carpinteria eintrafen. Auf dem Campingplatz wurden wir dann leider mit den nun immer härteren Hiker/Biker Regeln hier im wärmeren Süden konfrontiert, welche eben auf die bereits erwähnten Missbräuche zurück zu führen sind: So war z.B. Check-in erst ab 16.00 Uhr möglich, Check-out bereits um 09.00 Uhr und erlaubt ist nur 1 Uebernachtung! Enttäuscht, weil wir hier eigentlich einen Ruhetag eingeplant hatten, suchten wir nach Lösungen und irgendwie (wohl auch dank viel Goodwill der Mitarbeiter) ergatterten wir uns schlussendlich zuerst die eine und dann auch noch die andere Nacht auf einem normalen Platz (nicht Hiker/Biker). So fuhren wir dann an unserem freien Tag mit dem Bike zurück in die sehr schöne Stadt nach Santa Barbara, welche 1925 fast vollständig durch ein Erdbeben zerstört wurde und dann im einheitlichen Stil mit weissen Häusern wieder aufgebaut wurde. Die Stadt mit seinen Palmen, Kakteen, den leuchtenden Hügeln im Hintergrund, den grossen Stränden, vielen Strassenkaffees und eben ihren weissen Häusern gefiel uns sehr gut. Es fiel aber auch rasch auf, dass die Leute hier viel Sport treiben und allgemein mehr auf ihr Aeusseres bedacht sind als in anderen Orten die wir bisher besuchten. Zurück auf dem Campingplatz in Carpinteria erlebten wir (bereits um 19.40 Uhr!!) unseren ersten richtigen Sonnenuntergang seit dem Bundesstaat Washington!! Nie und nimmer hätten wir damals gedacht, dass wir so lange auf den nächsten warten müssten... So aber verloren selbst die etwa 7 leuchtenden riesigen Oel-Borer draussen im Pacific unsere Beachtung.
Auf Freeways, Nebenstrassen oder Fahrradwegen fuhren wir weiter und an den merklich zunehmenden Auto- und Menschenmassen merkten wir, dass die riesige Stadt Los Angeles immer näher rückte. In der Ortschaft Ventura fuhren wir erneut durch ein Meer von Palmen (ca. alle 10 m eine Palme) und erreichten dann beim Mc Grath State Beach einen weiteren schönen Campingplatz (auch hier Check-in erst ab 16.00 Uhr möglich). Am Strand konnten wir massenweise Pelikane bewundern und staunten, wie diese im Stechflug immer wieder ins Meer stürzten. Ein fantastisches Schauspiel...
Am folgenden Tag begleitete uns wie bereits am Vortag Morgennebel (bis 12.00 Uhr!) entlang der Küste. Zunächst fuhren wir bei Port Hueneme lange entlang einer eingezäunten Basis der US Air Force. Dann folgte aber ein sehr schönes Stück zwischen dem Pacific und den schroffen Felsen der bröckelnden Santa Monica Mountains, vorbei an der Malibu Riviera zum Leo Carillo State Beach Campground. Im Gegensatz zum eher naturbelassenen Strand am Vortag mit vielen Pelikanen wimmelte es hier von sackstarken Wellenreitern und Windsurfern (alle mit Neoprenanzug versteht sich...), die uns mit ihren Kunststücken zum Staunen brachten.
Am Sonntag, 22.08.2010 erreichten wir dann Santa Monica am Anfang des Ballungsgebietes der 4 Millionen Stadt von Los Angeles. Die kurze Fahrt zur Jugendherberge führte uns durch die sehr lang gezogene Stadt Malibu und natürlich entlang der riesigen Strände dort (David Hasselhoff und seine Bikini-Girls aus Baywatch lassen grüssen). Während uns die riesigen Wellen weiter faszinierten, erforderten die vielen Fahrzeuge und ihre Manöver an den Strassenrändern bzw. auf "unseren" Velostreifen erhöhte Wachsamkeit und Nerven! Wir mussten immer gefasst sein auf unvorsichtig öffnende Autotüren, schlecht parkierte Fahrzeuge, schlechte Einparkierer und natürlich die vielen Menschen und Kinder die gedanklich auch nicht so immer bei uns Bikern waren. Doch alles in allem klappte die Fahrt nach Santa Monica recht gut und während 3 Tagen blieben wir hier am Stadtrand von Los Angeles, um Hollywood, die Universal Studios, die tollen Strände, die vielen etwas schräg wirkenden Leute und natürlich die Gegend hier um Santa Monica etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. So leisteten wir uns z.B. eine Sightseeing-Tour durch die berühmten Stadtteile „Bel Air“ und „Beverly Hills“ wo wir durch die Wohngebiete z.B. der Herren Stallone, Schwarzenegger und sogar am (bzw. an einem der vielen..) zu Hause von Leonardo Di Caprio vorbeifuhren. Auch der Hollywood Boulevard mit dem "Walk of Fame" hatte in dieser Rundtour noch Platz. Doch der Hauptbestandteil unseres Arrangements bzw. unser Hauptinteresse galt den Universal Studios von Hollywood, wo auch heute noch gedreht wird. Hier konnten wir denn auch tatsächlich etwas "hinter die Kulissen" schauen und konnten miterleben, wie Special-Effekts entstehen, richtige Fluten ausgelöst werden und brennende Autos gefilmt werden. Obwohl das ganze recht interessant war, wurden wir doch etwas von dieser riesigen, touristischen Attraktion überrascht, das eher einer Art Europapark bzw. Disneyland (war noch nie da....) gleicht mit vielen Inbissbuden, Souvenirläden und Unterhaltungsangeboten. Nach diesen 3 heissen Tagen mit über 30 Grad, Strandleben und Stadtrummel freuten wir uns dann aber wieder sehr auf unsere Weiterreise mit dem Fahrrad. Wir realisieren immer mehr, dass unsere Tage auf dem Fahrrad gezählt sind, denn bis San Diego ist es nicht mehr weit. Zusammen mit einem anderen Schweizer aus der Jugendherberge gönnten wir uns am letzten Abend ein typisch schweizerisches Menue; ein Käsefondue. Auch wenn es ungewohnt anders schmeckte, lustig war es allemal.
26.08. - 02.09.2010 / Los Angeles nach San Diego (250 km)
So starteten wir also am Donnerstag mit einem amerikanischen Fondue im Magen zu unseren letzten Tourtagen. Vor uns lagen etwa eineinhalb Tagesetappen mitten durch das Gebiet von Los Angeles, wobei alleine der Stadtteil „Long Beach“ fast 500'000 Einwohner aufweist. So fuhren wir ab Santa Monica zunächst auf dem Fahrradweg mitten durch die grossen Strände hindurch, eigentlich mit dem einzigen Ziel, heil aus der Stadt heraus zu kommen. Dort wo im Verlaufe des Morgens normalerweise viele "Fitness-Verrückte" anzutreffen sind (Hanteln stemmen, Joggen, Walking, Treppensteigen, Biken, Beach Volley Ball spielen etc.) trafen wir morgens um 09.00 Uhr aber v.a. noch viele "Homeless" People, also Obdachlose jeglichen Alters und beider Geschlechter an. Die einen schliefen noch mit Kleider vollkommen zugedeckt am Strand, andere wachten langsam auf und wieder andere stiessen bereits wieder ihren "Einkaufswagen" überfüllt mit Wegwerfartikeln der übrigen Gesellschaft der Strasse entlang. Diese Bilder von Obdachlosen sahen wir leider zuhauf entlang der Pacific Coast und berührten uns immer wieder... Anschliessend gings weiter auf dem meist 3 spurigen Pacific Coast Highway 1, vorbei an Industriegebieten, Motels, Inbissbuden und Einkaufsläden und waren dann positiv überrascht, trotz des grossen Verkehrsaufkommens soweit ruhig und nervenfrei durch die Stadt fahren zu können, denn dank den 3 Spuren verteilte sich der Verkehr jeweils recht gut. In Huntington Beach (weiterhin L.A.) hatten wir uns dann mangels Campingplatz eine günstige Indoor Bleibe reserviert. Unsere Bikes durften wir hier sogar mit aufs Zimmer mitnehmen. Im abendlichen Bad im kleinen Pool mit Blick auf einen Parkplatz (...) konnten wir dann aber doch noch etwas vom Stadtalltag abschalten.
Am nächsten Morgen gings dann bei Nebel, Wolken und bloss 23 Grad bis am Nachmittag weiter südwaerts bis nach San Clemente. Die Route war weiter reizlos, wie bereits am Vortag führte uns eine 3 spurige Strasse (endlich) hinaus aus L.A., vom Strand war eher selten was zu sehen. Erstmals seit Santa Barbara erlebten wir jedoch wieder einige sanfte Steigungen. Erneut auffällig positiv erlebten wir die vielen Solidaritätsbekundungen uns gegenüber. Egal ob vor dem Einkaufscenter, während dem Mittagessen, an der Ampel wartend oder sogar während dem Fahren, die Leute wollten wissen woher wir kommen, wohin wir gehen etc. und vielfach erleben wir eine riesige, für uns fast etwas "übertrieben" wirkende Begeisterung. Dieses Interesse und diese Begeisterung sind wir irgendwie nicht gewohnt, ist natürlich aber trotzdem schön. Als wir in San Clemente auf dem Campground ankamen, erfuhren wir zu unserem Erstaunen, dass es auch hier seit einigen Jahren keine Hiker/Biker Plätze mehr gibt. Doch obwohl direkt vor uns einem anderen Automobilisten ein Zeltplatz verwehrt blieb (kein freier Platz mehr...), erhielten wir zu unserer Ueberraschung doch noch einen Platz für 1 Nacht zum normalen Preis von 35 Dollars. Irgendwie lässt sich für Biker immer einen Platz finden, merken wir einmal mehr... Da wir gerne einen weiteren Tag geblieben wären, mussten wir uns aber wie auch alle anderen Interessenten am nächsten Morgen einer "Lotterie" stellen, und wie es so läuft: Beim letzten Los fiel doch noch unser Name... „Yeah, geschafft“! So genossen wir einen weiteren freien Tag am Strand mit Baden im kühlen Pacific und staunten erneut über diese riesigen Wellen („Crazy, its like in a washmaschine“: sagte einer...).
Nachdem unsere Ansprüche in den letzten Tagen (Biken rund um L.A.) wohl etwas gesunken sind, erlebten wir am Sonntag nochmals eine Art schönere Route bis zum San Elijo State Beach Campground (neu mit Hiker/Biker!), welcher sich noch ca. 15 km vor San Diego befindet. Zunächst fuhren wir auf der alten Hauptstrasse 101, welche häufig für Autos gesperrt war und so teilten wir die breite Strasse meistens nur mit den vielen anderen Rennradfahrern, die an diesem Sonntag wieder in Massen unterwegs waren. Später führte der Pacific Coast Fahrradweg wahrend ca. 15 km mitten durch militärisches Gebiet der „US Marine Corps“. Am Wärterhäuschen mussten wir (und auch alle Einheimischen Velofahrer) dann sogar die ID's zeigen, bevor wir das riesige Camp bestehend aus Schulen, Einkaufscentern, Wohnhäusern und anderen militärischen Einrichtungen betreten durften. Natürlich aber galt es, die speziell für Biker ausgeschilderten "Spielregeln" genaustens einzuhalten: so war es z.B. strengstens untersagt, die ausgeschilderte Bike-Route zu verlassen... In Oceanside fuhren wir Richtung Jachthafen und folgten dann der teilweise schönen Route entlang des Strandes. Bereits gegen 13.30 Uhr befanden wir uns wohl zum letzten mal auf dieser Bike Tour am Strand und genossen im nun immerhin 17 Grad warmen Pacific ein kühlendes Bad. Und fast wie bestellt erlebten wir an unserem letzten Abend im Zelt nochmals einen wunderschönen Sonnenuntergang, womit wir nun immerhin etwa eine Handvoll (ca. 5) tolle Sonnenuntergänge an der Pacific Coast erleben durften.
Heute, am Montag, 30.08.2010 absolvierten wir noch den letzten Streckenabschnitt nach San Diego Downtown an der Grenze Mexikos und knackten dabei noch die 6000 km Marke, wovon wir rund 3100 km in Kanada und 2900 km in den USA absolvierten. Nun werden wir noch 2 Tage die Stadt San Diego besichtigen und dann gehts mit dem Zug zurück nach Los Angeles, wo wir anschliessend für weitere 5 Wochen die Nationalparks der USA by Motorhome besuchen werden. Mit etwas Wehmut endet also hier unsere Bike-Route und wir werden wohl noch etwas Zeit brauchen, alle die Eindrücke der 117 Tage zu verarbeiten. „It was just beautiful.....!!!“
Tagebuch einer Motorhome-Reise durch die USA
Nach unserer Uebernachtung im 12. Stock des Hilton Airport Hotels mit direktem Blick auf die Startbahn holten wir am 3.September unser „Fahrendes Haus“ ab, in welchem Ruth, Lorenz, Rebi und ich unsere naechsten 5 Wochen verbringen werden. Nach einer kurzen Info ueber alle technischen Raffinessen des Motorhomes starteten Rebi und ich zum Grosseinkauf und holten dann gegen 19.00 Uhr Ruth und Lorenz am Flughafen Los Angeles ab. Spass, die ersten Fahrversuche in diesem ueber 9 m langen Motorhome gleich in Los Angeles im teilweise bis 4 spurigen Stadtverkehr zu taetigen, hatte ich keinen, so war ich sehr froh, sicher und unversehrt den nahen Campingplatz Dockweiller erreicht zu haben. Hier konnten wir alle mal in Ruhe einen Augenschein von unserem voruebergehenden zu Hause nehmen. Also Rebi und ich schlafen direkt ueber der Fahrerkabine, da hat es sogar einen TV (Flachbildschirm), allerdings bräuchten wir ein Antennenkabel zur Benuetzung. Direkt hinter der (offenen) Fahrerkabine, welche nur für 2 Personen Sitzgelegenheit bietet, befindet sich rechts ein 3er Sofa und links ein Tisch mit 2 Bänken. Hier oder auch auf dem Sofa halten sich die 2 anderen Personen während der Fahrt auf; angeschnallt versteht sich. Direkt hinter dem Tisch beginnt die Kochfläche mit Wasserhahn (gespiesen vom internen Wassertank oder je nach Campingplatz vom externen Wasseranschluss. Eine Mikrowelle steht ebenso zur Verfügung, wie natürlich ein Kühlschrank und Gefrierfach (das entweder elektrisch oder mit Propangas funktioniert) auf der gegenüberliegenden Seite. Dann folgt eine kleines WC bzw. vis à vis eine Dusche. Und ganz zu hinterst, auf den ersten Blick etwas gar viel Platz beanspruchend, ein luftbetriebenes Doppelbett mit etwas Stauraum. Viel Stauraum gibt es uebrigens auch im „Unterdeck“ hinten in Fahrzeug, hier können wir u.a. all unsere Koffer und Velotaschen unterbringen. Ach ja, und die 2 Fahrräder von Rebi und mir hängen hinten an einem Veloständer. Nachdem wir dann das Motorhome begutachtet und die erste Nacht gut ueberstanden hatten, starteten wir am Samstag, 4.September, ausgerechnet am verlängerten Labor-Day Wochenende (wo es „alle“ Amerikaner raus in die Natur zum Campen zieht), unsere Motorhome-Tour.
Unser Ziel hiess zu nächst möglichst rasch und unversehrt raus aus dem riesigen Stadtgebiet von Los Angeles zu kommen, da wir uns nordwärts orientierten, war dieser Teil gluecklicherweise nicht so gross. So fuhren wir nordwärts möglichst entlang des Pacifics nach Santa Barbara und via Guadalupe zu unserem ersten richtigen Uebernachtungsplatz in Oceano bei Pismo Beach. Da wir auch hier wieder „Full Hook up“ hatten, konnten wir das Elektrik und Wasser schon fast routiniert anschliessen. Am folgenden Tag hiess es „früh aufstehen“. Es folgte nämlich die wunderschöne Route entlang der steilen Küste von Big Sur und da Rebi und ich dies ganze Tagesroute ja bereits von unserer Tour mit dem Velo kannten, „offerierten“ wir Ruth und Lorenz, den wunderschönen flachen Küstenabschnitt bei Monterey mit unseren Fahrrädern zu absolvieren. So nahmen wir uns dann alle etwas Zeit, nach den See-Elefanten (bei San Simeon) ein paar Seelöwen zu beobachten. Faszinierend aber war auch der an diesem Tag gewaltige Wellengang, der das Wasser meterhoch an den Felsen im Wasser aufspritzen liess. Gegend Ende des Tages verliessen wir dann für die nächsten Wochen den Pacific und steuerten landeinwärts auf schmalen, hügeligen Strassen (Hwy 17) ins Scotts Valley, wo wir unseren Platz vorreserviert hatten. Am Labor Day folgte die Route Richtung Yosemite Nationalpark und auch für Rebi und mich ein völlig neues Landschaftsbild der USA. Besonders der San Luis Stausee mit seiner wüstenhaften Umgebung gefiel uns sehr gut und so machten wir hier gleich Mittagspause. Ab Mariposa nahmen wir dann den Hwy 140 und erreichten dann das wunderschöne, tief eingeschnittene Tal des Yosemite Nationalparks. Auf schmalen Strassen gings teilweise steil auf- und später wieder abwärts zum Hodgon Meadow Campingplatz, vorbei an den imposanten Bergen des Parks. So erhielten wir schon mal einen Vorgeschmack auf den folgenden fahrfreien Tag. Wir entschieden uns am folgenden Tag für eine gemeinsame Wanderung zu den Vernal- und Nevada Falls (Wasserfälle) und hatten von dort auch eine herrliche Sicht zum Wahrzeichen des Yosemites, dem Half Dome (Berg). Zurück unten im Tal, auf dem Weg zum Parkplatz erlebten wir dann noch eine kleine Ueberraschung: Nur etwa 50m entfernt direkt vor auf dem Wanderweg lief uns nämlich ein Schwarzbär entgegen. Wir stoppten natürlich umgehend und waren froh, als sich dieser vom Fusspfad weg ins Gebüsch begab und wir wieder „freie Bahn“ hatten.
Für den nächsten Morgen hatte ich mir dann eine Velo Etappe ueber den Tioga Pass vorgestellt, während die anderen mich mit dem Motorhome dann irgendwo wieder aufladen würden. Doch trotz Start im Morgengrauen um 6.30 Uhr, „verlor“ ich vor allem auf dem sehr schlecht fahrbaren und überaus steilen , nur ca. 6 km kurzen Aufstieg hinauf zur Mariposa Crove (mit einigen Sequoia Bäumen) so viel Zeit, dass ich (wieder auf der asphaltierten Strasse 140 fahrend) bereits gegen 10.30 Uhr auf halber Etappe von unserem Motorhome ueberholt wurde und mich deshalb trotz bereits erreichten ca. 2700 Höhenmeter entschied, das Unterfangen ueber den mehr als 3000m (fast 10'000 feets) hohen Tioga Pass abzubrechen. Die Route führte uns dann gemeinsam durch hügelige Wald- und Granitgesteinslandschaften. Via dem Mono Lake erreichten wir dann unseren Campingplatz am Topaz Lake, wo wir erstmals das Abwasser des Motorhomes entleerten.
Es folgte dann am nächsten Tag die schöne, aber häufig schmale Strecke zum Lake Tahoe auf 1900 m.ü.M. und auf dieser Höhe (zwischen 1500m und 2000 m.ü.M.) blieben wir dann auch den ganzen Tag. Durch einen kleinen Abstecher gelangten wir danach in die alte Goldgräber Stadt Virginia City. Hier trafen wir entlang der Hauptstrasse noch auf einige Gebäude, welche weitgehend noch dem damaligen Aussehen während der Goldgräberzeit entsprechen, einfach etwas touristisch angehaucht... Danach gings auf dem Highway 50, offiziell „the loneliest Road in America“ ostwärts über 4 (!) Pässe bzw. Summits (jeder davon über 2000m hoch), sonst aber durch überaus einsame, faszinierende Wüstenlandschaft. Hier entdeckten wir dann sogar ein Reh und erstmals erkannten wir in der Ferne wieder Schnee auf den ca. 3500m hohen Bergen. Nach einem langen Fahrtag erreichten wir dann in Eureka unseren Campingplatz. Am darauf folgenden Morgen (10.September) wurden wir dann erstmals mit Nachtfrost konfrontiert und dank dem Elektrizitiätsanschluss kam auch erstmals in der Nacht die Heizung zur Anwendung. Am Morgen reservierten wir (nachdem wir mit dem Natel mal wieder Empfang hatten) 4 Nächte im Yellowstone Nationalpark und erfuhren gleichzeitig, dass dort wegen Nachtfrost und entsprechenden Wasserleitungsproblemen bereits einige Campingplätze geschlossen haben. Nach der erfolgreichen Reservation gönnten wir uns dann zum Frühstück Spiegeleier und Speck, wodurch wegen der Rauchentwicklung das erste mal der Alarm im Camper losging. So lernten wir also, dass wir zum Kochen immer die Lüftung einschalten müssen. Ja, wir lernen von Tag zu Tag dazu... So starteten wir dann doch noch und via der Ortschaft Ely drehten wir dann nordwärts auf den Highway 93, erneut über 3 Pässe (je ca. 2200m.ü.M.) und vorbei an angeblich einem der weltgrössten Kupfer-Minen, sonst aber wars aufgrund der überaus monotonen Strassenführung (geradeaus, geradeaus, geradeaus...) recht langweilig zu fahren. Die einzige Herausforderung, das Steuer gerade zu halten, schafften wir glücklicherweise mit Bravour. Das dies nicht selbstverständlich ist, merkten wir im Verlaufe des Tages, als wir am Strassenrand einen umgekippten Lastwagen sahen, dessen Wiederaufrichtung eine ca. 50 min Strassensperre zur Folge hatte. Durch weitere (baustellenbedingte) Pausen sowie der Zeitumstellung von + 1 Std. im State Idaho, erreichten wir erst gegen 18.00 Uhr unseren Uebernachtungsplatz in Twin Falls.
Nach dem wir nun unsere 1.Woche mit einem Motorhome hinter uns haben, hier einige Gedanken/Fazit: Bereits sind wir alle 4 mehr oder weniger hinter dem Steuer gesessen, wobei Lorenz und ich uns vorwiegend mit Fahren abwechseln. In der ersten Woche haben wir häufig recht lange Distanzen bzw. Stunden mit Fahren verbracht, was nach dem Fahrradfahren und Leben draussen in der Natur für Rebi und mich natürlich schon eine Umstellung ist. Doch in den letzten 2 Tagen (Hwy 50 und 93) wurde uns diese „Weite“ hier in den USA nochmals auf eine bisher (vom Fahrradfahren entlang der Pacific coast) nicht bekannte Art und Weise neu bewusst. Hunderte von km durch einsame, nicht bewohnte Wüstenlandschaft zu fahren und sich dabei auf einem Plateau um 2000 m.ü.M. zu befinden, diese Vorstellung existierte bisher bei mir zumindest noch nicht. Mit dem Wetter hatten wir in diesen Herbsttagen ebenfalls Glück, doch wir merken, dass der Herbst naht und vor allem die Nächte (hier im Norden) langsam recht kalt werden. Und wie erwähnt kommen wir mit der ganzen Technik rund um unser „ zu Hause“ auch immer besser klar. Denn trotz reichlich Instruktionen bei der Camper Uebernahme, brauchten wir diese erste Woche, uns mit all den Funktionen vertraut zu machen. Toll und dankbar waren wir auch für die hilfreiche Beantwortung unserer Fragen durch andere (routinierte) Camper auf den Plätzen. Und natürlich freuen wir uns alle auf weitere „Ruhetage“ im Yellowstone Nationalpark, da wir bisher für die weite Strecke in den Norden recht lange Fahrtage auf uns nahmen, insbesondere auch weil wir noch vor dem ersten Schneefall dort ankommen wollen. So freuen wir uns umso mehr auf die kommenden Tage.
Am 11.September folgte dann die Route hoch zum Yellowstone Nationalpark. Zunächst aber entdeckten wir gleich bei der Ortschaft Twin Falls einen sehr schönen Canyon, bevors dann teilweise entlang Farmland eher etwas monoton auf der Autobahn nordwärts ging. Erst ca. 50 km vor dem Nationalpark wechselte das Landschaftsbild von trocken braun in schönes grün mit wieder Wäldern und einigen Flüssen, dazu östlich die weissen, grossen Gebirgsketten der Rocky Mountains. Ueber den Westeingang passierten wir den Yellowstone NP und entdeckten auf den 23 km zum Madison Campground (auf 2091m.ü.M.) bereits eine Herde Hirsche und sogar die ersten Bisons!! Gewaltig diese Kraftpakete...
In den folgenden 3 Tagen im ersten (seit 1872) und grössten Nationalpark der USA erlebten wir einfach grossartige Naturwunder. Am ersten Tag entschieden wir uns, den oberen Teil des Parks (der Strassenverlauf gleicht einer „8“ mit Total ca. 230 km Strassenverlauf ) zu erforschen und erlebten schon bald riesige, dampfende Landschaftsflächen, welche die vielen Geysiere und Heisswasserpools hier verursachen. Besonders im morgendlichen Sonnenschein sahen die schwefelhaltigen Heisswasserpools und Dampfwolken wie z.B. des Norris Geyser Basin oder die treppenartigen Mammoth Hot Springs sehr eindrücklich aus. Weiteres Highlight war der „Grand Canyon of the Yellowstone“ mit seinem 94 m hohen, spektakulär in die Tiefe stürzenden Wasserfall (Lower Yellowstone Falls). Erneut konnten wir auch wieder viele Hirsche und Bisons beobachten, wobei uns 1 Bison sogar gemütlich auf der Strasse entgegenlief und auf der Gegenseite deshalb eine kleine Kolonne auslöste... Bären leben in dieser Gegend bekanntlich ebenfalls viele. Und tatsächlich entdeckten Ruth und Rebi etwas entfernt einen Schwarzbären, der sich aber rasch wieder in die Büsche verdrückte. Nach diesen vielen Eindrücken am ersten Tag gönnten wir uns im durch die vielen heissen Quellen etwas angewärmten kleinen Fluss ein kurzes Bad und freuten uns über diesen sonnigen, tollen Tag den wir erleben durften. Nach einer erneut eisig kalten Nacht fuhren wir von Madison aus 55 km südwärts zum nächsten Campingplatz im Park auf ca. 2300 m.ü.M. Doch trotz dieser nur kurzen Route benötigen wir dafür den ganzen Tag. Viele Geysiere und heisse Quellen kann man nämlich auf wirklich toll angelegten Pfaden mitten durch die Dampfwolken erkunden. Während einige Geysiere nur alle paar Jahre, Monate, Wochen oder Tage ausbrechen, ist auf den bekannten „Old Faithful“ wirklich Verlass, denn dieser bricht fast jede Stunde einmal aus uns schiesst seine bis 55 m hohen Fontänen spektakulär in die Luft. Ein Publikumsmagnet wie auch wir feststellten... Zufälligerweise erlebten wir wenig später auch den Ausbruch des Riverside Geysier (20 – 30 m hoch!!), der immerin nur ca. alle 6 Stunden ausbricht. Glück muss man haben... Beeindruckend war auch die regenbogenartige Farbenpracht einzelner Quellen, wie z.B. des wunderschönen „Morning Glory Pools“. Am dritten Tag fuhren wir dann noch die östliche Route nordwärts, entlang des Yellowstone Lakes und anschliessend durch das Hayden Valley und bestaunten nochmals riesige Herden Bisons und ein paar Rehe, die sich entlang des Yellowstone Rivers aufhielten. Da der Yellowstone Wasserfall gleich in der Nähe war, besichtigen wir diesen ein zweites mal, nun jedoch von der anderen Seite mit herrlichem Blick von vorne. Nach 3 Tagen endete unser Yellowstone Abenteuer und obwohl ich durchaus gerne auch Wölfe, Bären und Elche entdeckt hätte, hat uns dieser Park wirklich überwältigt! Gegen Abend und in der Nacht erlebten wir dann unsere ersten Regenschauer, doch bis am Morgen wars auch schon wieder vorbei.
Am 15.09. verliessen wir den Yellowstone Nationalpark und schon nach wenigen km folgte das nächste Highlight, der Grand Teton Nationalpark. Die gelbliche und rötliche Verfärbung der Waldlandschaft zeigte uns hier ein weiteres mal, dass der Herbst Einzug gehalten hat. Im Visitor Center in Colter Bay erkundigten wir uns dann bezüglich des Wetters und möglicher Wanderungen und entschieden uns dann spontan, auch in diesem Park einen ganzen „Besichtigungstag“ einzuschalten. Direkt am Jackson Lake vor einer wunderschönen, alpinen Bergkulisse fanden wir dann einen Campingplatz (2064 m.ü.M.). Nach dem wir uns am Visitor Center über mögliche Wanderungen und Schneeverhältnisse erkundigt hatten, entschieden wir uns für eine ganztägige Wanderung über 30 km (!). Ob das wohl gut geht...? So starteten wir kurz nach Sonnenaufgang um 07.45 Uhr mit vielen am Vorabend gemachten Sandwiches und ca. 5 Liter Getränken in unseren Rucksäcken zur grössten (freiwilligen) Wanderung unseres bisherigen Lebens. Die blossen Gedanken, möglicherweise auf Bären oder andere Wildtiere zu treffen, liess die Spannung leicht ansteigen. Und plötzlich etwa 30 m entfernt im Busch, sahen wir einen wunderschönen Elch!! Wow... auch nachher begleiteten uns immer wieder die „Brunstrufe“ der Hirsche und auch sonst sahen wir viele Murmeltiere, Hörnchen, Vögel und einen Auerhahn. Auf teil steinigen, aber sehr gut gehbaren Wegen wanderten wir aufwärts bis zur mit wenig Schnee bedeckten Passhöhe auf über 3200 m.ü.M.. Vom Lake Solitude aus hatten wir dann auch einen wunderbaren Blick auf den grössten Berg im Park, den Grand Teton mit 4197 m.ü.M. Der lange Abstieg im Cascade Canyon führte uns nochmals vorbei an herbstfarbigen Büschen und Wäldern und als die Abenddämmerung langsam einsetzte, erschreckten uns tatsächlich ein paar Rehe gleich am Wanderweg. Zu unserem Erstaunen zeigten diese Rehe kaum Anzeichen von Furcht und so blieben sie unerschrocken nur wenige Meter entfernt stehen. Erst gegen 19.00 Uhr, nach über 30 km Bergwanderung erreichten wir wieder unseren Wohnwagen. Auf der Rückfahrt zum Campingplatz wurden wir dann auch noch Zeuge eines unglaublich orange rot leuchtenden, fast kitschig wirkenden Lichts direkt über den Bergen. Natürlich ein Sonnenuntergang... Klar dass viele dieses einzigartige Schauspiel für ein tolles Foto nützten. Mit dieser Wanderung endete unser Aufenthalt im Grand Teton Nationalpark dann auch schon wieder.
Der Folgetag führte uns weiter südwärts durch ein schönes Tal bis zum Fremont Lake und an auffällig vielen Vieh- und Pferdebetrieben vorbei. Nun aber wurde die Landschaft wieder karg und wüstenhaft langweilig bis nach Rock Springs, wo wir erstmals auf einem KOA Campingplatz übernachteten. Bei fast 28 Grad erleben wir aber wieder klar wärmere Tagestemperaturen als in den letzten Tagen.
Ab Samstag, 18.09.2010 fuhren wir dann via Green River auf dem Hwy 530 südwärts zunächst durch weite, leicht felsige und teils wieder spannendere Wüstenlandschaften, bis es dann ab Manila wieder wirklich eindrücklich wurde. Zunächst fuhren wir eine Zusatzschlaufe auf der „Geological Loop Road“ und trafen da auf bizarre, rötlich gefärbte Felsformationen. Im Flaming Gorge Reservoir wurde es dann aber plötzlich wieder grüner und mit dem „Red Canyon“ erreichten wir einen grandiosen Aussichtspunkt mit Blick auf den weit unten gestauten Green River. Ueber einen ca. 2800m hohen, weiterhin bewaldeten (!) Gipfel folgten wir dem Hwy 191 und wurden plötzlich gestoppt, als ca. 10 Cowboys hoch zu Pferd ihr Vieh auf der Strasse entlang trieben. Umgeben von weiterhin skurilen Felsen erreichten wir dann bereits gegen 15.00 Uhr den Red Fleet State Park direkt an einem kleinen, ruhigen Stausee. Die seit dem Grand Teton Nationalpark nun wieder markant wärmeren Temperaturen um 28 Grad luden uns dann spontan zu einem kühlenden Bad im See ein.
Am Sonntag fuhren wir dann via dem sehr auf den nahen Dinosaurier National Monument ausgerichteten Vernal auf häufig holprigen Strassen südwärts wieder durch wüstenhafte Landschaften und erneut wurde es grüner, als wir den 2500m hohen „Douglas Pass“ passierten. Zur Mittagspause gönnten wir uns erneut ein kurzes Bad in einem kleinen See (in wüstenhafter Umgebung) und erreichten dann mit dem Hwy 128 östlich des Arches Nationalpark eine wunderschöne, spannende Route. Auf schmaler Strasse passierten wir den Colorado River und fuhren dann im Tal des Colorado Rivers entlang hoher und ganz spezieller Felsformationen. Am Ende der Strasse erreichten wir dann bereits die Kreuzung zum Arches Nationalpark. Aufgrund des nahenden Sonnenuntergangs entschieden wir uns, gleich noch einen Teil des Parkes zu besuchen, denn die Gesteinslandschaften wirken gerade bei Sonnenauf- und untergang besonders schön. So fuhren wir also hinein in eine Felslandschaft, die wirkte wie auf einem anderen Planeten. Auf einer Höhe von 1000m bis 1500m fuhren wir an diesem Abend und am folgenden Tag vorbei an herrlichen, einzigartig geformten Felslandschaften und wanderten bei hitzigen Temperaturen auf Pfaden zu den von der Natur in jahrtausenden geschaffenen Felsbögen (Arches) wie z.B. dem North und South Window, Delicate Arch und dem grossen Bogen des Landscape Arch.
Nachdem wir am Vortag doch noch unseren fast seit Beginn rünnenden Wassertank reparieren liessen, nahmen wir uns den Morgen Zeit für eine ca. 100 Meilen Fahrt (hin + zurück) zum tollen Panorama-Aussichtspunkt des „Dead Horse Point“ State Parks. So kehrten wir wieder nach Moab zurück und stellten dort plötzlich fest, dass wir irgendwann in den letzten Tagen während der Fahrt den Abwasserschlauch des Wohnmobils verloren haben. Glücklicherweise fanden wir aber gleich einen Laden, wo wir Ersatz kaufen konnten und so starteten wir nach Mittag Richtung Mesa Verde Nationalpark. Die speziell rötliche Felslandschaft (und sogar einige Arches) begleiteten uns auch noch weiter südwärts ausserhalb des Parkes, später folgten dann aber riesige Ackerfelder und Vieh- und Pferdeweiden. Mit Erstaunen und leichter Verwunderung nahmen wir einige Motorradfahrer zur Kenntnis, die bloss mit Unterhemd und Kopftuch, also ohne Helm und guter Bekleidung durch die Landschaft brausten. Nicht in allen Staaten in den USA herrscht eben Helmpflicht... Nach der Ortschaft Cortez erreichten wir dann doch noch den Mesa Verde Nationalpark. Dieser Park auf einer Höhe von ca. 2100m bis 2600m.ü.M. und ca. 60km hügeliger und überaus kurvenreicher Parkstrassen ist der einzige in den USA, der nicht Naturwunder sondern die Kultur der Anasazi Indianer zum Thema hat, die bis zum 13. Jahrhundert in dieser Gegend lebten. Nachdem wir im entfernten Visitor Center eine geführte Tour gebucht hatten, kehrten wir zum schön gelegenen Morefield Campingplatz zurück, wo uns sicherlich 30 bis 40 Rehe mit Kitz innerhalb des Campingplatzes überraschten. Nach einem gemütlichen Nachtessen draussen am Feuer spürten wir aber bald das klar kühlere Klima hier und so waren für die Nacht mal wieder wärmere Kleider angesagt. In der Nacht begann es dann stark zu regnen und hielt sich dann eigentlich den ganzen Tag hartnäckig. Somit erlebten also Rebi und ich unseren ersten verregneten Tag seit unserer USA Einreise im Juli...!! Doch am Morgen hofften wir natürlich noch auf Besserung und so verliessen wir guten Mutes bereits um 07.30 Uhr den Campingplatz, um gegen 09.00 Uhr am vereinbarten Ort am Ende des Parkes zu sein. So führte uns der Ranger (wir waren nur zu viert..) in eine Art Felshöhle mitten in den steilen Canyons ,wo sich die Steinbehausungen der Anasazi Indianer im 13.Jahrhundert befanden und im vorigen Jahrhundert entdeckt wurden. Auf dieser abenteuerlichsten aller buchbaren Touren kletterten wir auf einer 10m langen Leiter zu deren Behausung, krochen 2 mal durch enge Tunnels und verliessen nach spannenen Erklärungen die Stätte wieder über eine 3m lange Leiter entlang der offenen Felswand hoch. Nachher besuchten wir noch das äusserst vielseitige Museum zum Leben der Anasazi Indianer und gewannen im nahen „Spruce Tree House“ (einer weiteren gut erhaltenen Felsbehausung) weitere Eindrücke. Anschliessend verliessen wir den Nationalpark bereits wieder Richtung Westen hinein ins Navajo Nation Indian Reservation und waren gespannt auf den einzigen Punkt in den USA, wo sich gleich 4 Staaten (Colorade, New Mexiko, Arizona und Utah) treffen. Nachdem wir pro Person 3 Dollars Eintritt zu diesem Platz bezahlt hatten, waren wir dann doch recht enttäuscht vom Gebotenen. Denn ausser einem Mittelpunkt, einer kreisförmigen Markierung auf dem Boden (aufgeteilt in die 4 Staaten) und einigen Fahnen, dazu ein paar wenige indianische Verkaufsstände war absolut nichts sehenswertes zu erkennen. Im Vergleich dazu; die 1 stündige, informative Führung im Mesa Verde Nationalpark durch den Ranger kostete uns genau denselben Betrag... Weiter ging es dann wieder durch wüstenhafte Umgebung Richtung Monument Valley, wo wir nebst Regen auch einige Sonnenstrahlen erleben durften. Doch am späteren Abend erlebten wir dann tatsächlich einen richtigen „Thunderstorm“, als sich ein grosses Gewitter mit unzähligen Blitzen über uns aufstaute. Am Morgen weckte uns dann aber bereits wieder die Sonne, gerade richtig für die Besichtigung des Monument Valleys. Dieser befindet sich im Hoheitsgebiet der Navajo Indianer und wird entsprechend von ihnen verwaltet. Rebi und ich erfüllten uns hier einen weiteren Wunsch und besichtigten das Monument Valley auf einem 90min dauernden Ausritt hoch zu Pferd. So ritten wir abseits der Touristenströme auf engen Pfaden zwischen rötlichen Steinmonumenten/Bergen hindurch, während der sehr freundliche und offene indianische Guide uns einiges über die Umgebung erzählte. So erfuhren wir unter anderem, dass innerhalb des Reservats weiterhin Familien/Haushalte ohne fliessendes Wasser oder Elektrizität leben. Oder auch, dass er mit seiner Familie zum (grösseren) Einkauf, für ein Abendessen im Restaurant auch mal ca. 3 Stunden (pro Weg) fährt. Ja, in dieser wüstenhaften Landschaft sind die Distanzen einfach gewaltig.... Am Nachmittag folgten wir dann dem Hwy 95, besuchten dort weitere interessante, durch die Natur geformte Felsbrücken („Natural Bridges National Monument“) und fuhren dann nach der Ueberquerung der „Colorado River Bridge“ mitten durch gewaltige Felsmassive und entlang des hoch über dem Powell Lake liegenden Strasse zum Capitol Reef Nationalpark. Da es bereits dunkelte, erlebten wir leider nur noch ansatzweise die Schönheit dieses Parks. Durch teilweise engere Strassen zwischen hohen, verschiedenfarbigen Gesteinen hindurch steuerten wir einen Campground an, der leider um diese Zeit bereits total ausgebucht war. So übernachteten wir erstmals „wild“, gleich ausserhalb des Parks auf einem schön gelegenen Kiesplatz nahe der farbigen Hügel. Mit der Absicht möglichst früh den sehr beliebten Bryce Nationalpark zu erreichen, fuhren wir bereits um 08.30 Uhr ab. Auf dem sehr schönen Hwy 12 fuhren wir über einen 2800m hohen Pass und weiterhin häufig kurvig und hügelig durch sich ständig wechselnde Landschaften. Während wir z.B. zu Beginn lange durch grünes Weideland fuhren, traten wir plötzlich wieder in eine Felslandschaft ein, fuhren entlang einer schmalen, steil abfallenden Gebirgskante (sehr eindrücklich!!), bevor es wieder grün und später erneut felsig wurde. Noch vor Mittag erreichten wir den Bryce Nationalpark und ergatterten auf dem North Campground (dem einen von 2 Campingplätzen innerhalb des Parkes) gerade noch den letzten freien Platz.
Nachdem wir uns am Visitor Center informiert hatten machten wir uns noch am selben Nachmittag auf, den Bryce Canyon (Rim und Campingplätze befinden sich auf 2400m bis 2700m.ü.M) mittels einer ca. 4 stündigen Wanderung zu erforschen. Dabei wurden wir überrascht von dieser Schönheit, welche die Natur hier in den letzten jahrtausenden schuf. Tausende von einzigartig geformten Sandsteinsäulen präsentierten sich uns wie in einem Amphitheater. Irgendwie wirkt alles wie eine kleine Märchenstadt! Nicht nur die Form, auch die Farbe dieser Türme und Felslandschaften variert je nach Gesteinsart und Lichteinfall. Besonders im Morgen- oder Abendlicht leuchtet die Landschaft hier um die Wette. Umgeben von diesen Formen und Figuren denkt man plötzlich Tiere, Gesichter und vieles mehr in den Säulen zu erkennen... Am 2.Tag nahmen wir es dann etwas ruhiger und besuchten auf einer 3 stündigen Fahrt mit dem Tour-Bus (gratis Dienstleistung des Parks) die weiteren Aussichtspunkte bis zum Südende des Parks. So ging der 25.09.2010 schliesslich als der Tag in unsere Notizhefter ein, an welchem wir unser Motorhome das erste mal auf unserer Tour keinen Meter bewegten. So verliessen wir am folgenden Tag jenen Park, welcher mich nebst dem Yellowstone bisher am meisten faszinierte. Doch da hier auf dem Colorado-Plateau die Natur besonders eindrücklich wirkte, erreichten wir nach weiteren wunderschön roten Felsformationen des Red Canyon nach bloss 130 km den nächsten Nationalpark; den Zion Park. Hier führte uns eine enge Strasse zwischen einzigartig strukturierten Felsflächen hindurch und nachdem wir die 2 Tunnels auf der Höhe passierten, zeigten sich uns wunderschöne, rötliche Felsen. Die kurvenreiche Abfahrt auf sehr enger Strasse beanspruchte dann etwas Konzentration, da gerade kilometerlange Strassensanierungsarbeiten im Gange waren und der Belag entsprechend recht schlecht war. Dies war wohl auch der Grund, dass wir die sonst übliche Tunnelgebühren von 15 Dollars nicht bezahlen mussten. Nachdem wir uns erneut vor Mittag einen freien Campingplatz reservieren konnten, nahmen wir den Shuttle-Bus, um den für den privaten motorisierten Verkehr gesperrten Teil des Parkes zu besichtigen. Diese Stichstrasse führte uns dann mitten durch schöne Felsen ans Nordende des Canyons. Ab dort wanderten wir zunächst noch auf guten Wegen, bevors dann abenteuerlich in den Virgin River hinein ging. Nicht nur wir, sondern auch eine ganze Menge anderer Leute entschied sich, den Zion Nationalpark mittels einer „Wasserwanderung“ zu den „Narrows“ zu erkunden. „Narrows“ heisst es, weil der Canyon dort sehr eng ist und sich rechts und links mehrere hundert Meter hohe, wunderschön rötliche/braune Felsen senkrecht erheben. Während einige sich dafür extra Neopren-Schuhe mieteten, zogen wir mit unseren guten Trekking-Sandalen flussaufwärts, teilweise auf trockenem Grund, meistens aber im zumindest anfangs kühlen Wasser, welches uns durchaus auch bis zu den Oberschenkeln reichte. Jeder Schritt und jede Durchquerung musste abgeschätzt werden (Strömung, Tiefe), was aber dank des sauberen Wassers nicht allzu viele Mühe bereitete. So verbrachten wir fast 2 Stunden flussaufwärts, aber nur noch ca. 45 min zurück flussabwärts. So endete unser Zion Abenteuer mit viel Spass und natürlich gekühlten, sauberen Füssen. Am Montag fuhren wir dann via der Ortschaft Kanab auf dem Hwy 89 zum Glen Canyon Damm am Lake Powell. Am Nachmittag besuchten wir dort den überaus spannenden Antelope Canyon. Etwas erstaunt waren wir jedoch zu Beginn, als wir für den Parkzutritt (also bloss zum Parkieren) 6 Dollars pro Person zahlen mussten, danach aber für die (obligatorisch) geführte Tour zum und im Canyon nochmals 25 Dollars pro Person fällig wurden. Doch dieser unter Verwaltung der Navajo Indianer stehende, enge Canyon brillierte dann mit seinen Formen und Farben derart, dass wir nach dem 1 stündigen Aufenthalt im Canyon alle begeistert waren. Dies hatte wohl auch etwas mit unserer indianischen Guide zu tun, die uns während der Tour viele tolle Foto-Tipps gab (und sogar einige Fotos für uns machte) und uns mit ihren Informationen und ihrem Auftreten Freude bereitete. Wir besuchten anschliessend noch kurz das Visitor Center beim Staudamm und kehrten dann bei drückender Hitze zum Campingplatz zurück, wo sich Lorenz und Ruth noch ein kühlendes Bad im Lake Powell gönnten.
Auf dem Weg zum bekannten Gand Canyon, machten wir schon nach wenigen km westlich des Lake Powell einen ersten Stopp, um die spannende Hufeisenkurve des Colorado Rivers (Horse Shoe Bend genannt) zu besichtigen. Nach einem ca. 800m langen Spaziergang durch Wüstensand erreichten wir dann schliesslich dieser äusserst tolle Ausblick und waren entsprechend noch mehr gespannt auf den Grand Canyon. Mit viel Glück ergatterten wir uns um 16.00 Uhr gerade noch einen letzten Platz auf dem RV Park im Grand Canyon, was uns dessen Besichtigung wirklich erleichterte. So entschieden sich Rebi und ich, das Rim (ca. 11 km) per Fahrrad abzufahren. Ruth und Lorenz taten dasselbe mit dem Shuttlebus. Auf den vielen Aussichtspunkte kamen wir ins Staunen über dieses Ausmass, diese Grösse des Canyons. Doch irgendwie wollte die Faszination nicht ganz auf mich überspringen. Ob es daran lag, dass man den Colorado River, der für dieses riesige Canyon verantwortlich ist, kaum zu sehen bekam? Oder ist der Canyon einfach zu riesig, um dieses Naturwunder festhalten zu können? Rebi und ich waren uns jedenfalls einig, dass der Horse Shoe Bend (Hufeisenkurve), welchen wir noch am Morgen besichtigten, schöner war und irgendwie mehr „Charme“ besass als der Grand Canyon. Vielleicht aber wäre ja auch eine Wanderung im Canyon viel attraktiver gewesesen....? Tolle Erlebnisse waren aber auch die vielen Rehe und riesigen Hirsche, die sich rund um den Campingplatz aufhielten und uns mehrfach entlang den Strassen überraschten.
So verliessen wir am 29.09.2010 über den Südausgang den Grand Canyon und damit endgültig das hohe und überaus eindrückliche Colorado-Plateau, welches uns während der letzten Nationalparkaufenthalte immer wieder in den Filmen der jeweiligen Visitor Centern begleitete. Auf vorwiegend eher langweiliger Strasse fuhren wir dann westwärts und erreichten bei der Ortschaft Seligman die legendäre „Historic Route 66“. Während diese Kleinstadt noch wirklich originell hergerichtet an diese alte Zeit erinnert, bot die Route bis Kingman kaum mehr schöne Eindrücke. Immerhin aber tankten wir in Kingman das bisher günstigste Benzin zum Preis von 2.79 Dollars/Gallon (= ca. 3,8 Liter). Nähe des Davis Dam (Staumauer) in der „Lake Mead National Recreation Area“ fanden wir dann einen überaus günstigen Camingplatz (10 Dollars/Nacht), der wie wir erfuhren, bereits 2 Tage später schliessen wird (Saisonende). Hier in dieser Wüste erlebten wir bei ca. 35 Grad Celcius erstmals eine brütende Hitze, die wirklich nicht mehr nur angenehm war. So flüchteten wir freiwillig in den ebenfalls recht warmen See zur Abkühlung und waren dabei froh, dass wir unter dem einzigen Baum nähe des Sees etwas Schatten fanden. Obwohl bereits um 18.15 Uhr die Sonne unterging, wollte sich die Luft auch viel später nicht gross abkühlen, so dass wir aufgrund der Hitze eine schlechte, kurze und vor allem schweisstreibende Nacht erlebten. So steuerten wir am nächsten Tag weiter Richtung Las Vegas, welches wir jedoch erst am Freitag, also am Tag danach, besuchen wollten. Zunächst erreichten wir schon nach wenigen km die Stadt Bullhead City und erstmals trat wieder ein grösserer Gebäudekomplex in Erscheinung. Wir merkten sofort, dass es sich hierbei um ein Spielcasino handelt und wir entsprechend den Staat Nevada erreicht haben. Nur hier darf nämlich legal gezockt werden und dies wird deshalb auch überall zelebriert. Zunächst auf hügeliger und kurvenreicher Strasse, dann aber einfach nur langweilig gerade aus fuhren wir nordwärts durch die Wüstenlandschaft und gönnten uns vor dem Trubel Las Vegas nochmals eine ruhige Nacht auf einem Campingplatz östlich am Lake Mead. Natürlich war es auch hier sehr heiss, doch diesmal konnten wir das Motorhome dank Elektrizitätsanschluss auf soweit angenehmen Temperaturen herunterkühlen. Da wir bereits gegen Mittag den Platz erreichten, blieb uns noch genügend Zeit, den nahen Hoover Dam (Stausee) mittels einer Führung zu besichtigen. Speziell war bloss, dass die Hauptstrasse (nur noch bis Ende 2010) direkt über den Staudamm führt und aus Sicherheitsgründen jedes Auto wie an einer Landesgrenze/Zoll überprüft wird. Wir erfuhren diesbezüglich weiter, dass die Strasse über den Staudamm nach den Anschlägen am 11.Sept. 2001 während fast 9 Monate ganz gesperrt blieb. Am Abend gönnten wir uns dann wiederum ein kühlendes Bad im See und erfreuten uns während des Nachtessens am direkten Seeblick. Kurzerhand hörten wir dann plötzlich ein Hundegebell und Kojotengeheule... Der nette und gesprächsfreudige „Host“ erklärte uns später, dass es hier in der Umgebung einige Kojoten hat und diese immer mal wieder einen Hund fressen... Wir schliefen trotzdem ruhig und wurden dann am nächsten Morgen mit Winden und Regen konfrontiert. Regen in der wüstenhaften Umgebung von Las Vegas..?? Ja, das kommt wirklich sehr selten vor. Doch uns war dies mehr als recht denn so kühlte die Luft auf angenehme Temperaturen ab. So erreichten wir die Stadt Las Vegas und waren froh, dass wir unseren Campingplatz Oasis (natürlich mit ein paar wenigen Spielautomaten) in diesem Stadtverkehr gut fanden. Noch am selben Abend und am folgenden Tag erkundeten wir diese allseits gerne als „crazy“ bezeichnete Casino-Stadt. So besuchten wir den mit Palmen bestückten, 6 – 8 spurigen „Las Vegas Boulevard“, an dem sich auf mehreren km sagenhafte, unglaublich verrückt grosse Hotelkomplexe befinden. Namen wie „Excalibur“ mit einer Art Märchenschloss, „Treasure Island“ mit einem Piratenschauplatz, „Paris Las Vegas“ natürlich mit Eiffelturm oder „Luxor“ im altägyptischen Stil bieten viel mehr aus nur (tausende) von Hotelzimmern. Riesige Spiel-Casinos, Restaurants, Pools, Imbissbuden, Gallerien und Einkaufsläden, aber auch viele (teurere) Shows prägen nebst dem ganz individuellen markanten Baustil das jeweilige Hotel. In jedem einzelnen könnte man theoretisch den ganzen Tag verweilen oder sich aber auch verirren. Besonderes hatte z.B. das prunkvolle „Mirage“ mit seinem künstlichen Vulkan zu bieten, wo zu jeder Stunde eine gewaltige Show aus Wasser und Feuer einen Vulkanausbruch simulierte. Auch das „Bellagio“ mit einem kleinen See vor dem Hotelpalast, lockte mit seinem „Wasserballet“, wo Fontänen im Takt zur Musik kreativ meterweise in die Höhe preschten, viele Zuschauer an. Ueberwältigt war ich dann aber besonders vom „Venetian“. Hier wurde eine sehr echte italienische Palazzo gebaut, wo Rebi und ich wie in Venedig zum italienischen Gesang des „Steuermanns“ in einer Gondel auf einem künstlichen Fluss fuhren. Das besondere dabei war, dass wir uns tatsächlich wie draussen fühlten, obwohl wir uns weiterhin innerhalb des Hotelkomplexes aufhielten. Denn trotz dunkler Nacht bewirkte ein künstlicher, leicht wolkenverhangener blauer Himmel, dass es über dieser Palazzo stetig Tag war.... Wirklich eindrücklich...
Den nächsten Morgen verbrachten wir gemütlich an einem der 3 (!) Pools dieses 5-Sterne Campingplatzes. Doch genau zu dem Zeitpunkt als wir uns wieder im Wohnmobil zum Mittagessen trafen, setzte ein äusserst stürmischer Regen ein. Wahrlich eine Seltenheit in Las Vegas... Am Abend besuchten wir dann gemeinsam (erstmals in den USA) einen Gottesdienst. Wir wählten nach „Internetrecherchen“ die „South Las Vegas Church“ aus, eine in den letzten Jahren angeblich stark wachsende Gemeinde. Nach dem auch hier wie in Canada vor dem Gottesdienst noch gratis Kaffee verteilt wurde, gings dann äusserst eindrücklich los, man könnte fast sagen typisch Las Vegas mässig... Eine Kamera strahlte den Gottesdienst live in verschiedene Länder und auf den nahen Campus aus. Begonnen wurde mit einer fast 30 min., lautstarken und super guten Worship Zeit mit starker musikalischer Unterstützung. Dann folgte eine für unsere Schweizer Verhältnisse ungewohnt offene, direkte und (positiv) emotionale Predigt des Pastors, wobei auch das bunt gemischte Volk einiges dazu tat, dass es nicht ruhig im Raum blieb. Ganz nach dem Motto des Pastors; „eine ruhige Kirche ist eine tote Kirche“ war mächtig was los. Eindrücklich fand ich bei einem Blick durch die Reihen auch das bunt gemischte Volk: Hier eine junge Familie, da ein älterer Herr, rechts vor uns ein grimmiger, kräftiger „Glatzkopf“ mit Tatoo auf der Kopfhaut und überhaupt ein bunter Mix aus verschiedenen Kulturen und Altersgruppen. Es lebt und „bebt“ während den gut 1,5 Stunden und irgendwie denke ich, dass eine solche witzige und lebendige Art auch sehr viele Anhänger in der Schweiz neu motivieren würde. Nach all diesen Eindrücken und in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit entschieden sich Rebi und ich, auf einen 2.Abend auf dem „Strip“ in Las Vegas zu verzichten.
Am nächsten Tag planten wir nämlich die Fahrt ins Death Valley, wegen der dortigen Hitze hiess dies bereits Abfahrt um 05.30 Uhr. Das „Tal des Todes“ ist ein ca. 225 km langer Graben zwischen Gebirgszügen mit ausgetrockneten Salzseen und Dünenfeldern. Besonders in der Morgen- und Abendsonne sind zudem die teilweise farbigen Felsen ein besonderer Augenschmaus. So erreichten wir gerade noch rechtzeitig, kurz nach Sonnenaufgang den schönen Zabriskie Point und nahmen dort das längst fällige Frühstück ein. Bei bereits 34 Grad gegen 10.00 Uhr besuchten wir dann noch kurz das Visitor Center, bevor wir dann weiter zum tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre gelangten. Der „Badwater Point“ liegt nämlich 86m UNTER dem Meeresspiegel. Doch ausser ein paar Tropfen Wasser findet man dort vor allem Salz... Weiter gings dann auf teilweise holprigen und nur noch selten interessanten Strassen weiter, vorbei an vielen durch ein „Support-Auto“ begleiteten Fahrradfahrern; ob es sich dabei um das Rennen „Cross America“ handelte...? So verliessen wir dieses äusserst heisse Wüstengebiet und fuhren auf der Autobahn 15 südwärts bis zur „Ghost Town Calico“, wo der starke Verkehr aufgrund der „California Fruit Inspection“ sogar kurzerhand zum Stillstand kam.
Vor unserer Weiterfahrt am 04.Oktober besuchten wir zunächst noch die nahe „Ghost Town“. Eigentlich ist es jedoch gar keine richtige „Ghost Town“, denn vereinzelt befinden sich hier nun touristische Läden, die alten und sehr originellen Gebäude bieten jedoch ein tolles Bild wie es zur Zeit der „Silbergewinnung“ hier ausgesehen haben muss. Auf einer kurzen „Züglirundfahrt“ um einen kleinen Hügel wurde uns genau gezeigt, wo die Leute früher wohnten und die Silberminen waren. Die Fahrt südwärts führte uns dann wenig aufregend zum Joshua Tree Nationalpark. Der Park selber bot uns dann aber nochmals eine wirklich schöne Landschaft, bestehend aus speziellen Granitgesteinformationen , riesigen Kakteenfeldern sowie natürlich den in dieser Wüstenlandschaft toll wirkenden Joshua Bäumen. Gerade dank diesen Bäumen und Kakteen wirkte dieser Nationalpark nochmals so interessant und einfach irgendwie anders. Auf einer kleinen Wanderung liefen wir gegen Abend noch auf den 1664m hohen Ryan Mountain, wo wir bei recht starken Winden einen Blick auf drei verschiedene Täler geniessen konnten. Anschliessend reichte es uns gerade noch rechtzeitig, um auf dem Keys View den Sonnenuntergang zu geniessen. Danach kühlte es stark ab und noch ein letztes mal genossen wir in toller Umgebung auf dem Jumbo Rocks Campground ein gemütliches, wärmendes Feuer. Diese Ruhe und dieser wunderschöne Sternenhimmel liess in Angesicht des nahenden Tourendes bzw. der kommenden Städte San Diego und Los Angeles schon fast einwenig Wehmut aufkommen.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann hinunter ins tiefere, südliche Gebiet des Nationalparks und durften nochmals eine exotische, wunderschöne Kakteenlandschaft (Cholla Kakteen) geniessen. Dann verliessen wir unseren 12. und letzten Nationalpark unserer Motorhome-Tour und fuhren bis zur Ortschaft Mecca zwischen beidseits ca. 15m hohe Felsen abwärts, bis wir uns beim „Salton Sea“ erneut 235 feets UNTER dem Meeresspiegel befanden. Hier wechselte das Landschaftsbild dann urplötzlich von Wüste zu grünen Plantagen mit Aepfeln, Zitronen und Trauben. Ja sogar Dattel-Palmen Wälder bekamen wir zu sehen. Auf den sehr zeitintensiven Hwys 78 und 79 fuhren wir dann nochmals wechselhaft durch Wüstenlandschaft, Kakteenfeldern und erreichten bei der Ortschaft Julian nach zig engen, steilen Kurven nochmals ein (grüneres) Hoch auf ca. 1600m. Bereits hier spürten wir aufgrund der neu grauen Wolken- und Nebeldecke die nahende Pacific Küste. Auf Autobahnen und logischerweise wieder bei grösserem Verkehrsaufkommen erreichten wir nach mittlerweile über 5000 Meilen auf dem Tachometer bei Regen den KOA Campground in San Diego. Einen letzten (ebenfalls teilweise verregneten) Ruhetag nützten wir noch zum Besuch des anerkannt schönsten Zoos in den USA.
Unsere letzte Route führte uns dann am 07.Oktober von San Diego zurück nach Los Angeles. Nach einer letzten Nacht im Motorhome trennten sich die Wege wieder. Lorenz und Ruth besuchten die Städte New York und Washington im Osten der USA, während Rebi und ich bis zu unserem Abflug am 15.Oktober nochmals mit Velo und Zelt in Malibu (erstmals surfen) und Santa Monica (Besuch Getty Center) unseren 160 Tage dauernden Nordamerika-Aufenthalt ausklingen liessen. Mit über 6000 Fahrradkilometern sowie 8000 km mit dem Wohnmobil werden wir aber sicherlich noch einige Wochen mehr benötigen, all unsere Erlebnisse zu fassen und Gedanken zu ordnen.
Route
Im Jahr 2010 verwirklichten wir uns den kleinen Traum einer grösseren Nordamerika-Tour. Nach langen Vorbereitungen starteten wir am 08.Mai unser Abenteuer im kanadischen Vancouver und kehrten erst nach 160 erlebnisreichen Tagen aus den USA wieder in die Schweiz zurück...
Die Route: Ab Vancouver nahmen wir die Fähre nach Vancouver Island und fuhren dann zunächst entlang des Pacifics, später durch einsame Waldlandschaften nordwärts bis Port Hardy. Nach einer 15 stündigen Schiffsfahrt weiter nordwärts erreichten wir bei Prince Rupert wieder das Festland Canadas. Von da fuhren wir während ca. 1100km auf dem Yellowhead Highway via Terrace und Prince Georges ostwärts nach Jasper in die wunderschöne Gegend der Rocky Mountains. Auf dem spektakulären Icefields Parkway fuhren wir durch die Nationalparks Jasper und Banff, bevor wir dann ab Lake Louis auf dem Transcanada Highway 1 wieder westwärts nach Golden und Sicamous fuhren. Der Highway 97 führte uns danach südwärts in die Obst- und Weinregion und in Osoyoos, an der Grenze zu den USA, erlebten wir die einzige Wüste Canadas. Der Crowsnest Highway 3 führte uns anschliessend zurück nach Vancouver. Nach einer erneuten Fahrt auf Vancouver Island, diesmal aber mit dem Ziel Tofino, endete unser Canada-Abenteuer nach ca. 3130 km auf dem Fahrradsattel in Victoria. Mittels Fähre steuerten wir Port Angeles in den USA an, wo wir während über 2900 km auf der als „Traumstrasse“ bekannten Pacific Coast Highway 101 bzw. 1 südwärts durch die Staaten Washington, Oregon und Californien mit den Städten San Francisco und Los Angeles bis an die mexikanische Grenze nach San Diego fuhren. Am 03.September wechselten wir das geliebte Fahrrad und erkundeten mit einem Wohnwagen während 5 Wochen bzw. auf einer Route von über 8000km die einzigartigen Landschaften des Westens der USA mit all den Naturwundern die wir in den einzigartigen Nationalparks erleben durften. Am 16.Oktober endete unsere unglaublich schöne Entdeckungsreise durch Nordamerika.
Unsere Route im Jahr 2010 im Westen Kanadas
Tourtag | Datum | Fahrt nach... | Distanz | Nacht |
0 | 08.05.2010 | Flug nach Vancouver CAN | ||
1 | 09.05.2010 | Flug nach Vancouver CAN | Hostel | |
2 | 10.05.2010 | Ruhetag (Besichtigung City) | ||
3 | 11.05.2010 | Parksville (Vancouver Islands) | 65 km | Camping |
4 | 12.05.2010 | Bates Beach | 95 km | Camping |
5 | 13.05.2010 | Ruhetag (leicht krank) | ||
6 | 14.05.2010 | Ruhetag | ||
7 | 15.05.2010 | Ruhetag | ||
8 | 16.05.2010 | Sayward Junction | 110 km | Camping |
9 | 17.05.2010 | Port Mc Neill | 130 km | Camping |
10 | 18.05.2010 | Port Hardy | 50 km | Camping |
11 | 19.05.2010 | Ruhetag | ||
12 | 20.05.2010 | Fähre nach Prince Rupert | Camping | |
13 | 21.05.2010 | Exchamins River Prov. Park (PP) | 90 km | Camping |
14 | 22.05.2010 | Kleanza Creek PP, Terrace | 75 km | Camping |
15 | 23.05.2010 | Seeley Lake PP | 110 km | Camping |
16 | 24.05.2010 | Smither | 95 km | Motel |
17 | 25.05.2010 | Ruhetag | ||
18 | 26.05.2010 | Houston | 64 km | Camping |
19 | 27.05.2010 | Burns Lake | 81 km | Privat |
20 | 28.05.2010 | Fraser Lake | 80 km | Camping |
21 | 29.05.2010 | Vanderhoof | 50 km | Camping |
22 | 30.05.2010 | Ruhetag | ||
23 | 31.05.2010 | Prince George, Tabor Lake | 100 km | Camping |
24 | 01.06.2010 | Purden Lake | 65 km | Camping |
25 | 02.06.2010 | Crescent Pur | 105 km | Lodge |
26 | 03.06.2010 | Mc Bride | 50 km | Camping |
27 | 04.06.2010 | Mount Robson PP | 80 km | Camping |
28 | 05.06.2010 | Jasper (Alberta) | 85 km | Motel |
29 | 06.06.2010 | Ruhetag (Tour Maligne Lake - Jasper) | 50 km | |
30 | 07.06.2010 | Honeymoon Lake | 50 km | wild |
31 | 08.06.2010 | Rampart Creek | 92 km | Jugi |
32 | 09.06.2010 | Lake Louise | 88 km | Jugi |
33 | 10.06.2010 | Ruhetag | ||
34 | 11.06.2010 | Ruhetag (Wanderung "See" Lake Louise | 10 km | Camping |
35 | 12.06.2010 | Golden | 85 km | Camping |
36 | 13.06.2010 | Canyon Hot Springs | 115 km | Camping |
37 | 14.06.2010 | Sicamous | 106 km | Camping |
38 | 15.06.2010 | Vernon | 80 km | Camping |
39 | 16.06.2010 | Ruhetag | ||
40 | 17.06.2010 | Summerland | 96 km | Camping |
41 | 18.06.2010 | Osoyoos | 80 km | Camping |
42 | 19.06.2010 | Ruhetag | ||
43 | 20.06.2010 | Ruhetag | ||
44 | 21.06.2010 | Keremeos | 50 km | Camping |
45 | 22.06.2010 | Manning Park | 125 km | Camping |
46 | 23.06.2010 | Hope | 80 km | Camping |
47 | 24.06.2010 | Maple Ridge | 115 km | Privat |
48 | 25.06.2010 | Vancouver (HH Jericho Beach) | 90 km | Hostel |
49 | 26.06.2010 | Ruhetag | ||
50 | 27.06.2010 | Ruhetag | ||
51 | 28.06.2010 | Ruhetag | ||
52 | 29.06.2010 | Vhiskey Creek (Vancouver Islands) | 85 km | Camping |
53 | 30.06.2010 | Port Alberni (Tofino by Bus) | 35 km | Camping |
54 | 01.07.2010 | Ruhetag | ||
55 | 02.07.2010 | Ruhetag | ||
56 | 03.07.2010 | Ruhetag | ||
57 | 04.07.2010 | Port Alberni | 110 km | Privat |
58 | 05.07.2010 | Victoria (by Bus) | Hostel | |
59 | 06.07.2010 | Ruhetag | ||
60 | 07.07.2010 | Ruhetag | ||
61 | 08.07.2010 | Fähre in die USA nach Port Angeles | ||
Zwischentotal Canada | 3130 km | |||
Unsere Route im Jahr 2010 in den USA (Pacific coast)
Tourtag | Datum | Fahrt bis... | Distanz | Nacht |
61 | 08.07.2010 | Port Angeles bis Fairholm (Washington) | 45 km | Camping |
62 | 09.07.2010 | Kalaloch | 105 km | Camping |
63 | 10.07.2010 | Quinault | 55 km | Camping |
64 | 11.07.2010 | Ocean Shores | 95 km | Camping |
65 | 12.07.2010 | Raymond | 75 km | Camping |
66 | 13.07.2010 | Ilwaco (Cape Disappointment) | 80 km | Camping |
67 | 14.07.2010 | Ruhetag | ||
68 | 15.07.2010 | Nehalem (Oregon) | 100 km | Camping |
69 | 16.07.2010 | Cape Lookout | 65 km | Camping |
70 | 17.07.2010 | Ruhetag | ||
71 | 18.07.2010 | Beverly Beach State Park | 90 km | Camping |
72 | 19.07.2010 | Washburne State Park | 70 km | Camping |
73 | 20.07.2010 | North Bend | 95 km | Camping |
74 | 21.07.2010 | Bandon | 60 km | Hostel |
75 | 22.07.2010 | Ruhetag | ||
76 | 23.07.2010 | Humbug Mt.State Park | 55 km | Camping |
77 | 24.07.2010 | Brookings | 80 km | Camping |
78 | 25.07.2010 | Redwood NP (Californien) | 90 km | Camping |
79 | 26.07.2010 | Eureka | 70 km | Camping |
80 | 27.07.2010 | Weott (Burlington Camp) | 85 km | Camping |
81 | 28.07.2010 | Ruhetag | ||
82 | 29.07.2010 | Legett | 75 km | Camping |
83 | 30.07.2010 | Cleone | 70 km | Camping |
84 | 31.07.2010 | Manchester | 70 km | Camping |
85 | 01.08.2010 | Salt Point | 70 km | Camping |
86 | 02.08.2010 | Olema | 100 km | Camping |
87 | 03.08.2010 | San Francisco | 70 km | Hostel |
88 | 04.08.2010 | Ruhetag | ||
89 | 05.08.2010 | Ruhetag | ||
90 | 06.08.2010 | Ruhetag | ||
91 | 07.08.2010 | Half Moon Bay | 50 km | Camping |
92 | 08.08.2010 | Santa Cruz | 85 km | Camping |
93 | 09.08.2010 | Monterey | 75 km | Camping |
94 | 10.08.2010 | Ruhetag | ||
95 | 11.08.2010 | Big Sur | 60 km | Camping |
96 | 12.08.2010 | Lucia (Kirk Creek Campground) | 45 km | Camping |
97 | 13.08.2010 | San Simeon | 65 km | Camping |
98 | 14.08.2010 | Ruhetag (Besichtigung Hearst Castle) | 20 km | |
99 | 15.08.2010 | Oceano | 100 km | Camping |
100 | 16.08.2010 | Lompoc | 80 km | Camping |
101 | 17.08.2010 | Refugio State Beach | 50 km | Camping |
102 | 18.08.2010 | Carpinteria | 75 km | Camping |
103 | 19.08.2010 | Ruhetag (Santa Barbara) | ||
104 | 20.08.2010 | Mc Grath State Beach | 40 km | Camping |
105 | 21.08.2010 | Malibu (Leo Carillo State Beach) | 45 km | Camping |
106 | 22.08.2010 | Los Angeles (Santa Monica) | 40 km | Hostel |
107 | 23.08.2010 | Ruhetag | ||
108 | 24.08.2010 | Ruhetag | ||
109 | 25.08.2010 | Ruhetag | ||
110 | 26.08.2010 | Huntington Beach (L.A.) | 80 km | Motel |
111 | 27.08.2010 | San Clemente | 55 km | Camping |
112 | 28.08.2010 | Ruhetag | ||
113 | 29.08.2010 | Encinitas | 60 km | Camping |
114 | 30.08.2010 | San Diego | 55 km | Hostel |
115 | 31.08.2010 | Ruhetag | ||
116 | 01.09.2010 | Ruhetag | ||
117 | 02.09.2010 | Ende Fahrradtour & Start Campertour | ||
Total Nordamerika Tour (Canada/USA) | 6040 km |
Unsere Route im Jahr 2010 mit dem Camper im Westen der USA
Tourtag | Datum | Fahrt bis... | Meilen | Highlights |
118 | 03.09.2010 | Camperbezug in Los Angeles | 77 | |
119 | 04.09.2010 | Oceano / Pismo Beach | 197 | |
120 | 05.09.2010 | Scots Valley | 196 | Küste Big Sur |
121 | 06.09.2010 | Yosemite NP (Hodgon Meadow) | 230 | |
122 | 07.09.2010 | Ruhetag (Wanderung im Park) | Yosemite NP | |
123 | 08.09.2010 | Topaz Lake | 136 | |
124 | 09.09.2010 | Eureka | 363 | |
125 | 10.09.2010 | Twin Falls | 325 | Canyon Twin Falls |
126 | 11.09.2010 | Yellowstone NP (Madison) | 291 | |
127 | 12.09.2010 | Ruhetag (Rundtour Yellowstone) | Yellwostone NP | |
128 | 13.09.2010 | Yellowstone NP (Grand Village) | 46 | |
129 | 14.09.2010 | Ruhetag (Fahrt östlicher Teil NP) | 82 | |
130 | 15.09.2010 | Grand Teton NP (Colter Bay) | 41 | |
131 | 16.09.2010 | Ruhetag (30 km Wanderung NP) | 38 | Grand Teton NP |
132 | 17.09.2010 | Rock Springs | 232 | |
133 | 18.09.2010 | Red Fleet State Park (am See) | 125 | Red Canyon |
134 | 19.09.2010 | Moab | 268 | |
135 | 20.09.2010 | Ruhetag (Fahrt in Arches NP) | 57 | Arches NP |
136 | 21.09.2010 | Mesa Verde NP | 278 | Dead Horse Point |
137 | 22.09.2010 | Gouldings | 200 | Mesa Verde NP |
138 | 23.09.2010 | Torrey | 265 | Monument Valley |
139 | 24.09.2010 | Brye Canyon NP (inkl. Wanderung) | 117 | Bryce NP |
140 | 25.09.2010 | Ruhetag (Gratis Tour-Bus) | 0 | |
141 | 26.09.2010 | Zion NP | 88 | Zion NP |
142 | 27.09.2010 | Glen Canyon Dam | 112 | Antelope Canyon |
143 | 28.09.2010 | Grand Canyon NP | 148 | Grand Canyon NP |
144 | 29.09.2010 | Davis Dam (bei Bullhead City) | 224 | |
145 | 30.09.2010 | Lake Mead (bei Boulder City) | 108 | |
146 | 01.10.2010 | Las Vegas | 33 | |
147 | 02.10.2010 | Ruhetag | 25 | |
148 | 03.10.2010 | Calico Ghost Town | 342 | Death Valley NP |
149 | 04.10.2010 | Joshua Tree NP (Jumbo Rocks) | 150 | Joshua Tree NP |
150 | 05.10.2010 | San Diego | 214 | |
151 | 06.10.2010 | Ruhetag (San Diego Zoo Besuch) | 22 | |
152 | 07.10.2010 | Los Angeles (Dockweiler State Beach) | 136 | |
153 | 08.10.2010 | Rückgabe Camper / Velofahrt Malibu | ||
08.-14.Okt. | Aufenthalt in Malibu + Santa Monica | |||
160 | 15./16.Okt. | Rückflug L.A. - Toronto - Zürich | ||
Total Campertour: | 5'355 |
Fotos
Kanada
08.Mai - Hello Vancouver
vor uns liegen 117 Tage by Bike
Standley Park in Vancouver
hier sahen wir den ersten Waschbären
mit der Fähre gings nach Nainamo auf Vancouver Island
toller Campingplatz direkt am Pacific
Ein Geschenk der Fischer...
wir staunten nicht schlecht über diese riesigen Bäume
Rehe durchkreuzten unsere Wege
auch Seesterne, Tintenfische, Seelöwen und Adler entdeckten wir
nordwärts wurde es wilder und einsam
Dreimal entdeckten wir (strassennah) Schwarzbären
In Port Hardy verliessen wir Vancouver Island wieder
15 Stunden dauerte die Fährefahrt nordwärts nach Prince Rupert
Ueber 1100 km folgten wir ab hier dem Yellowhead Highway
wunderschöne Route entlang des Skeena Rivers
kein Verkehr, keine Häuser, keine Menschen...
Kleanza Creek Provincial Park
natürlich mit bärensicherem Abfallsystem
Rebi vor den "Seven Sisters"
Richtung Alaska? Vielleicht ein ander mal...
ein seltenes Bild...
unser bisher höchster Punkt der Tour
Am 28.Mai erreichten wir die 1000 km Marke
Fraser Lake
Herzliche Bekanntschaft mit der Pfarrers-Familie von Vanderhoof
Toter Elch, stellvertretend für die vielen toten Tiere die wir sahen...
Der einzige Tag an dem die Mücken uns wirklich nervten...
Yeah, der 1. (lebendige) Elch
nach Prince Georges wurde es nochmals ganz einsam
viele Vogelarten sehen wir, und einige pfeifen recht lustig...
bei Crescent Pur gönnten wir uns eine tolle Lodgte
erneut sahen wir Schwarzbären
Ein Pub im Nirgendwo
wir näherten uns den Rocky Mountains
Der 3954 m hohe Mount Robson
Wanderung zum bezaubernden Kinney Lake
Jasper Nationalpark
hier sahen wir viele Hirsche
Maligne Lake auf 1600 m.ü.M.
Medicine Lake
Dickhornschafe entlang der Strasse
50 km Tagesausflug vom Maligne Lake hinunter nach Jasper
Es folgten 230 km auf dem Icefields Parkway
leider spielte das Wetter nicht so mit
Athabaska Falls
Sunwapta Falls
Fahrt zum Sunwapta Pass auf 2030 m.ü.M.
Das rückläufige Columbia Icefields
Welcome Banff Nationalpark
Blick vom Rampart Creek Youth Hostel
Auch im Banff NP sahen wir mehrere Schwarzbären
Bei Regen kalte Auffahrt zum Bow Pass
Trotz Grau - der knallig blaue Peyto Lake brachte uns zum Staunen
Am 09.Juni herrschte hier noch Winter...
wegen dem Regen wars saumässig kalt...
Eisbrocken zierten den See...
Von Lake Louis aus besuchten wir den gleichnamigen See
hier endete die Traumstrasse des Icefields Parkway
Via Yoho NP Richtung Golden
Bis Sicamous fuhren wir auf dem Transcanada Hwy 1
wir blieben nicht unbeobachtet...
Rogers Pass - anstrengend ist vor allem die Pass Anfahrt
Gegend bei 3 Valley Gap
Auf dem Hwy 97 südwärts ins Okanagan Valley
Toller Campingplatz in Vernon
Murmeltiere im Preis inklusive
viele Seen prägen die Landschaft im Süden
Osoyoos an der Grenze zu den USA
Eine Region geprägt von Indianern...
Crowsnest Hwy 3 Richtung Vancouver
23.Juni - Fahrt nach Hope
Hope mit dem imposanten Fraser River
nach 46 Tagen erreichten wir wieder Vancouver
hier genossen wir ein paar Ruhetage
wir entschieden uns nochmals auf Vancouver Island zu fahren
unser Ziel: Tofino an der Westküste der Insel
Little Qualicum Falls Provincial Park
Herrliche Waldlandschaft im Mc Millan PP
Ueber einen 411 m hohen Hügel erreichten wir Port Alberni
tolle aber hügelige Route
Unsere steilste Strasse in Kanada
dann erreichten wir das hübsche Tofino
riesige leere Strände, aber leider weiterhin eher kühl
hier sahen wir nochmals viele Weisskopfadler
Yeah, whalewatching...
wir wurden nicht enttäuscht
Seelöwen...
In Victoria verliessen wir Canada nach 3130 km Richtung USA
Goodbye Canada, it was great...