Biker Infos
Allgemeines:
Frankreich ist eines der größten Länder Europas. In Europa grenzt es an Belgien, Luxemburg, Deutschland, die Schweiz, Italien, Monaco, Spanien, Andorra, an den Atlantik mit dem Aermelkanal und an das Mittelmeer. Es erstreckt sich von der Nordsee bis zum Mittelmeer. Die Landschaft ist abwechslungsreich mit Bergen im Osten und Süden, wo sich u.a. auch die höchste Erhebung Westeuropas, der Mont Blanc (4 810 m), befindet. Das Flachland Frankreichs wird aus vier Flussbecken gebildet, der Seine im Norden, der Loire und der Garonne, die nach Westen fließen, und der Rhone, die vom Genfer See ins Mittelmeer fließt.
Frankreich ist als Fahrradland bekannt, so führen z.B. auch grosse europäische Fahrradrouten wie die EuroVelo 1 (Atlantik Route), EuroVelo 3 (Pilgeroute) EuroVelo 4 (Zentraleuropa Route) sowie die EuroVelo 6 (Fluss-Route) durch Frankreich. Die EuroVelo 6, welche das Schwarze Meer mit dem Atlantik verbindet, zählt zu den radfreundlichesten Radwegen in Frankreich. Offizielle Informationen zu den Radrouten in Frankreich findet man z.B. hier.
EuroVelo 6 in der Region Bourgogne-Franche-Comté
Die EV6 ab Nevers bis Basel führt sehr oft entlang Flüssen bzw. Seitenkanälen, dort trifft man Urlauber auf ihren Hausbooten und fährt an dutzenden Schleusen vorbei. Dies führte dazu, dass unser Kleinster bereits am 2.Tourtag meinte, dass wir an diesem Kanal bereits gestern entlang gefahren sind... Auf der Route von Nevers nach Basel fuhren wir flussaufwärts, aus unserer Sicht war dies bei diesem minimalen Gefälle überhaupt kein spürbarer Mehrauwand, auch der Wind spielte während unserer Zeit keine Rolle. Die Landschaftliche Vielfalt als sehr abwechslungsreich zu benennen, ist sicherlich übertrieben, trotzdem war das Fahrradfahren auf den schmalen, autofreien Wegen eine Freude. Wir konnten zusammen reden, nebeneinander fahren, Ein- und freihändig fahren, Musik oder Geschichten hören. Dadurch konnte auch unser Jüngster (fast 5 jährig) regelmässig zwischen 10 - 30 km am Tag selber fahren, ansonsten haben wir sein Fahrrad einfach wieder ans Follow-me gehängt. Dass das Baden in all diesen Gewässern verboten ist (überall beschildert), war uns bei der Planung nicht bewusst, jedoch wäre das Baden in diesem seichten, gestauten Wasser auch keine Freude. Unterhaltung / Abwechslung für die Kinder z.B. Spielplätze, Grillstellen, Tiere etc hat es entlang der Route nur sehr wenige. So haben wir tagsüber weniger Pausen eingelegt als wir bei der Planung noch dachten. Was unseren Kids sehr geholfen hat beim Fahrradfahren war das Geschichten / Musik hören, aber auch das eigene Tacho-Gerät, wo die bereits gefahrene Distanz bzw. das Ziel abgelesen werden konnte. Als Highlight empfanden die Kids jedoch das Treffen anderer Kinder auf den Campingplätzen, das Baden in den Pools / Schwimmbädern sowie das Glace essen :-).
EuroVelo 1 (Velodyssee) Nantes - Bordeaux
Der europäische Radweg EuroVelo 1 führt von Norwegen entlang des Atlantiks bis nach Portugal. Der französische Abschnitt der EuroVelo 1 heisst "La Velodyssee". Sie führt über ca. 1290 km von Roscoff im Norden nach Hendaye an der Grenze zu Spanien. Die Routen führen oft entlang verkehrsfreien Strassen und auch aufgrund des weitgehend flachen Profils gilt "La Velodyssee" als sehr familienfreundlich. Unsere Familien-Tour im Sommer 2022 startete in Nantes und führte uns in 2,5 Wochen südwärts nach Bordeaux.
Auf der Velodyssee erlebt man den Atlantik immer wieder hautnah. Dabei beeintdrucken die Gezeiten mit Ebbe und Flut jedes mal aufs Neue. Schiffe die im trockenen liegen, matschiges Watt, Muschelstrände, Sümpfe, flach abfallende schöne Strände welche zum Baden einladen, dann wieder beeindruckende Surferstrände mit hohen Wellen wo die Kraft des Wassers so richtig spür- und erlebbar und da gibt es sogar eine Strasse (Passage du Gois) welche das Festland mit einer Insel verbindet und nur bei Ebbe befahrbar ist, weil sie sonst unter Wasser liegt. Wir badeten fast täglich im Pool des Campingplatzes (28 Grad), kühlten uns im Atlantik (16 - 18 Grad) oder im See. Im Hitzesommer 2022 (leider mit 2 Waldbränden in der Gironde mit Vernichtung der Campingplätze bei den Pyla-Dünen) erlebten wir Temperaturen von bis zu 44 Grad (!) im Schatten und ausschliesslich sonnige Tage. Gerade aber zu Beginn der Tour spürten wir ein paar Tage die starken Temperaturunterschiede im Schatten (Jäckchen nötig) bzw. in der prallen, heissen Sonne. Der Wind war glücklicherweise nur einmal spürbar gegen uns, sonst war er nicht relevant. Die meiste Zeit verläuft die EV1 auf autofreien Wegen, manchmal haben wir jedoch auch bewusst auf die Strassen gewechselt, wenn damit eine lohnenswerte Distanz vermindert werden konnte. Teilweise führen die meist sehr gut beschilderten Routen auf nicht asphaltierten Wegen durch Kiefernwälder, entlang Sümpfen, Becken oder alten Eisenbahnstrecken. Gerade im Departement Vendee verlief die Route jedoch auch sehr oft direkt entlang der wunderschönen Atlantikküste. Während der Fahrt durch die diversen Naturschutzgebiete können viele Vogelarten beobachtet werden, zudem entdeckten wir einmal ein Reh unmittelbar vor uns im Wald. Das ganze Fahrraderlebnis wird durch ein sehr grosses Angebot an Campingplätzen mit einfachen bis grossen Pools & Badelandschaften und extra auf Kinder ausgerichtete Freizeiterlebnisse ergänzt (welche man jedoch auch problemlos ignorieren kann). Aufgrund der grossen Brände in der Gironde konnten wir leider unser Endziel, die Pyla Dünen, nicht besuchen, unsere Tour endete stattdessen am Flughafen von Bordeaux.
Via Rhona Genf - Montpellier
Der eher neuere Fahrradweg entlang der Rhone erstreckt sich auf eine Länge von ca. 720 km zwischen Genf und Sète. Gerade weil er ausser zwischen Genf und Seyssel kaum Steigungen aufweist, ist er wie auch die Route der EuroVelo 1 und 6 auch für Familien gut geeignet. Die Routen führen fast immer auf asphaltierten und sehr oft auch auf autofreien Strecken, den so genannten "Voies Vertes". Die Route ist mit einer eigenen Beschilderung gekennzeichnet, welche teilweise noch durch Bodenmarkierungen ergänzt werden. Gerade in den Städten, wo versucht wird stärker befahrene Strassen zu umfahren, hilft ein wachsames Auge um die Wegweiser nicht zu verpassen. Immer mal wieder wechselt man die Uferseite der Rhone und gelegentlich führt die Route direkt in schöne Dörfer und Städte wie z.B. Chanaz, Avignon, Aigues-Mortes etc. Abseits der Routen gibt es Grotten (z.B. La Balme), Wasserfälle (z.B. Glandieu), Tierparks und diverse weitere sehenswerte Ortschaften zu entdecken. Auch wenn die Route teilweise wunderschön direkt der Rhone entlang führt, so gibt es auch immer wieder Abschnitte durch Wälder, Gemüse- und Obstplantagen, Sonnenblumenfeldern und anderen Nebenflüssen. Gut zu wissen ist sicherlich, dass nicht alle Campingplätze entlang der Route Zeltübernachtungen ermöglichen. Für uns als Familie war es deshalb hilfreich, bereits vorher alle Campingplätze zu reservieren und hatten dadurch bereits Kenntnis wo Hüttenübernachtungen nötig sind. Wir haben immer darauf geachtet, dass wir eine Bademöglichkeit im oder nahe des Campingplatzes haben sowie eine gute Abwechslung herrscht zwischen ruhigeren, einfacheren Plätzen bzw. grossen Campingplätzen mit grossen Pool- und Rutschmöglichkeiten. Für gewisse Abschnitte nahmen wir den Zug, so z.B. bei Lyon und nach Avignon, dies einfach weil die Gesamtstrecke bis ans Meer ansonsten in der uns zur Verfügung stehenden Zeit für uns zu lange gewesen wäre. Dies ist auch der Grund weshalb wir nicht genau bis zur Mündung der Rhone ins Meer gefahren sind, sondern uns einfach das Mittelmeer als Ziel gesetzt haben. Auch wenn wenige Tage vor unserer Abreise starke Unwetter die Rhone in der Schweiz überfluten liess, so blieben wir abgesehen von 2 - 3 nächtlichen Gewittern von Unwettern verschont. Auch die Temperaturen waren im Juli zunächst noch sehr angenehm etwas über 20 Grad, welche dann erst im Süden über 30 Grad kletterten. Unsere Tour endete anstatt am Flughafen in Montpellier schliesslich am Hauptbahnhof, wo wir dann die Rückreise per Zug zurück in die Schweiz vorgenommen haben.
Fahrräder im Zug mitnehmen (Erfahrung vom Jahr 2021, 2022 & 2024)
In diesem Sommer war es nicht (mehr) möglich, Fahrräder in TGVs oder ICE's mitzuführen, es sei denn, die Fahrräder werden verpackt. Wir mussten unsere Reise deshalb mit den Regionalzügen (TER) planen, was entsprechend eine lange Anreise (7 Stunden am 1.Tag und 2,5 Stunden am 2.Tag) und diverse Zugwechsel (4) nach sich zog. Dies war auch ein Grund, weshalb wir auf die Mitnahme eines Kinderanhängers verzichteten. In TER Zügen ist die Mitnahme von Fahrrädern ausserhalb der Stosszeiten / Pendlerzeiten erlaubt und gratis. Wir konnten unsere Fahrräder jeweils stufenlos in den Zug schieben. Pro Komposition hatte es immer 1 Fahrradabteil, wo max. 6 Fahrräder aufgehängt werden könnten. Es gab jedoch auch noch zusätzlich ein Abteil für Rollstuhlfahrer, welche immer leer waren, womit wir die Fahrräder auch dort platzieren konnten. Da die Eurovelo 6 Route bei Tourenfahrern sehr beliebt ist, ist man selten alleine in den Fahrradabteilen, Platz fanden wir jedoch immer. Das Buchen der Tickets machten wir über die App "Assistance SNCF", dort kann gewählt werden, mit welchen Zügen (z.B. TER) man fahren möchte. Wenn man alle Reisenden Personen registriert hat und dann jeweils 1 Erwachsene Person mit 1 Kind anwählt, kommt man in den Genuss eines speziellen "Erwachsenen-Kind" Tarifs (das Kind zahlt da nur Euro 2.--). So haben wir schliesslich unsere Hinreise von Basel - Nevers sowie die Strecke Paray-le-Monial nach Chalon-sur-Saone gebucht, was sehr gut klappte. Im Jahr 2022 nahmen wir den TER-Zug zwische La Rochelle und Rochefort. Knapp schafften wir es unsere 4 Fahrräder noch in den Zug nehmen zu können. Es wurde jedoch gewünscht, dass das Gepäck vom Fahrrad entfernt wird damit die Fahrräder weniger sperrig sind. Auf dem Weg nach Rochefort wollten dann noch weitere Leute mit Fahrräder zusteigen, dies wurde vom Zugbegleiter dann aber verweigert, da alle Fahrradplätze schon überbesetzt waren und sonst der Gang versperrt würde. Erstmals im 2024 waren für gewisse Abschnitte "Veloplatz-Reservationen" nötig, dies wird beim Kauf des Tickets auf der SNCF-App angezeigt und ist gratis. Kontrolliert wurde dies nie, aber bei masslos überfüllten Zügen sicherlich beruhigend zu haben. Gerade im Juli sind die Veloplätze gut besetzt. Gestaunt haben wir, dass wir für die Rückreise mit dem TER von Montpellier nach Genf nur 2 x umsteigen mussten; nämlich in Avignon und in Valence.
Campingplätze
Entlang EuroVelo 6 (Nevers - Basel) im Jahr 2021
Wer ausschliesslich auf Campingplätzen übernachten möchte, kann dies problemlos so planen. Oft sind die Campingplätze nur mit kurzen Abstechern vom offiziellen Fahrradweg zu erreichen. Nicht ideal fande wir einzig die Strecke L'Isle-sur-le-Doub - Montbeliard - Mulhouse. Da es in Montbeliard keinen Campingplatz gibt (es befindet sich einer ca. 14 km südlich am Doubs), nahmen wir hier ein Hotel. Ansonsten sind in Abständen von längstens 40 - 50 km (meistens kürzer) immer wieder Campingplätze. Manchmal haben diese einen Pool oder im selben Dorf ein Schwimmbad, was zumindest bei unseren Kids immer wieder ein Highlight war. Denn obwohl man immer entlang der Gewässer fährt, ist darin überall Baden verboten. Den einzigen Badesee entlang der Route erlebten wir auf dem Campingplatz in Osselle (Tipp), da konnte man sogar SUP & Boote mieten. Zu beachten gilt es beim Baden die strickte Regelung, dass Bade-Shorts nicht erlaubt sind. Die Campingplätze entlang der EV6 sind zwischen sehr bescheiden (und ohne WC-Papier) bis 3 Sterne (mit Pool, Restaurant). Brot kann man fast in jedem Campingplatz für den nächsten Morgen bestellen. Die Kosten beliefen sich bei uns für eine Uebernachtung als Familie um 20 - 25 Euro. Reservationen waren für Zeltübernachtungen nie nötig, trotzdem haben wir dies manchmal (gerade bei geplanten Ruhetagen und Campingplätzen mit Pool) gemacht. Oft traf man ganz viele andere Tourenfahrer / Familien auf den Campingwiesen.
Entlang EuroVelo 1 (Nantes - Bordeaux) im Jahr 2022
Entlang der Atlantikküste hat es in regelmässigen Abständen, teilweise sehr viele Campingplätze unterschiedlicher Kategorien. Oft, aber nicht immer ist es möglich Uebernachtungen über die Internetseiten zu reservieren. Nicht möglich war es z.B. in La Rochelle oder auch weiter südlich bei Uebernachtungen von unter 3 Nächten. Da wir zur Sommer-Saison (Juli) unterwegs waren, haben wir uns entschieden, eine Mehrzahl der Campingplätze zu reservieren. Gerade aber in der 1.Juli Woche wäre dies definitiv nicht nötig gewesen, da dann eher noch wenig los ist und die Campingplätze entsprechend oft noch nicht das volle Angebot anbieten. Ganz viele Campingplätze haben einen (beheizten) Pool (oder sogar Rutschen), welcher teilweise bei kühlen Temperaturen (Wind / Regen) überdacht werden kann. Gerade für unsere Kinder war der Pool immer ein Highlight. Auch an der Atlantikküste sind Bade-Shorts nicht erlaubt, kontrolliert wurde dies jedoch weniger strikte wie entlang der EuroVelo 6. Unsere gewählten Campingplätze hatten mit Ausnahme eines Aufenthaltes im 5-Sterne Camping eine Bewertung zwischen 2 Sternen und 4 Sternen. An den Verzicht bzw. das Fehlen von WC-Brillen gewöhnt man sich rasch, ebenso dass es in den Toiletten auf vielen Campingplätzen kein WC-Papier hat, dies darf man dann elegant in der Hand oder in einer Tasche selber mitbringen. Teilweise gibt es spezielle Rabatte für Fahrradfahrer, die Kosten für eine Uebernachtung (1 Zelt, 2 Erwachsene, 2 Kinder) beliefen sich an der Atlantikküste trotzdem auf deutlich höherem Niveau zwischen 25 Euro und 75 Euro pro Nacht.
Via Rhona (Seyssel - Montpellier) im Jahr 2024
Für unsere Distanzen zwischen 30 km und 50 km mussten wir nur selten von der Rhone-Route abweichen, um einen gewünschten Campingplatz zu erreichen. Ueberrascht hat uns trotzdem, dass man nicht auf allen Campingplätzen mit einen eigenen Zelt übernachten kann, weshalb wir bereits von zu Hause aus alle Tagesetappen definiert und Campingplätze reserviert haben. Der Verzicht von WC-Papier, WC-Brillen und Seife erlebten wir auch entlang der Rhone auf diversen Campingplätzen und bloss ca. 2 - 3 mal wäre der Campingplatz bereits voll gewesen ohne unsere vorherige Reservierung.
Dörfer / Läden / Restaurants
Entlang der EV6 gibt es zwar viele Ortschaften, aber abgesehen von den Städten gibt es nicht überall Läden oder Restaurants. Zudem haben uns die Oeffnungszeiten des einzigen Dorfladens bzw. des einzigen Restaurants manchmal etwas Geduld abverlangt. Manchmal öffnen diese erst um 14.30 Uhr wieder, andere schliessen bereits vorher. So lohnt es sich immer etwas Proviant für die Kids und sich dabei zu haben :-). Im Gebiete des Doubs nahm die Anzahl der Restaurants / Läden dann merklich zu. Entlang der Atlantikküste führen die offiziellen Fahrradrouten nicht so oft direkt in die Dörfer / Städte. Bei den Restaurants gilt es zu berücksichtigen, dass Mittagessen manchmal nur bis 14.00 Uhr angeboten wird bzw. das Abendessen ab 19.00 Uhr.
Persönliche Bewertung:
Die EuroVelo 6 zwischen Basel und Nevers ist vor allem für Familien oder Liebhaber flacher Routen sehr geeignet. Aus Sicht der Erwachsenen mag die landschaftliche Vielfalt etwas mager sein, doch aus Sicht der Kinder hat die EV 6 viele Vorteile: meistens flache Route, sehr viele autofreie Strecken, viele Campingplätze (auch mit Pool) welche Distanzen von unter 50 km ermöglichen und man trifft sehr viele andere Tourenfahrer, auch Kleinkinder.
Die EuroVelo 1 (Velodyssee) zwischen Nantes und Bordeaux ist für Familien ebenfalls sehr geeignet und bieten aufgrund der Nähe zum Atlantik mit Ebbe & Flut und verschiedenen Seen eine grosse Abwechslung. Baden im Pool, dem Meer und ev. gleichentags in einem See ist hier durchaus mal möglich. Campingplätze unterschiedlicher Ausstattungen sorgen für viel Abwechslung und können bewusst gewählt werden. Die Route ist ebenfalls vorwiegend flach und führt gerade im nördlichen Teil öfters auf guten Schotterpisten durch verkehrsfreie Wege, Richtung Süden waren sie dann vorwiegend asphaltiert.
Die Via Rhona ist mittlerweile sehr gut beschildert und abgesehen von den Strecken durch die Städte überaus familienfreundlich und entsprechend auch für eine Tour mit Kindern geeignet. Da das Baden in der Rhone nicht erlaubt ist, gibt es für badehungrige viele Campingplätze mit tollen Pools und Rutschen. Nebst mittelalterlichen Städten unterwegs, erreicht man ganz am Schluss das Mittelmeer, welches noch zu ein paar Badetagen einlädt.
Tagebuch
Vorwort Familientour Via Rhona 2024
Ich freue mich jetzt schon sehr, auch in diesem Sommer wieder eine Familien-Fahrradtour zu unternehmen. Nach der Fluss-Tour auf der Euro-Velo 6 und der Atlantik-Route gehts in diesem Jahr entlang der Rhone bis ans Mittelmeer. Da wir nur ungefähr 2 Wochen Zeit dafür haben, werden wir für gewisse Abschnitte in den Zug steigen, so z.B. für das Ballungsgebiet um Lyon. Geplant sind 30 - 40 km pro Tag, was wir für unsere Kinder (fast 8 und fast 12 jährig) als sinnvoll und machbar erachten, auch wenn gerade der Faktor "Sommerhitze" durchaus Herausforderungen mit sich bringen könnte. 1 Woche vor unserem Start bezieht sich die Unsicherheit jedoch eher auf die akute Hochwassergefahr, die derzeit unter anderem im Rhonegebiet in der Schweiz herrscht. Je länger wir uns mit der Tour auseinander gesetzt haben umso bewusster ist uns geworden, dass es wohl sinnvoll ist, wenn wir schon alle Campingplätze reservieren. Denn wir mussten feststellen, dass entlang der Rhone nicht in allen Regionen ein Campingplatz liegt, wo wir in unserem Zelt übernachten dürfen, da teilweise nur Hütten vermietet werden. Wir haben deshalb unsere Ruhetage, Etappen und auch alle Campingplätze bereits gebucht und müssen auf dem Weg zum Mittelmeer 2 x in Hütten anstatt im Zelt schlafen. Auch für die Abschlusstage am Mittelmeer haben wir eine Hütte gebucht. Abgesehen von den Kosten hat dies natürlich auch viele Vorteile. Für die Kinder ist es auch immer wieder wichtig, auf dem Campingplatz einen (möglichst tollen) Pool zu haben und für uns Eltern darf es zwischendurch auch mal wieder ein bescheidener Campingplatz sein. Wir sind gespannt, wie uns dies bei der Auswahl der Campingplätze gelungen ist. Die Mündung der Rhone ins Mittelmeer werden wir (leider) nicht per Fahrrad ansteuern. Primär bedingt durch unsere zeitlichen Möglichkeiten verbunden mit eher ungünstigen Stichstrassen und fehlenden nahen Campingplätzen haben wir uns dazu entschieden, das Meer bei Le-Grau-du-Roi zu erreichen, was natürlich aber auch ein tolles Ziel ist. Nun kanns losgehen...
29. Juni 2024 - Anreise nach Seyssel und Fahrt nach Anglefort 6 km
Nach einer mehrstündigen Zugfahrt sind wir gegen 14.15 Uhr gut in Seyssel, ca. 50 km südlich von Genf, angekommen. Direkt an der Rhone begutachten wir zunächst mal den Wasserpegel. Die Rhone fördert hier zwar viel Wasser, eine Gefahr scheint jedoch keine davon auszugehen. Da für heute Abend jedoch sehr starke Gewitter mit Hagel & Orkanböen gemeldet wurden, haben wir uns vor 2 Tagen noch kurzerhand entschlossen, unsere Reservation auf dem Campingplatz zu stornieren und stattdessen ein Hotelzimmer zu nehmen. Gerade zum Tourstart möchten wir mit den Kindern keine Risiken eingehen und Abenteuer werden wir noch genügend erleben können. So starten wir mit Freude zu unserer Tour und fahren abseits der offiziellen Route auf einem Schotterweg zwischen der Rhone und der Eisenbahnlinie Richtung Hotel. In Bursa nützen wir dann eine glücklicherweise sich öffnendes Tor um auf die andere Seite der Bahnlinie zu gelangen. Das Hotel öffnet entgegen unserer Informationen anstatt um 15.00 Uhr erst um 16.00 Uhr, doch wir freuen uns alle, können wir hier im Hotel in der Bar sogar das EM-Spiel am TV anschauen. Während in den Schweizer Alpen innert 1 Stunde 10'000 Blitze registriert werden, verläuft das Gewitter hier ab 20.00 Uhr deutlich milder. Wir sind froh, haben wir heute ein festes Dach über dem Kopf.
30. Juni 2024 - Anglefort nach Montaplan 20 km
In der Schweiz ist die Rhone in der Nacht an mehreren Stellen über die Ufer getreten und auch an den Seitenflüssen kam es zu Ueberschwemmungen. Wir sind gespannt, ob dies auch für unsere Route entlang der Rhone irgendwo Auswirkungen haben wird, sind aber nach einem feinen Frühstück guten Mutes und freuen uns trotz starker Bewölkung und möglichem Regen, dass wir nach der gestrigen Anreise heute "richtig" in die Tour starten können. Bis nach Culoz folgen wir der Hauptstrasse und überqueren dann erstmals die Rhone und erreichen damit den offiziellen Fahrradweg der Via Rhona. Teilweise durch bewaldete Gebiete und entlang noch nicht blühenden Sonnenblumenfeldern folgen wir umgeben von Bergen wie z.B. dem Grand Colombier (1534 m.ü.M.) der Flussrichtung der Rhone und erreichen gegen Mittag mit dem Dorf Chanaz ein nicht erwarteter Höhepunkt dieser Tour. Chanaz, auch das kleine Venedig Savoyens genannt, liegt am sehr schönen Kanal Savières und wird entsprechend touristisch vermarktet. Auch wir nehmen uns hier eine längere Pause, um nebst einem friedlichen Dorfspaziergang inkl. Mittagessen & Glace während 90 min. mit einem kleinen Boot dem Kanal entlang bis zum Lac du Bourget zu fahren. Auch die Kinder freuen sich das Boot in Begleitung steuern zu dürfen und so steigen wir erst gegen 14.45 Uhr wieder auf unsere Fahrräder. Bei Temperaturen etwas über 20 Grad erreichen wir gegen 15.30 Uhr den Campingplatz in Montaplan, wo wir vorgängig 2 Bivak (-Hütten) reservieren mussten, da auf diesem Campingplatz Uebernachtungen im eigenen Zelt nicht erlaubt sind.
01. Juli 2024 - Montaplan nach Murs-et-Gelignieux 30 km
Um 10.00 Uhr starten wir bei Sonnenschein und geniessen bis Belley die oft direkt der Rhone entlang führende autofreie Route. Da beide Kinder einen Fahrradcomputer montiert haben, werden wir am Ende des Tages wissen, dass wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 16 km/h unterwegs gewesen sind. So wissen wir nun besser, mit welchem zeitlichen Aufwand wir für unsere Etappen rechnen müssen. Zum Fahrradfahren ist es weiterhin sehr angenehm, nicht zu heiss. Es ist leicht windig kühl und wenn die Sonne durchdrückt schön warm. Ein Streckenabschnitt gefällt dabei besonders, als wir die Rhone überqueren und dabei hinunter auf die Fahrradroute sehen, welche sich nur umgeben von felsigen Hügeln beidseits wunderschön der Rhone entlang schlängelt. Bereits gegen 12.30 Uhr erreichen wir nach 30 km unser Tagesziel in Murs-et-Gelignieux. Weil die Rezeption aber noch geschlossen ist, müssen wir das Mittagessen im Restaurant gleich neben dem Campinglatz einnehmen. Um 14.00 Uhr können wir dann einchecken und wir freuen uns, nun erstmals im Zelt übernachten zu können. Wir sind weiterhin umgeben von kleineren Bergen und freuen uns, noch vor dem Abendessen den schönen Pool und die Rutschen auszuprobieren.Wir kochen zum Abendessen Risotto, spielen gemeinsam ein Kartenspiel und erleben am Abend sogar einen wunderbaren Regenbogen. Hier werden wir nun unseren ersten Ruhetag machen, wo wir primär baden, spielen & lesen werden. Da der nächste Einkaufsladen jedoch im 10 km entfernten Aoste liegt (Intermarché und Aldi) mache ich mich am Morgen des Ruhetages auf den Weg um Lebensmittel einzukaufen. Es trudeln immer mehr Tourenfahrer ein, es hat jedoch noch genügend freie Plätze. Bisher hat alles prima geklappt.
03. Juli 2024 - Murs-et-Gelignieux nach Montalieu-Vercieu 50 km
Nachdem wir erstmals unser gesamtes Campingmaterial wieder einpacken mussten, sind wir um 10.15 Uhr startbereit. Auch heute ist es wieder stark bewölkt, windig und "angenehm" kühl. Da heute die Tour de France hier vorbeifährt, finden entlang der Route bereits diverse Vorbereitungsarbeiten statt und wir hoffen, dass wir rechtzeitig dieses Gebiet verlassen können, bevor uns die Absperrungen ausbremsen. Da wir bereits am 16.Juli im Süden Frankreichs die Tour de France besuchen werden, ist es für uns auch nicht wichtig, diesen Event bereits heute mitzuerleben. Vielleicht haben wir uns dadurch zu fest ablenken lassen, dass wir schliesslich die Fahrt zu den Wasserfällen von Glandieu (ca. 2 km weg von der Rhoneroute) vergessen und schliesslich gegen Mittag die deutlich abseits der Rhone liegende Ortschaft Morestel erreichen. Erstaunt dass die Rhoneroute uns hierher geführt hat merken wir, dass unsere zu Hause berechnete Distanz von 35 km (Google-maps Kilometern) nicht einzuhalten ist. Während wir am Morgen zunächst noch schön entlang der Rhone fahren können, führt uns die Via Rhona Beschilderung abseits der Rhone entlang Acker- und Weideflächen und autofreien Velowegen mit hohen Büschen beidseits der Wege. Ich persönlich finde die Fahrt entlang der Rhone attraktiver. Erst am Ende unserer schliesslich 50 km (!) langen Etappe erreichen wir wieder die Rhone. Um 15.30 Uhr sind wir am Campingplatz und haben grosses Glück, denn es beginnt umgehend wie aus Kübeln zu regnen. Wir warten den Platzregen in der Rezeption ab, bevor wir dann unser Zelt aufstellen gehen. In der Annahme, dass in Montalieu-Vercieu noch die Tour de France vorbeifahren könnte, machen wir uns bald auf den Weg in die Stadt. Der ganze Event ist jedoch schon vorüber und so machen wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz und freuen uns, dass wir 2 andere Biker-Gruppen, welche wir schon auf dem letzten Campingplatz erkannt haben, wieder antreffen. Wir staunen, wie super die Kids diese grosse Distanz heute gemeistert haben und wissen nun, was möglich wäre.
04. Juli 2024 - Porcieu-Amblagnieu nach Vilette d'Anton 47 km
Erstmals starten wir ausgerüstet mit unserer vollen Regenmontur in den Tag. Glücklicherweise aber regnet es nur kurz, so dass wir die wärmende Zusatzkleidung bald wieder ablegen können. In Sault-Brenaz direkt an der Rhone legen wir nach wenigen Kilometern einen zusätzlichen Halt ein um in der Bäckerei unseren Magen zu füllen, denn die Cornflakes heute Morgen haben uns nicht ausreichend genährt. Unser Fahrradweg führt zwischen der Hauptstrasse und einer still gelegten Eisenbahnlinie weiter nordwärts, zu unserer rechten sehen wir weiterhin kleinere Berge. Im Dorf La-Balme-les-Grottes fahren wir unverhofft an einer grossen Höhle vorbei, an deren Eingang sich eine eindrückliche Kapelle befindet. Sehr gerne hätten wir diese Grotte besucht, doch da die erste öffentliche Führung erst am Nachmittag möglich ist, erhaschen wir nur einige Blicke & besuchen aber noch den kleinen Grotten-Laden. Da auch heute wieder eine längere Etappe ansteht und für längere Zeit keine Einkaufsmöglichkeit zu bestehen scheint, essen wir in einem Restaurant zu Mittag. Nach der insgesamt doch wieder fast 90 min. Pause fahren wir gegen 13.15 Uhr wieder südwärts fahrend auf verkehrsarmen Nebenstrassen durch landwirtschaftlich geprägte Regionen ohne viele weiteren Rhone-Blicke. Wie es so ist führt uns die Beschilderung der Via Rhona im Vergleich zur Autostrasse gefühlt kreuz & quer mit deutlichen Mehrkilometern umher, immerhin aber ist die Route hier wirklich verkehrsarm. Vorbei an Sonnenblumen- und Maisfeldern, weidenden Pferden und an Höhe verlierenden Hügeln erreichen wir um 15.45 Uhr den Campingplatz. Auch wenn die Route heute öfters auf Strassen führte, sind wir dankbar, dass es nicht mehr geregnet hat. Nun machen wir einen Ruhetag und da auch hier keine eigenen Zelte erlaubt sind, schlafen wir nun 2 Nächte in einem Tiny Haus. Erstmals kreisen an diesen 2 Tagen einige Mücken um uns herum, doch "Sorgen" bereitet uns eher, dass für den Samstagnachmittag und Abend sehr grosse Regenmengen vorausgesagt werden. Wiederum müssen wir uns entscheiden, ob wir beim nächsten Ort an der Zelt-Variante festhalten oder besser wieder etwas "festes" mieten sollten. Parallel zu diesen Gedanken geniessen wir den Ruhetag und das bequemere Bett, nützen nach fast einer Woche "on Tour" die Möglichkeit ein erstes mal Kleider zu waschen und natürlich geniessen wir das Baden im Pool.
06. Juli 2024 - Vilette d'Anton nach Condrieu 33 km (Zugfahrt Miribel - Lyon - Vienne)
Samstag, wir starten bei düsterem Wetter und entscheiden uns auch wenn es noch nicht regnet, in den Regensachen zu starten. Die Prognosen sagen weiterhin grosse Regenmengen voraus. Wir starten um 09.45 Uhr mit dem Ziel, zunächst den Bahnhof in Miribel zu erreichen, wo wir dann geplant haben mit dem Zug via Lyon nach Vienne zu fahren. Zwischenzeitlich beginnt es nun tatsächlich zu regnen, doch über den wohl nicht ganz offiziellen Schotterweg entlang dem Kanal Miribel erreichen wir Miribel schliesslich problemlos und essen dort im Restaurant zu Mittag. Um 12.30 Uhr fährt unser TER Zug ein und wie immer hoffen wir auf ausreichend freie Fahrradplätze im Zug. In Lyon müssen wir dann umsteigen und nehmen am Perron wartend die überaus vielen wartenden Personen, Velofahrer und Menschen mit Koffern wahr. Uns graust es etwas und wir entscheiden uns für die Taktik, dass wir uns als Familie besser aufteilen. Ein Zugmitarbeiter fragt uns dann tatsächlich, ob wir für die Fahrräder reserviert hätten, was wir natürlich nicht haben und uns bisher auch nicht bewusst war, dass dies in den TER nun nötig sein soll. Im Wissen, dass auch ein nächster Zug wohl änlich voll sein wird, stehen wir trotzdem nochmals dicht gedrängt an und tatsächlich helfen uns zwei andere Bahnangestellte die von anderen belegten Plätze freizubekommen. Natürlich ist dies dem ersten Bahnangestellten dann aufgefallen und diskutiert dann etwas verärgert mit den zweien. Ich höre nur "famille" und so spricht er uns an und fragt wie weit wir denn fahren müssen. Da wir nur 1 Station (ca. 35 km) fahren, drückt der wohl beide Augen zu und wir dürfen mitten im Gang mit unseren Fahrrädern stehend diese Station mitfahren. Ein grosser Stein fällt uns vom Herzen und so ist es auch nur halb so schlimm, dass es gerade wieder anfängt zu regnen, als wir am Bahnhof aussteigen. Wieder wunderbar entlang der Rhone und später vorbei an Rebbergen treffen wir nach weiteren ca. 12 km in Condrieu ein. Der Campingplatz ist ausschliesslich für Fahrradfahrer und Wanderer, also entsprechend autofrei. Kein Wunder also, dass wir hier diversen anderen Velofahrern begegnen, was doch eine besondere Stimmung mit sich bringt. Wir begegnen auch 2 Schweizer Familien, welche gemeinsam mit älteren Kindern hier die Tour bis ebenfalls zum Mittelmeer absolvieren. Auf dem familiär geführten Campingplatz können wir dann sogar abends bei strömendem Regen auf der Veranda den EM Fussballmatch Schweiz gegen England schauen, Crepes essen und mitbangen. Leider verliert die Schweiz in der Verlängerung.
07. Juli 2024 - Condrieu nach Saint-Vallier 42 km
Wir freuen uns, scheint heute Morgen wieder die Sonne. Auf dem Campingplatz herrscht Aufbruchstimmung, alle Velofahrer sind am zusammenpacken, gewisse sind bereits weg. Alle haben das gleiche vor, nämlich ihre Velotour fortzusetzen, die morgendlichen Abläufe ähneln sich. Auch wir starten gegen 10.00 Uhr und hoffen, im Dorf eine offene Bäckerei zu finden wo wir noch frühstücken können, denn heute Sonntag sind die anderen Läden zu. Hier treffen wir dann mehrere Menschen beim Joggen oder Wandern entlang der Rhone an. Im Schutz der Bäume fahren wir auf asphaltierten, autofreien Wegen südwärts, die Rhone zu unserer Linken. In Sablons erreichen wir ein schönes, lebhaftes Städtchen, erhoffen uns aber wenige Kilometer später beim Zusammenfluss der Seitenkanäle der Rhone ein ebenso schöner Ort vorzufinden, um dann dort Mittagspause machen zu können. Wir sind bereits 29 km unterwegs als wir Saint-Rambert-d'Albon erreichen. Wir fahren hoch zum Zentrum und sind dann ernüchtert, dass es hier heute Sonntag keine offene Restaurants gibt wo wir essen möchten und auch im kleinen Einkaufsladen finden wir nichts richtiges für uns. Das ganze wirkt hier etwas trostlos und wir haben uns definitiv etwas schöneres erhofft. Die Kinder haben jedoch Hunger und so kaufen wir uns in einem sehr warmen Fast-Food Laden etwas zu Essen. Dabei ist ein ca. 40 x 40 cm grosses Fladenbrot, das uns wirklich sehr gut schmeckt. Nach dem Mittagessen führt uns die Via Rhona wieder auf sehr schönem Fahrradweg oft direkt der (heute wieder bräunlichen) Rhone entlang und es hat sogar ein paar Restaurants und Picknick-Plätze, welche zum verweilen einladen. Gerade die Umgebung von Andancette gefällt uns sehr. Nach 42 km erreichen wir gegen 14.30 Uhr den Campingplatz, welcher erstmals keinen eigenen Pool hat. Natürlich aber hat es ganz in der Nähe ein Schwimmbad, worauf wir uns schon alle freuen. Ein dicker Pluspunkt auf diesem 2 Sterne Campingplatz ist, dass wir wieder mal schöne sanitäre Anlagen inkl. WC mit WC-Brillen und WC-Papier vorfinden, aber auch sonst finden wir den Platz hier sehr gemütlich. Nach dem Baden und dem Abendessen geniessen wir den Abend mit Lesen & Spielen.
08. Juli 2024 - Saint-Vallier nach Chateauneuf-sur-Isere 38 km
Gleich zum Start gilt es, auf die rechte Uferseite der Rhone zu wechseln. Der Süden ruft uns! Erstmals vernehmen wir nämlich in den Wäldern das Zirpen der Zikaden. Auch heute fahren wir wieder oft direkt der Rhone entlang aber auch später zwischen Büschen und Bäumen sind wir dankbar für etwas Schatten und geniessen die autofreien Wege sehr. Nachdem wir gestern den Kindern etwas zu spät das Mittagessen ermöglicht haben, entscheiden wir uns heute bewusst noch vor 12.00 Uhr eine Mittagspause einzulegen. In einem Supermarché kaufen wir ein paar Kleinigkeiten ein und sitzen dann an einem Schattenplatz an die Wand und geniessen verschiedenste Getränke, Salat, selber gemachte Sandwiches mit Aufschnitt, Käse und auch Chips sind dabei. Wir geniessen das schönen Wetter, auch wenn es heute mit 32 Grad so heiss wie noch nie auf dieser Tour ist. Am heutigen Tag entdecken wir den ersten Kaktus und fahren dank der abenteuerlichen Routennavigation von Google Maps auf holprigem Feld direkt entlang einer Obstplantage. Um 14.45 Uhr erreichen wir nach einer sehr schönen Etappe den Campingplatz und sind erstmals dankbar für unsere Reservation, denn der Campingplatz ist voll besetzt. Nach dem ruhigen Campingplatz gestern sind wir hier wieder in einem Freizeitresort mit Musik, toller Pool Landschaft inkl. grossem Restaurant angekommen. Sicher ein guter Ort, wo wir morgen wieder einen Ruhetag geniessen können. Etwas schade ist nur, dass auch von hier aus kein hübscher Ort gleich in der Nähe ist, welchen wir anschauen können. Schliesslich verbringen wir den Ruhetag gemütlich auf dem Campingplatz bzw. im ca. 12 km entfernten Intersport. Anhand der vielen Wechsel vermuten wir, dass dieser Campingplatz sehr geeignet ist für die Durchreise Richtung Süden und mit den 4 schönen Pools hat er auch durchaus viel zu bieten.
10. Juli 2024 - Chateauneuf-sur-Isere nach Saint-Laurent-du-Pape 42 km
In der Nacht hat es kurz geregnet und gewittert, zudem ist ein Gestänge vom Zelt leicht gebrochen, so dass wir es provisorisch mit Tape reparieren müssen. Gerade als wir nach unserem Ruhetag wieder aufbrechen möchten, folgt tatsächlich noch der Lohn für den richtigen Tipp des Fussballspiels Frankreich gegen Spanien. Wir erhalten unter anderem eine Flasche Wein aus der Region und ein Plüschtier. Genau diese Sachen die wir auf der Velotour richtig gebrauchen können :-). Vollbepackt starten wir um 10.15 Uhr zunächst entlang dem Fluss Isere und erreichen nach kurzer Zeit wieder die Via Rhona. In Valence fahren wir mitten durch die Stadt, durch schöne Naturparks und immer mal wieder machen wir kleine Essens- und Trinkpausen (Crepes, Glace) um bei den warmen Temperaturen wieder abzukühlen und aufzutanken. Entlang der Route nehmen wir vereinzelt den Duft verschiedener Kräuter wahr (Thymian, Rosmarien), auf andere Tourenfahrer treffen wir heute jedoch kaum. Da es aktuell in der Region um Beauchastel keinen Campingplatz gibt, verlassen wir dort die Rhone um westwärts ins ca. 6 km entfernte Saint-Laurent-du-Pape zu fahren. Auch wenn wir durch Tafeln auf eine baldige Sperre der Durchfahrtsstrasse hingewiesen werden, versuchen wir unser Glück in der Hoffnung, dass es für Fahrräder irgend ein Schlupfloch geben möge. Tatsächlich können wir direkt bis vor die Absperrung fahren, wo wir dann geführt durch Google Maps schliesslich die Fahrräder neben einem Bachbeet durch ein privates Gelände stossen müssen und so wohl auf direktestem Wege den Campingplatz erreichen. Wie bereits bei den letzten 2 Campingplätzen fällt uns auf, dass die Besitzer wohl Niederländer sind und entsprechend viele niederländische Gäste hier Ferien machen. Sogar die Lieder in der Kinderanimation sind teilweise auf holländisch. Auch wenn wir vor dem Spaghetti-Essen wegen einem Wespenstich bei einem unserer Kinder aufgeschreckt werden, so geniessen wir auch hier unseren Zeltplatz nahe am Pool. Erstmals ist die Hitze im Zelt am Abend noch nicht entwichen, weshalb wir heute etwas länger brauchen um einzuschlafen.
11. Juli 2024 - Saint-Laurent-du-Pape nach Montelimar 46 km
Wir Eltern beginnen wie eigentlich bei jedem Fahrtag so ab 08.00 Uhr, zunächst unsere eigenen Schlafsäcke, Kissen und Schlafunterlagen aufzuräumen, während die Kinder entweder noch Schlafen oder gemütlich lesen. Aber dann gilt es auch schon den Kindern die Kissen, Schlafsäcke und Unterlagen "abzuluchsen" und dafür zu sorgen, dass sie wach werden, ihre Fahrradkleider parat liegen, welche sie teilweise noch im Innenzelt anziehen. Wenn wir das Innenzelt (abgesehen von WC-Gängen) erstmals verlassen, ist somit eigentlich im Innenbereich schon alles packbereit. Um 10.15 Uhr steigen wir auf unsere Fahrräder und da wir gestern die Rhone Route verlassen mussten gilt es zunächst, auf Hauptstrassen nach La Voulte-sur-Rhone zu gelangen, wo wir wieder die Via Rhona erreichen sollten. Nach ca. 30 min. erreichen wir die schöne Altstadt, die Kinder aber scheinen bedingt durch die kürzeren Schlafzeiten noch etwas müde zu sein. Doch der sehr schöne Abschnitt entlang der Rhone und deren Nebenflüssen auf der "Voie verte" lässt ein langsames "wach werden" zu. Im Verlauf fahren wir vorbei an Landwirtschaftsbetrieben, entlang Ackerfelden, Obstplantagen (Aepfel, Birnen, Kiwi, Aprikosen) immer schön autofrei, dafür jedoch ein bisschen viel zick-zack mit gefühlt deutlichen Mehrkilometern im Vergleich zur Autostrasse. Der Asphalt erhitzt von unten, oberhalb fühlt es sich aber dank dem leichten Wind noch ausreichend angenehm an. Bei Cruas, das an einer alten Römerstrasse westlich der Rhone liegt, fahren wir an der schönen Abteikirche & Burg vorbei und finden an bei einem Campingplatz ein Restaurant, wo wir um 12.30 Uhr nach 27 km etwas Essen können. Nach dieser längeren Mittagspause ist es nun bereits 34 Grad heiss und am Atomkraftwerk von Cruas vorbeifahrend erreichen wir Rochemaure, wo wir einen zusätzlichen Glace-Stopp machen. Nun sind wir gespannt auf die 1859 gebaute und im Jahr 2013 erneuerte "Passarelle Himalayenne", einer (Hänge-) Brücke im mittelalterischen Stil über die Rhone, die nur Fussgängern und Radfahrern zur Verfügung steht. Um 16.00 Uhr erreichen wir nach 46 km den Campingplatz in Montelimar. Eigentlich einer schöner Ort direkt an einem kleinen See mit Springturm und Slack line über das Wasser und diversen Sportmöglichkeiten. Leider aber wirkt das ganze trotz Restaurant, Hüpfburg ziemlich "heruntergekommen" und auch der Pool ist der prallen Sonne ausgesetzt. Wir haben aber trotzdem unseren Spass bis wir noch im See badend gegen 18.00 Uhr plötzlich die Baumkronen wanken sehen und sehr rasch starke Winde aufkommen. Keine 5 min später haben sich im sehr trockenen steinernden Boden bereits Heringe vom Zelt gelöst und das Zelt fällt teilweise in sich zusammen. Wir entscheiden sofort, mit unserem Zelt auf die windgeschützere Seite der Sanitären Anlagen zu zügeln und haben mit gütiger Mithilfe anderer Personen alle Fahrradtaschen und das Zelt bald wieder aufgestellt. Wir achten nun darauf, unser Zelt nicht in eine Senkung in der Wiese zu stellen, da wir noch mit starken Gewittern rechnen müssen. Zudem ist ein Gestänge kaputt gegangen, welches wir aber mit einem starken Klebeband provisorisch reparieren können. Nach der kurzen Hektik kehrt jedoch rasch wieder Ruhe ein und wir geniessen den Abend, sehen aber gewisse Leute mit wohl kaputten Zelten den Platz wieder verlassen. Nach dem in der Nacht viel zu lange laute Musik vom Restaurant zu hören war, folgte später das erwartete Gewitter.
12. Juli 2024 - Montelimar nach Pierrelatte 41 km (anschliessend Zug bis Avignon)
Bereits früh um 07.00 Uhr möchten wir die Trockenphase nützen und beginnen zügig zu packen, da sich der Himmel bereits wieder verdunkelt und wieder starker Regen folgen wird. Und tatsächlich schaffen wir es gerade noch alle Gepäckstücke bei den Sanitären Anlagen zu verstauen, als es wieder wie aus Kübeln beginnt zu regnen und hageln. Wie begossene Pudel, aber immerhin trocken stehen wir so viel zu früh draussen und beobachten, wie sich die Böden mit Wasser füllen und bei diversen die Innenzelte nass werden. Gegen 08.30 Uhr begeben wir uns nach vorne zum Restaurant, wo wir zum Frühstück wie so oft Gipfeli & Baguette bestellt haben. Wir sind etwas angespannt, weil wir mittlerweilse feststellen mussten, dass auch für die heute geplante Fahrt mit dem Zug nach Avignon hätten die Fahrrad-Plätze reservieren müssen. Um 09.30 Uhr starten wir schliesslich bei nur leichtem Regen und schon bald erscheinen sogar stellenweise blaue Stellen zwischen den dicken Wolken. Teilweise fahren wir schön an der Rhone, vorwiegend jedoch zwischen landwirtschaftlichen Feldern oder Wälder und erreichen wie geplant gegen 12.15 Uhr nach bereits schon absolvierten 37 km die Ortschaft Pierrelatte. Hier zieht es uns zur grossen Freude der Kinder in den MC Donalds, wo wir dann genügend Zeit haben anschliessend noch zum Bahnhof zu fahren. Am Bahnhof angekommen tragen wir mal wieder die 4 bepackten Fahrräder steile Treppen zur Unterführung hinunter und dann wieder hoch zum Gleis. Hoffend, dass der einfahrende Zug nicht schon propevoll mit Fahrrädern besetzt ist besprechen wir schon mal das Szenario, wenn nicht alle Platz hätten. Zumindest die halbe Familie müsste mitfahren können... Wir sind überaus happy, dass schliesslich problemlos alle 4 Fahrräder noch Platz haben und als wir nach 40 min. in Avignon ankommen und die grossen Menschenmassen inkl. diverse Velofahrer sehen, welche heute Freitag in den Zug Richtung Marseille einsteigen möchten, sind wir auch wieder froh hier aussteigen zu können. Hier am Bahnhof hat es glücklicherweise einen Lift, wo zumindest immer 1 Fahrrad Platz hat. Die Erleichterung und Dankbarkeit ist gross, dass alles so gut geklappt hat und wir freuen uns nun auf einen weiteren Ruhetag morgen Samstag hier in Avignon. Die Kinder bestellen noch am Bahnhof ganz selbständig auf französisch zwei Crêpes, dann fahren wir hinein durch die Fussgängerzone ins lebhafte Avignon. Während diesen Wochen findet gerade ein Festival statt und so bereichern verschiedenste Künstler die Innenstadt. Wir begeben uns trotzdem zunächst mal zum Campingplatz, welcher sich gegenüber der berühmten Pont d'Avignon befindet. Das extrem laute Zirpen der Zikadellen ist beeindruckend, man wünscht sich fast, es möge bald aufhören. Unser nasses Zelt trocknet bei Sonnenschein sehr rasch und am Abend nehmen wir die Fähre (gratis) über die Rhone um die Stimmung der Altstadt und des Festivals miterleben zu können. Die 4 km lange Stadtmauer und die verschiedenen Bauten sind ganz abgesehen von der Hauptatraktion der Pont d' Avignon überaus eindrücklich. Zu Fuss und auch per kleinem Touristenzug erkunden wir die Stadt, erleben aber auch viel erholsame Zeit auf dem Campingplatz beiim Baden. Erstmals sind wir froh um die Fahrräder auf dem Campingplatz, da die Wege zu den WCs und dem Pool relativ weit sind und neu für mich sind Bilder von Menschen, die mit (Roll-) Koffern auf Campingplätzen übernachten. Es folgt nun auf Sonntag unsere letzte Nacht im Zelt, das weiterhin Abnützungserscheinungen aufweist und das kaputte Gestänge nun mittels Reparatur-Hülse repariert werden werden konnte. Für weitere längere Velotouren hat dieses Zelt wohl ausgedient, da kann man schon fast etwas sentimental werden. Es folgt morgen noch eine letzte Etappe, bevor wir bei Freunden einige Tage fahrradfreien Urlaub machen werden.
14. Juli 2024 - Avignon - Beaucaire 36 km (anschliessend Zug bis Vergeze-C.)
Heute ist Sonntag und gleichzeitig französischen Nationalfeiertag. Ob wir wohl etwas davon spüren unterwegs? Vereinzelt durch Dörfer fahren wir auf leicht holprigen Nebenstrassen praktisch autofrei im Schutze der Bäume und auch wenn die Rhone gelegentlich ganz nah ist, verdecken uns die Büsche entlang des Fahrradweges oft die Sicht aufs Gewässer. Wieder frühzeitg packen wir die Chance bei einem Supermarkt, um am Mittag etwas zu Essen. Da sich die Via Rhona hier relativ stark vom Flussverlauf entfernt, entscheiden wir uns auf den nächsten Kilometern der flussnahen Hauptstrasse zu folgen. Schliesslich erleben wir nochmals wunderbare Obstplantagen (Aprikosen) und Kakteen entdecken wir ebenso öfters bis wir nach 30 km den Ort Beauchaire erreichen. Auch hier am Bahnhof erleben wir wieder schlecht zugängliche Geleise, sind aber erneut erfreut, dass wir im Zug trotz vielen Gästen genügend Fahrradplätze vorfinden. Im Zug fahren wir via Nimes nach Vergeze-Codognan, wo wir erneut auf Google maps zählend bei 36 Grad Hitze völlig unnötig über einen schlecht bzw. teilweise sogar gar nicht fahrbaren Schotterweg über den wohl einzigen Hügel in der Umgebung ins 5 km entfernte Bizac kommen. Um 15.00 Uhr erreichen wir nach 36 km die Ferienwohnung, wo wir mit Freunden zusammen die nächsten 5 Tage verbringen werden. So verbringen wir den Abend des Nationalfeiertages in Calvisson mit Musik und EM-Fussballspiel und erleben in den Tagen hier die "Fête Votive" (Show mit Camargue-Pferden und Stieren) und sind live an der Tour de France vorbei.
20. Juli 2024 - Bizac nach Grau-du-Roi 40 km
Nach den 5 Ruhetagen haben wir nun unser Zelt & Schlafunterlagen und Kocher abgegeben, denn es folgen nun noch 2 Nächte in einer Hütte auf dem Campingplatz in Le-Grau-du-Roi. Im Wissen um die heute heissen Temperaturen bis 37 Grad und einer fast 60 km langen Etappe entscheiden wir uns gegen unsere ursprüngliche Idee, in südöstlicher Richtung nach Gallician zu fahren, von wo wir wieder auf der Via Rhona hätten fahren können. Stattdessen nehmen wir die Hauptstrasse südwärts und erreichen mit der älteren Tochter auf diesem guten Belag bis Aimargues sogar eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 20 km/h. Hier besprechen wir nochmals gemeinsam, ob das Fahren mitten auf der Hauptverkehrsachse für alle noch stimmig ist und entscheiden uns nun definitiv, bis Aigues-Mortes auf der Hauptstrasse zu bleiben. Nach 28 km haben wir die überaus sehenswerte Altstadt von Aigues-Mortes erreicht und da wir bereits mit unseren Freunden von Bizac aus die Stadt besichtigt haben (inkl. den Salinen), machen wir hier nur noch eine Mittagspause. Von nun an folgen wir wieder der Via Rhona und fahren nun auf sehr schönen autofreien Wegen entlang dem Kanal und können dabei Flamingos und auch aus dem Wasser springende Fische beobachten. Als erste Palmen die Strassen zieren erreichen wir Le-Grau-du-Roi und dann sind wir am Mittelmeer angekommen. Während wir Eltern dies mit einem Foto "feiern" möchten, ist dies für die Kinder gar nicht so wichtig, wohl auch weil wir während unserem Aufenthalt in Bizac bereits mit dem Auto am Meer waren. Im Wissen, dass wir erst ab 16.00 Uhr einchecken können, besuchen wir um 14.00 Uhr noch das See Aquarium, wo wir für einen Familienpreis von 53 Euros auch Haifische und grosse Schildkröten bewundern konnten. Am Campingplatz am Plage de l'espiguette angekommen, staunen wir über die Grösse mit über 1700 Plätze, vorwiegend belegt mit Hütten. Als wir die Tür zu unserem Coco öffnen, trifft uns fast der Schlag, denn es ist darin extrem heiss. Auch hier wieder sind wir froh um unsere Fahrräder die uns den weiten Weg zum Pool und den sanitären Anlagen vereinfachen. Wir geniessen hier nochmals die letzten Tage unserer Ferien, verbringen Zeit am Pool inkl. Rutschen und natürlich am Meer, wo wir viele Muscheln bestaunen konnten. Am Sonntag erleben wir vor dem Mittag nochmals ein eindrückliches Gewitter, doch am Nachmittag wird es wieder sonnig und wir verbringen nochmals Zeit mit Baden. Den abendlichen Abschluss der Ferien erleben wir mit einem Sonnenuntergang am Meer, allerdings bei relativ starken Winden. Morgen folgt nun der letzte Streich nach Montpellier.
22.Juli 2024 - Grau-du-Roi nach Montpellier Flughafen 31 km + 8 km zum Bahnhof Montpellier
Unser Flug ist erst für heute Abend um 22.00 Uhr geplant und so möchten wir nicht bereits am Morgen zu unserer letzten Etappe aufbrechen. Unser Coco müssen wir leider schon recht früh um 10.00 Uhr geputzt abgeben aber wir packen unsere Fahrradtaschen so, dass wir am Flughafen nicht mehr viel Zeit aufwenden müssen mit dem Sortieren des Handgepäcks (vordere Fahrradtaschen). Da wir hier auf dem Campingplatz alles notwendige vorfinden und noch ein letztes mal das mediterrane Wetter geniessen möchten, entscheiden wir uns bis am Nachmittag hier zu bleiben und erst gegen 16.00 Uhr loszufahren. So verbringen wir nochmals Zeit auf den verschiedenen Rutschen, dem Pool und können sonnengeschützt zu Mittag essen. Die Fahrten mit unseren Fahrrädern durch Wasserlachen und durch Sand zum direkten Strandzugang des Campingplatzes haben ihre Spuren hinterlassen. Zwischen Kette und Velokassette tönt es alles andere als geschmeidig. Doch für eine letzte Etappe reicht es allemal. Zuerst erreichen wir die überaus touristische Fussgängerzone inkl. Leuchtturm von Le-Grau-du-Roi, bei den vielen Menschen müssen wir die Fahrräder stossen. Als wir bei der Brücke wegen einer Schiffsdurchfahrt warten müssen, entdecken wir sogar die Beschilderung des Via Rhona Fahrradweges. Wir versuchen möglichst entlang der Küste nach La-Grande-Motte zu gelangen, verlieren jedoch die Wegweiser des Fahrradweges immer wieder aus den Augen. Es ist sehr hiess und so lechzen wir bereits nach 12 km nach kühlen Getränken, welche wir uns in einem kleinen Laden besorgen. Wir fahren durch Stadtparks, oft im Schatten aber doch immer wieder kreuz und quer auf oft holpriger Unterlage, so dass wir eher langsam vorwärts kommen. Vereinzelt teilen wir uns die Wege mit Strandurlaubern und Stichstrassen führen zu den Stränden. Hier liegen auch mehrmals Scherben auf den Wegen und nicht immer können wir rechtzeitig ausweichen. Doch dankbar für die guten Reifen kommen wir jedes mal und die ganze Tour ohne einen einzigen Platten aus. Bis zum Ende des Etang de l'Or (Küstensee) werden die Wege wieder besser und bei Carnon gilt es dann definitiv der Via Rhona tschüss zu sagen. Für die letzten 7 km fahren wir nun nordwärts und erreichen wie geplant um 19.00 Uhr nach 31 km den Flughafen. In Gedanken bereits am Fahrräder flugtauglich machen, müssen wir mit konsterniert lesen, dass unser Flug kurzfristig annulliert wurde, weil bedingt durch eine grössere Verspätung ein Landen in der Schweiz vor Mitternacht nicht mehr möglich wäre. So bleibt uns nichts anderes übrig als in ein nahes Hotel zu fahren und dort herauszufinden, wie wir auf schnellstem Wege nach Hause kommen. Am 23. Juli machen wir uns dann auf den Weg zum Bahnhof Montpellier, wo wir gegen 10.10 Uhr in den Zug steigen um in den TER-Zügen via Avignon und Valence nach Genf fahren können. In der Schweiz steigen wir nochmals in Biel um und erreichen gegen 20.00 Uhr Basel. Mit dieser letzten gut bewältigten Herausforderung endet unsere Tour entlang der Via Rhona nach 510 km.