Rotondohütte & Passo San Gottardo

Furkapass - Gotthardpass - Realp (T3-T4) - 3 Tage

In diesem Jahr (2019) hatten wir mal wieder die Möglichkeit erhalten, zu zweit während 3 Tagen die wunderschöne Schweizer Alpenwelt zu bewandern. Auf der Suche nach einem geeigneten Gebiet mit attraktiven Wegen sind wir auf das Gebiet Furka- Gotthardpass gestossen. Wir starteten bei blauem Himmel und Sonnenschein um 10.30 Uhr auf der Furkapasshöhe auf 2431 m.ü.M. Der (fälschlicherweise weiss-blau-weisse) Wegweiser zeigt eine Wanderdauer von ca. 4h 40min an, seit diesem Sommer 2019 ist die Route vom Furka zur Rotondohütte jedoch durchgehend weiss-rot-weiss (T3). Wir begannen mit dem Aufstieg mit den wunderschönen verschneiten Gebirgsketten im Rücken, vorbei an ein paar kleinen Bergseen hoch zu den Stotzigen Firsten auf 2745 m.ü.M. Anschliessend führte der Weg wieder abwärts zur Muttenreuss (2357 m.ü.M.) um dann gleich wieder über die Erhebung Chrummegg (2459 m.ü.M.) zu wandern, bevor es teilweise auf Stein- und Geröllmassen erneut hoch auf 2658 m.ü.M. zum Tälligrat geht. Mit herrlichem Blick zum Witenwasserengletscher erreichten wir dann gegen 16.00 Uhr die Rotondohütte (2570 m.ü.M.) und genossen auf der Terrasse in einem Liegestuhl liegend bei einem feinen Latte Macchiato die traumhafte Szenerie und die wärmenden Sonnenstrahlen. Im Verlaufe des Abends haben wir dann durch Gespräche mit anderen Wanderern noch die genaue Route von der Rotondohütte zum Gotthardpass festgelegt, in diesem Sommer wurden nämlich neue Wege erstellt, welche auf bisherigen Karten noch nicht ersichtlich sind. Auf der Homepage der Rotondohütte konnten wir zudem nachlesen, dass auch die Zeitangaben auf den Wegweisern nicht mehr stimmen, für die von uns ausgewählte Route zum Gotthardpass müssen jedoch sicher 7 Stunden Wanderzeit gerechnet werden.

Bereits gegen 08.30 Uhr starteten wir am nächsten Morgen bei erneut herrlichem Wetter mit viel Vorfreude zur 2.Etappe. Von der Rotondohütte aus wanderten wir zur Zunge des Witenwasserengletschers mit dem noch leicht vereisten Gletschersee und folgten dann den sehr gut ersichtlichen Markierungen Richtung Cavannapass. Die zusätzliche Variante auf die höchstgelegene dreifache kontinentale Wasserscheide Europas auf 3025 m verzichteten wir jedoch aus Zeitgründen. Nachdem wir über die ersten Geröllfelder bergaufwärts balanciert waren, traversierten wir 2 einfache, vorgespurte Schneefelder und erreichten schliesslich den Hüenerstock auf 2889 m.ü.M. Hier folgte dann der spannende Abschnitt entlang dem Ronggergrat, wo wir unsere Hände für kleine Kletterpartien benötigten und eindrückliche (steile) Tiefblicke erhaschen konnten. Während fast 1,5 Stunden (inkl. diversen Fotopausen) befanden wir uns auf diesem tollen Ronggergrat, passierten den Hüenersattel sowie kurzzeitig vereiste Abschnitte, bis wir schliesslich nach total etwas mehr als 3 Stunden den Cavannapass auf 2613 m.ü.M. erreichten. Von hier aus könnte man die Wanderung z.B. zu den Ortschaften Realp oder Villa fortsetzen, wir aber entschieden uns für die Route über den Passo di Lucendro zum Gotthardpass. Nach einem steinigen Abschnitt bogen wir dann links in die weiss-blau-weiss markierte Route (T4) ein. Es folgte ein etwas steiler mit Ketten gesicherter, jedoch gut machbarer Schlussaufstieg zum Passo di Lucendro (2532 m.ü.M.) wo sich die Quelle der Reuss befindet. Schon bald erblickten wir dann den Stausee Lago di Lucendro (2180 m.ü.M.), von wo wir dann nach einer weiteren Stunde Wanderzeit bzw. nach ca. 7,5 Stunden unterwegs um ca. 16.00 Uhr das Ospizio S. Gottardo (2090 m.ü.M.) erreichten. Eine faszinierende, technisch interessante Route in mehrheitilch schroffem Gelände lag hinter uns, eine wahrlich empfehlenswerte Etappe!

Für den 3.Tag war uns aufgrund der noch vorzunehmenden mehrstündigen Heimreise keine Mammut-Etappe mehr möglich. Deshalb entschlossen wir bei auch prognostiziertem schlechterem Wetter eine Weiterführung der Route vom Gotthardpass über den Passo d'Orsirora hinunter nach Realp zu machen. Bei dichtem Nebel und bissig kühlen Temperaturen starteten wir gegen 07.50 Uhr Richtung Staumauer des Lago di Lucendro und bogen dann auf der Höhe Mottolone (2148 m.ü.M.) Richtung Realp ab. Bei wechselnd dichtem Nebel führte die Route in lieblicher Landschaft aufwärts, vorbei an verschiedenen Seen zwischen 2284 m.ü.M. und 2442 m.ü.M. und Schafherden bis zur Gatscholalücke bzw. dem Passo d'Orsirora (2528 m.ü.M.). Hier könnte man bei gutem Wetter angeblich eine tolle Aussicht auf die Seen sowie Gletscher und Berge geniessen. Für uns erübrigte sich jedoch sogar eine Pause, denn der Nebel liess leider keine Ausblicke zu. Während den weiteren offiziellen 2 Stunden nach Realp gings zunächst noch gemässigt bergabwärts. Erst mit dem erstmaligen Unterschreiten der 2000 Höhenmeter-Marke in den 3 Tagen gings dann mitten durch wunderschön rötlich gefärbte Heidelbeersträucher und mit Sicht auf die faszinierende Furkapass Autostrasse ziemlich steil und für unsere Muskeln und Gelenke nochmals belastend abwärts nach Realp (1540 m.ü.M.). Um 13.30 Uhr erreichten wir den Bahnhof von Realp, wo unsere 3 tägige Wanderung endete.

 

Meine Bewertung: TOP (Furkapass - Rotondohütte - Gotthardpass)